Die Graben Als Erben

Einleitung

Diese Seite bietet einen Überblick auf all jene Geschlechter die den diversen Linien der Graben durch Ehebündnisse Güter und Besitz vererbt hatten. Es handelt sich hierbei vordergründig um drei Geschlechter, einerseits die Dachpeck und die Pottenbrunner, beide mit der Niederösterreichischen Linie der Grabner zu Rosenburg in Verbindung stehend, sowie andererseits die Hallegg, verbunden mit der Sommeregger Linie in Kärnten.

I) Dachpeck

niederösterreichisch, Knappen, Ritter  † 1499; vererbten den Grabner zu Rosenburg nach ihrem Aussterben die Herrschaften Dappach, Harmannsdorf, Zellerndorf und Greillenstein [temporär]

Die '''Dachpeck von Greillenstein und Siegharts''', auch ''Dachpecker(h), Dachbecker(h), Dappacher'' sowie ''Von Dachpeck'' oder ''Von Dappach'' genannt waren eine landadelige Familie in Niederösterreich. Die Dachpeck waren ursprünglich ritterbürtige Lehensleute der mächtigen Maissauer. Ihr sozialer Stand war bis ca. 1380 der eines Schildknappen [ab dieser Zeit wurden sie teilweise als Angehörige des Ritterstandes bekundet]. Die erste Nennung fällt in das Jahr 1135 als „Engischalch de Dahebach" genannt wurde. Weiters genannt wurden 1210 Heinrich und Engelbert von Dachpeck als Zeugen. Elisabeth Dachpeck wurde durch die Ehe mit Hans Kuefsteiner (* um 1274; † 1330) Pfleger der Herrschaft Spitz an der Donau  zur ersten Stammutter des Hauses Kuefstein. 1313 nennt sich unter anderem Heinrich Dachpecker [Dappach] als „chnappen in dem Peugreich“ [Knappen im Poigenreich]. Demselben Heinrich Dachpecker verlieh Ulrich von Maissau 1319 das feste Haus zu Dappach nahe der heutigen niederösterreichischen Gemeinde Brunn an der Wild. Von nun an nannte sich die Familie auch nach Dappach, oder wurde so genannt. Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts waren sie auch Herren von Zellerndorf im Weinviertel. Hans Ritter zu Dappach empfing Maissauer Lehen bei Göpfritz an der Wild und Grünau nahe Waidhofen an der Thaya. Durch den Erwerb der Herrschaft Greillenstein im Jahr 1371 spaltete sich die Familie in zwei Linien auf, in diese, und die auf Dappach verbliebene. Auch waren Dachpecks nach 1380 häufig als Maissauer Pfleger [sprich Burggrafen] der Burg Weitra bestellt. 1415 erwarb Wulfing der Dachpeck auf Greillenstein Schloss Harmannsdorf. Als die Linie zu Dappach mit Christoph von Dachpeck ausstarb, wurden Wulfing und sein Bruder Engelbrecht von Dachpeck im Jahr 1428 als Erben der Güter bei Dappach genannt. 1455 schließlich wurde Engelbrecht als alleiniger Lehensträger des landesfürstlichen Lehen Dappach genannt. Engelbrechts Sohn Wolfgang von Dachpeck zu Greillenstein und Groß-Siegharts wurde im Jahr 1475 urkundlich genannt. Sein Sohn Hans von Dachpeck († 1499) war der letzte seines Stammes, und mit Petronella Grabner zu Judenau verehelicht.[2] Siegharts und Greillenstein ergingen an seine Töchter Veronika, verehelicht mit Ruprecht von Welz zu Spiegelfeld und 1532 mit Christoph von Greisseneck (Greisenegger) und Petronella, die mit ihrem Vetter Sebastian I. Grabner zu Rosenburg verheiratet war. Das Haus zu „Dachpach“ wurde seitens des Landesfürsten 1503 an Sebastians Vater Christoph Grabner zu Rosenburg, Wigileus Fellabrunner und Stephan Mühlwanger verliehen, um nachfolgend rasche Besitzwechsel zu erhalten. So wie Dappach und Greillenstein ist auch Harmannsdorf an den Schwager von Hans Dachpeck, Wigileus Fellabrunner, ergangen, und hernach auch an die Grabner.

Wappen

Laut Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 4 (Habsburgermonarchie), 4. Abt., T. 1: Der Niederösterreichische Landständische Adel (A–R), Nürnberg 1909, S 61:

''In rotem Feld ein rundes, geschupptes, weißes Kuppeldach, oben mit zwei Adlerflügeln besetzt. Ober dem Schild ein geschlossener Helm, darauf zwei rote, zwei mal weiß durchstreifte Büffelhörner. Helmdecken rot und silber.''

Versuch eines Stammbaumes

# Engelschalk von Dahebach (genannt 1135)

## Engelbert und Heinrich von Dachbach (genannt 1210)

### Heinrich von Dachpeck, auch der Dachpekke (genannt 1281-1303)

### Ulrich (genannt 1281-1297)

### ? Chunrad (genannt 1281

#### ? Heinrich Dachpecker (genannt 1313)

#####...

###### ? Hans zu Dappach

#######... 

######## Christoph von Dachpeck (gest. um 1428), letzter der Linie auf Dappach

#######... 

######## Wulfing von Dachpeck (genannt 1428)

######## Engelbrecht von Dachpeck (genannt 1428, 1455)

######### Wolfgang von Dachpeck (genannt 1475)

########## Johan [Hans] von Dachpeck (gest. 1499, als letzter seines Hauses) 

########### Veronika von Dachpeck 

########### Petronella von Dachpeck 

#### ? Elisabeth Dachpeck


Verwendete Quellen

Franz Karl WißgrillSchauplatz des landsässigen Nieder-Oesterreichischen Adels vom Herren- und Ritterstande. Band 2 (C–E), Wien 1795, S. 183–185. (Digitalisat Band 2books.google.at)

* Brigitte Rigele: Die Maissauer. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990, S. 117, Fußnote 258.

Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, im Vereine mit mehreren Historikern herausg. von E.H. Kneschke, Bände 1-2, Seite 396, von Ernst Heinrich Kneschke

* Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch. Band 4: Habsburgermonarchie, 4. Abt., T. 1: Der Niederösterreichische Landständische Adel (A - R). Nürnberg 1909, S. 61. (gdz.sub.uni-goettingen.de)


II) pottenbrunner zu Pottenbrunn [aus Dem Geschlecht Der Alachter]

niederösterreichisch, Ritter  † 1499; vererbten den Grabner zu Rosenburg nach ihrem Aussterben die Herrschaft Pottenbrunn

Die Pottenbrunner stellen eine Linie des uradeligen Geschlechts der Alachter resp. Herren von Alecht dar. Diese waren als Ritter im niederösterreichischen Zentralraum bekundet und nannten sich seit 1136 nach dem Ort Alland. Diese stellten im Laufe des 13. Jahrhundert auch den herzoglichen-babenbergischen Forstmeister. Zur Mitte des 13. Jahrhunderts wurden die Alachter durch die Babenberger mit der Herrschaft Pottenbrunn belehnt. Der Belehnte und seine Nachkommen nahmen in weiterer Folge diesen neuen Namen an und bildeten somit eine eigenständige Linie der Familie aus, die Pottenbrunner, Von Pottenbrunn resp Pottenbrunner von Pottenbrunn. Die Alachter Stammlinie war weiterhin in und um Alland tätig und 1347 erhielt Leutold den Allachter das alte herzogliche Haus als Lehen. Von der Linie der Alachter in Pottenbrunn datiert aus 1268 die erste Erwähnung deres Alachthofes am Platz der nachmaligen Wasserburg bzw. Schloss Pottenbrunn. 1387 wird Hans [der Alachter] von Pottenbrunn genannt, Hofmarschall von Herzog Albrecht III. [oder, und Albrecht IV.] von Österreich. Dessen Sohn Niklas von Pottenbrunn war Untermarschall in Österreich. Aufgrund seines gewalttätigen Wirken wurde 1408 im Auftrag des Landesfürsten seine Wasserburg durch Reinprecht II. von Walsee erfolglos belagert. Wolfgang 1403, Georg 1414, Martin 1490 und Sigmund, der zur Mitte des 15. Jahrhunderts Mitglied des Mailberger Bundes, ein Erbsteit des Hauses Habsburg, war. Ein weiterer Sigmund war um 1500 in allen vier Vierteln Niederösterreichs begütert, und hatte Lehen des Stiftes Passau genommenen. Georg könnte ident sein mit Jörg Pottenbrunner, 1412 genannt als des Herzogs Albrecht V. Von Österreichs Hofmarschall. Wenngleich Pottenbrunn Anfangs ein landesfürstliches Lehen war, wurde es im Laufe der Zeit zu einem Allod, ein frei vererbares Gut in Eigenbesitz. Die Pottenbrunner sind mit Martin Pottenbrunner zu Pottenbrunn, Herr zu Pottenbrunn ausgestorben. Jener war mit Hedwig von Sinzendorf verehelicht, und hatte eine Tochter, Apollonia, die 1505 oder 1510 Sebastian I. Grabner zu Rosenburg ehelichte. Die Herrschaft und das Schloss Pottenbrunn sind somit nach Martins Tod 1521 im Erbfall an die Grabner ergangen.

Wappen

Laut dem Eintrag in der Ritterstandsmatrikel; "Im schwarzen Feld ein weiße schräglinke Spitze. Kleinod: Ein wie der Schild bezeichneter Flug." (Jahrbuch des Heraldisch-Genealogischen Vereines "Adler", Band 5, S. 94 (1878))


Verwendete Quellen

* Pfarrgeschichte von Pottenbrunn, von Josef Buchinger (1936). Kapitel: Schloss Pottenbrunn (Pfarramt Pottenbrunn)

* burgen.austria.com

* Geschichte von Pottenbrunn www.pottenbrunn.at


III) Hallegg

kärntnerisch, Ritter, Burggrafen, Freiherren  † 19. Jh. vermachten den Graben ihr Lehen Sommeregg

Die '''Hallegg''', auch ''Haileke'', ''Hallegger'', ''Hallecker'' waren eines der ältesten Kärntner Adelsfamilien, die ab 1198 auf Schloss Hallegg unweit von Klagenfurt nachweisbar sind. Als erste Familienmitglieder werden Otto I. von Hallegg (genannt 1210 und 1249) sowie 1213 die Ministerialen Gerhardus und Albertus de Haileke (von Hallegg) genannt. Die Gebrüder Heidenreich und Albrecht von Hallegg ließen Mitte des 13. Jahrhunderts die erste Klagenfurter Stadtbefestigung erbauen, welche aber anlässlich der Stadterweiterung im 16. Jahrhundert teilweise abgetragen wurde. Otto II. von Hallegg war von 1390 oder 1492 bis 1410 der erste Vicedom des Herzogtum Kärnten. Christoph Hallecker (Von Hallegg) wurde 1410/11 als Burggraf auf Sommeregg genannt. Sein Sohn Jörg von Hallegg war Landesverweser des Herzogtums Kärnten sowie Burggraf von Sommeregg, welches Lehen 1442 auf Andreas von Graben, dem Gatten seiner Tochter Barbara, überging. Magdalena von Hallegg war zwischen 1481 und 1495 Äbtissin des Nonnenklosters Stift St. Georgen am Längsee in Kärnten. Dionis von Hallegg war 1532 im Aufgebot des Kärntner Adels gegen die Türken, welche in die benachbarte Steiermark eingefallen sind. Sein Sohn Veit von Hallegg war Feldoberst an der Windischen und Kroatischen Grenze resp. kaiserlicher Hauptmann an der Grenze zu Slawonien und wurde durch Kaiser Rudolf II. zum ''Eques auratus'' geschlagen. Veits Sohn Adam von Hallegg war 1601 bei der durch Erzherzog Ferdinand unternommenen Belagerung von Kanizsa als ''Volontair'' anwesend. Er musste aber aufgrund seines rvangelischen Bekenntnisses das Land verlassen, wo er 1630 in Regensburg verstarb. 1603 kam er mit einer Reihe Kärntner Exulanten ins damals protestantische Heideck, ein Amt des Herzogtums Pfalz-Neuburg. Er erwarb die dort gelegene Hofmark Schloss Kreuth und nahm Umbaumaßnahmen vor. Von einem erhaltenen Kapitell des 1932 eingestürzten gewölbten Stalles erfahren wir die Jahreszahl 1608. 1621 erwarb er das Kirchstuhlrecht in der Stadtpfarrkirche. Drei Jahre später verkaufte er Kreuth an den im Nachbarort residieren jüngeren Bruder des Landesherren, Pfalzgraf Johann Friedrich von Pfalz-Hilpoltstein. Johann Maximilian Friedrich von Hallegg war k. k. Landrat in Kärnten und wurde 1765 (siehe ''Gotha'') in den Freiherrenstand erhoben. Als letztes werden die Gebrüder Johann von Hallegg (* 1792), kaiserlicher Oberst, der unverheiratet blieb und Maximilian von Hallegg (* 1796), gleichfalls kaiserlicher Oberst, welcher an der Theresianische Militärakademie lehrte, und seinen Ruhestand in Wien verlebte, genannt.

Besitz

Die Hallegg besaßen bis 1433 das namensgebende Schloss und die Herrschaft Hallegg unweit von Klagenfurt, in der Stadt bewohnten sie einen befestigten Ansitz in der damaligen Wienergasse. Ihr weiterer Besitz umfasste unter anderem die Herrschaft Ratzenegg sowie den ''Seidlhof''.

Wappen

Blasonierung: von Silber und Rot einmal geteilt und zweimal gespalten. Das obere Feld ist abwechselnd in Silber und Rot, das untere entgegengesetzt tingiert. Auf dem Schild zwei (bzw. drei) offene gekrönte Helme, der eine mit zwei von Rot und Silber quadrierten Büffelhörner, der andere (bzw. die beiden äußeren) mit einem Adlerflügel. Die Helmdecken sind rot-silber.

Verwandtschaft

Die Hallegger war unter anderem mit den Dietrichstein, Rogendorf, Guttenstein, Graben, Ernau, Welzer, Neuhaus, Herberstein, Thannhausen und Kellersperg durch Heirat verbunden.

Verwendete Literatur

* Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, Band 2, S. 178/79

* Neues Allgemeines Deutsches Adels-Lexicon: Graffen – Kalau v. Kalheim, Band 4, S. 169

* von Hönisch, ''Die Freiherren von Hallegg'', in Carinthia I -76 (1886), S. 146–150

* Wilhelm Wadl, ''Geschichte der Burg und Herrschaft Sommeregg'', in Carinthia I, 179. Jahrgang (1989), S. 155