Der Name "Herren von Graben" steht als Überbegriff für die diversen Linien und Zweige dieses erstmals 1170 urkundlich genannten Geschlechts.[1] Die Namensformen variierten hierbei, so wurden sie in Krain als Vom Graben und Ab dem Graben genannt, die Linien in der Steiermark als Vom Graben, Von Graben, Ab dem Graben, Grabner, Von Thal sowie De Valle bezeichnet, die Linien in Niederösterreich als Von Graben und Grabner, sowie die Familie in Kärnten und Tirol als Von Graben. Weitere Variationen existierten durch deren Herrschaftsbezeichnungen Von Graben zu Kornberg in der Steiermark, Grabner zu Rosenburg in Niederösterreich, Von Graben zu Sommeregg in Kärnten sowie Von Graben zum Stein resp. Von Graben von Stein / Stain in Kärnten und Tirol.
Der Historiker Joseph von Hormayr vertrat die Abstammung der Herren von Graben aus dem Haus der Meinhardiner, der Grafen von Görz, als deren natürliche Söhne er sie bezeichnete, worauf sich neben Beda Weber[1] auch der Heraldisch-genealogische Verein Adler berief. Rudolf Granichstaedten-Czerva sah sie gleichfalls als wohl natürliche Sprößlinge der Grafen von Görz und deren Nachfolger im Statthalteramte in Lienz an.[2]
Im Gegensatz dazu nennen uns die alten Genealogen Johann Weichard von Valvasor [3] und Franz Leopold von Stadl [4] keine Abstammung der Stammherren Conrad und Grisold von Graben. Bucelini nennt, in Ermangelung des Wissens über die Krainer und Grazer Graben, als Stammherren mit Sterbedatum 1330 einen N. Anonymus de Graben [gemeint ist Ulrich I. von Graben aus der Kornberger Linie].[5]
Davon abweichende Thesen liefern ein Jahrbuch der K.K. Zentralkomission, welches deren Abstammung in den Burggrafen von Lienz und Lueg aus Osttirol sieht,[6] Karel Hruza in den ursprünglich aus Schwaben stammenden und in der Steiermark begüterten Herren von Waldsee[7] oder Adalbert Sikora in den Mordaxt aus Krain.[8] Diese Ausführungen haben aber durch vertiefende Erforschungen, die in diesen Aufsatz einfloßen, keine weiteren Anhaltspunkte erhalten.
Folgendes Abstammungsschema gibt einen Überblick auf die Linien und Zweige der Von Graben sowie deren Abstammungen:
Die erste urkundliche Erwähnung datiert aus 1159, in welche ein Konrad de Valle erwähnt wird, der erwiesenermaßen zur belegbaren Konradinischen Linie am Graben in Graz [De Valle, Grabner, vom Graben] gehört. Der Historiker Johann Weichard Frh. von Valvasor nannte 1170 die Gebrüder Conrad und Grisold vom Graben auf Schloss Graben bei Rudolfswerth im Herzogtum Krain. Die Familie der Herren von Graben soll seiner Meinung nach dem tiefen Graben benannt sein, an dessen Rand zunächst nur ein Turm gestanden haben soll.[1] Das es sich bei Conrad de Valle und Konrad von Graben um ein und die selbe Person handelt ist, aufgrund der diversen steirischen Urkunden in denen Conrad vorkam, möglich.
Während über Grisold außerhalb dieser Nennung nichts weiteres in Erfahrung zu bringen ist, sind die Berichte über Conrad reichhaltig. Obwohl dieser ein Krainer Edelmann war, wurde er wie bereits erwähnt des Öfteren im daran angrenzenden Herzogtum Steiermark urkundlich bezeugt. Eine Urkunde mit seinem Siegel aus dem Jahre 1203 wird heutzutage im Steirischen Landesarchiv aufbewahrt. Diese Siegel zeigt einen Schräglinksbalken [in Blau auf Weiß]. Des Weitern wurde Conrad als Zeuge und als Siegler diverser Urkunden genannt; letztmalig 1208. Zwischen den Jahren 1185 und 1208 scheint er als Vasall des mächtigen Herren Hartnid III. des Orters von Traunsee auf. Über den Ehestand der Ritter Conrad und Grisold ist nichts bekannt, wohl aber, dass sich die Graben rasch in den steierischen Landen ausbreiteten.[2] 1203 wird ein Rapoto vom Graben und 1222 ein Rudolf [ab dem] Graben genannt, welcher letztere sich gleichfalls des Conrad im Gefolge der einflussreichen Herren von Ort befand.
Das ebenfalls in Krain verwurzelte hochadelige Geschlecht derer von Lamberg führte kurioserweise dasselbe Wappen wie es ab dem 15. Jahrhundert die kärntnerischen und hernach die tirolerischen (aber nicht die steirischen) Graben taten. Ob es sich bei diesen Geschlechtern um eine Stammesgleichheit, eine Abstammung voneinander, oder um das von beiden Geschlechtern übernommene Wappen deren Lehensherren handelt, ist unklar.[3][4] Die beiden Geschlechter waren jedenfalls in späterer Zeit verwandt, was im 17. Jahrhundert auch zu Erbstreitigkeiten um die Herrschaft Stein in Kärnten führte.[5]
Die von Adalbert Sikora als Linie Am Graben benannte und geschilderte Familie, war in und um die Stadt Graz in der Steiermark begütert.[1] Sie hatte ihren nachweisbaren Ursprung in Konrad I. vom Graben [auch Chunrad der Grabner, Ab dem Graben genannt] († 1307), war in und um Graz begütert, und siegelte mit dem Schrägbalkenwappen [linker sowie rechter Schrägbalken].
Am 19. Januar 1259 wurden die Gebrüder Chunradt de Valle und Walther de Valle erstmals in einer in lateinischer Sprache abgefassten Urkunde im Bereich der heutigen Stadt Graz genannt.[2] Die Gebrüder Graben waren Bürger der Stadt Graz, aber rittermäßigen Standes [milites]. Konrad I. vom Graben gilt als erstes gut beurkundetes Familienmitglied, und wurde erstmals 1268 unter dem deutschen Namen Von dem Graben genannt. Er siegelte am 23. Mai 1289 zu Graz mit dem Schräglinksbalkenwappen, welches schon bei den Stammherren in Krain in Verwendung war. Walther nannte sich in lateinischen Urkunden ausschließlich De Valle, in deutschsprachigen ausschließlich Grabner, aber nie Thal,[3] wie diese Familie auch genannt wurde, oder Graben. Die Namensvarianten Graben, Grabner, Thal und Valle gelten als Synonyme und wurden seitens der Familie in abwechselnder Form getragen, verwendet und ihnen zugeschrieben.
Die Graben der Linie Am Graben erwarben das Gebiet der heutigen Grazer Grabenstraße bzw. die Westhänge des Rosenberges bis zur Mur hinab und den Sitz Hof am Graben. Diese Gegend wurde wahrscheinlich ab 1294 nach den Herren von Graben „Am Graben“ (Grabenvorstadt) genannt.[4] Die Graben am Graben waren zu dieser Zeit Gefolgsleute der ursprünglich aus Schwaben stammenden Herren von Walsee. Hierbei scheinen die Gebrüder Hermann und Burkhard von Graben im Jahr 1284 als Zeugen in einer Urkunde der Herren von Walsee und dem Kloster Heggbach in Oberschwaben im heutigen Baden-Württemberg auf. Wie diese beiden Herren einzuordnen sind konnte meinerseits nicht eruiert werden. Die Mitglieder der Linie Am Graben waren Walseer und Stubenberger Lehensleute [gleich der genealogisch jüngeren Kornberger Linie] [5] und mit dem Stift Rein verbunden.[6] Die Lehensverhältnisse sowie die Verbindung mit Stift Rein hatte auch die spätere Kornberger Linie des Geschlechts beibehalten.[7]
Der bereits erwähnte Konrad I. von Graben ließ zwischen dem Reinerkogel und dem Rosenberg das in späteren Zeiten Schloss Alt-Grabenhofen erbauen. Der Standort des im 17. Jahrhundert abgetragenen Schlosses ist in Graz an der Ecke der heutigen Grabenstraße zur Hochsteingasse lokalisiert.[8] Als weitere Graben auf diesem Gut werden 1294 Konrads Brüder Rennewart ab dem Graben und der oben genannte Walther ab dem Graben († 1331) erwähnt, welcher einen Zweig in Thal bei Graz begründete, auf den ich noch eingehen werde. Nach meinem Erkenntnisstand war Ulrich I. von Graben [auch Grabner], der Stammherr der späteren Kornberger Linie, ein weiterer naher Verwandter der oben genannten Gebrüder. Auf die urkundlich bezeugte Verbindung beider Linien im 14. Jahrhundert zueinander hat schon Adalbert Sikora hingewiesen.[9] Eine weitere Verbindung schuf das Gut Alt-Grabenhofen, das nach dem Absterben der Linie Am Graben nach 1468 an ebendiese Kornberger Linie überging.[10] Der erwähnte Ulrich I. stiftete 1325 eine Summe an das Stift Rein, ebenso taten dies seine Söhne [Veit, Otto I., Ulrich II. und Friedrich I. von Graben zu Kornberg] um 1300 [dies wurde in einer nachträglich verfassten Urkunde ungenau mit 1300 datiert], sowie gleichfalls die Söhne Konrads I. vom Graben [siehe unterstehend] im Jahr 1325.[11] Die Söhne des geschilderten Konrad I. von Graben:[12]
I) Konrad II. vom Graben
II) Reinprecht II. vom Graben
III) Heinrich [Haitzlein] vom Graben
IV) Nikolaus [Nicklein] vom Graben
Die vier Gebrüder Vom Graben wurden erstmals 1325 in einer Stiftungsurkunde des Stiftes Rein beurkundet. Konrad II. vom Graben erbte von seinem Vater den Hof Am Graben in Graz, Alt-Grabenhofen sowie Bergrechte und Weingärten am Rosenberg bei Graz. 1351 stiftete er dem Stift Rein 60 Gulden. Seinem Lehensherren Ulrich von Walsee, Landeshauptmann der Steiermark, verkaufte er die Güter zur Käsefabrikation in Wenntz im Ennstal bei Wolkenstein. Laut Urkunden aus dem Steiermärkischen Landesarchiv zu Graz [13] und aus dem Stift Rein [14] scheint erstmals am 6. September 1322 ein Konrad [ab dem Graben] ab dem Roesenperg auf, der den Zweig der Rosenberger, den nachmaligen Fürsten Orsini-Rosenberg begründete.[15] Er siegelte mit dem Schrägbalkenwappen und ist ident mit Konrad II. oder einem seiner Verwandten [> siehe Zweig der Rosenberger]. Es ist nicht eruierbar wieviel Nachkommen er hatte. Eine Verkaufsurkunde im Raum Tulln in Niederösterreich aus 1328 nennt ihn [es ist ansonsten zeitlich kein Familienmitglied namens Konrad mit seinen Söhnen Otto und Jakob bekannt] aber mit zwei Söhnen Jakob und Otto.[16] Dieser Otto ist wahrscheinlich als der Otto Grabner zu sehen, welcher erstmals 1314 als Stammherr der Niederösterreichischen Linie der Grabner in ebendiesem Raum St. Pölten / Tulln beurkundet ist.[17] Es ist es bei dieser Niederösterreichischen Linie aufgrund des identen Wappen sowie der abweichenden Schreibweise Grabner anzunehmen, dass jene gleichfalls der Kornberger Linie aus der Linie Am Graben abstammen. [Anmerkung: Sowohl die oben genannte Kornberger Linie - die auch in Niederösterreich ansässig war - als auch die Grabner in Niederösterreich erstanden zusätzlich um 1314/1324 von der Familie Radler von Sichtenberg im Raum Sankt Pölten / Tulln Besitz] [18]
Die Linie Am Graben wurde durch den oben beschriebenen Walther vom Graben weitergeführt. Er war mit einer Gertrud verehelicht, mit welcher er vier Kinder hatte:[19]
I) Reinprecht III. (Der Ältere) vom Graben [auch Ab dem Graben] († vor 1413) war Herr von Alt-Grabenhofen, Am Graben, Pfleger (Burggraf) von Spital am Pyhrn.
II) Chuntz [Conrad] vom Graben (genannt 1410), Ritter
III) Georg vom Graben († 1439),setzte die Linie im Mannesstamm fort.
IV) Anna vom Graben (genannt 1331) trat 1331 in das Dominikanerkloster der Frauen in Graz ein.
Reinprecht III. wurde im Jahre 1385 die Bergobrigkeit [Bergrechte] am Grazer Rosenberg verliehen. Als landesfürstlicher Pfleger [Burggraf] von Spital am Pyhrn wurde er im Jahre 1396 genannt. Im Jahre 1403 wurde er in einer Urkunde als Vertreter des Hauptmanns in Steyr [Steiermark] genannt. Auch mit dem auf Schloss Kornberg residierenden Familienzweig, der Kornberger Linie, stand Reinprecht in enger Beziehung. Er siegelte Kontrakte von Friedrich I. und dessen Sohn Friedrich II. von Graben sowie die Heiratsurkunde von Katrey von Graben [einer Tochter Friedrichs I.] und Niclas von Roggendorf. 1399 siegelte er in einer Verkaufsurkunde der Kornberger Graben an den Freisinger Bischof Berthold von Wehingen.[20] Reinprecht III. scheint vor 1413 am Hof Am Graben verstorben zu sein. Reinprecht III. war zwei mal verehelicht. Bei seiner ersten Gattin konnte die Identität nicht festgestellt werden, seine zweite Gattin hieß Ursula. Er schien nur eine Tochter, Affra vom [ab dem] Graben [Grabner] († vor 1458), hinterlassen zu haben, die den Hof am Graben sowie das Gut Ludmansdorf erbte. Sie war mit Caspar Hann [Han] († 1429) verehelicht und hatte drei Kinder, Achaz, Katrin und Margaret. Die letztgenannte war mit Friedrich von Fladnitz verheiratet, der auch das Gut Am Graben erhielt.[21]
Reinprecht Bruder Georg vom Graben ehelichte Creszentia von Stainach und hatte mit ihr drei Söhne mit denen die Linie Am Graben ausgestorben ist:[22]
I) Ulrich [Ullein] vom Graben († ca 1456)
II) Reinprecht IV. [der Jüngere] vom Graben († nach 1468) wurde erstmals im Jahr 1396 genannt, als er gemeinsam mit seinem Bruder oder Vetter Ulrich dem Grabner seinen Pflegschaftsrevers an das Spital am Pyhrn siegelte. Es ist dadurch anzunehmen, dass Reinprecht IV. dort als kaiserlicher Pfleger oder Burggraf aufgetreten ist. Im Jahre 1410 tratber als Zeichner in einer Verkaufsurkunde seines Onkels Reinprecht III. vom Graben an dessen Vetter Cholman von Windisch-Graetz auf. Reinprechts Besitz lag am oberen und unteren Graben bei Graz und bestand aus sechs Hofstätten, einer Hofmarch und Stadl, einem Weingarten und einigen Äckern an der Mur, Wiesen und einem Steinbruch. Die Linie Am Graben ist mit dem Tod von Reinprecht IV. vom Graben erloschen.[23] Der Hof am Graben ging via Reinprechts Cousine Affra Hann, geb. vom Graben (Grabner) († vor 1458) mittels Vererbung an die Hann und die Herren von Fladnitz. Gut und Schloss Alt-Grabenhofen kam als Ganzes, oder nur zu Teilen, an die Herren von Graben der Kornberger Linie, welche am 14. April 1556 mit Andrä von Graben im Mannesstamm erlosch. Von ihm erging zumindest ein Teil des Gutes an seine Erbschwester Anna von Graben und ihren Gatten Christoph von Stadl, Stammherren der späteren Reichsgrafen Von Stadel-Kornberg über.[24]
II) Wolfgang vom Graben (genannt 1456
Heutzutage erinnert neben der Grabenvorstadt,[25] dem Graben auch die Grabenstraße in Graz an die dortigen Herren von Graben.[26] Das Gut Alt-Grabenhofen gelangte aber an die oben genannten Herren von Graben aus der Kornberger Linie.[24]
Die Stammväter der Linie Am Graben, die bereits oben erwähnten Brüder Walter und Konrad I. vom Graben nannten sich 1259 de Valle d. h. von Thal,[1] und besaßen ein Gut oder sonstigen Besitz unweit von Graz, wovon der Name der heutigen Gemeinde Thal rührt.[2] Das Kastenbuch des Stiftes Rein von 1450 vermeldet dazu "Subscripti habent fraternitatem: de Valle videlicet von dem Graben".[3] Die Gebrüder hatten wohl ihren Besitz geteilt; Konrad behielt den Am Graben in Graz mit dem Rosenberg und Alt-Grabenhofen, und Walter den zu Thal, wo er zur Mitte des 13. Jahrhunderts die Burg Unterthal erbauen ließ.
Der Historiker Hans Pirchegger berichtet, dass dieser Zweig zum letzten Mal im Jahr 1307 unter Von Thal in einer Urkunde erscheint, nennt aber eine Begüterung der Herren von Graben in Thal bis in das Jahr 1341. Eben in diesem Jahr veräußerte einer der Nachkommen, Fritzel der Grabner, das Gut oder Teile davon an Konrad dem Windischgräzer aus der Familie Windisch-Grätz.[4] Dieser Fritzel besaß auch einen [befestigten] Hof zu Pfaffstetten [ein verschollenes Dorf in der nähe von Graz], den er im selben Jahr an Konrad von Plankenwart veräußerte. Bisher habe ich keine weiteren Unterlagen Betreff des Thaler Zweige gefunden, und somit kann das baldige Erlöschen dieses Zweige angenommen werden.
Der Ursprung des hochadeligen, gräflichen sowie fürstlichen, Geschlechts Orsini-Rosenberg liegt in Konrad ab dem Rosenberg [mit Konrad II. vom Graben aus der Linie Am Graben oder einem seiner näheren Verwandten identisch], der am 6. September 1322 erstmals urkundlich erwähnt wurde [1] [das Original befindet sich im Steiermärkischen Landesarchiv Graz] [2]. Eine zweite Urkunde befindet sich im Archiv des unweit Graz gelegenen Stift Rein.[3] Jener Konrad entstammte einem am Rosenberg resp. Alt-Grabenhofen ansässigen Mitglied der Familie von Graben, das den Namen „Rosenberg“ annahm.[4] Konrad ab dem Rosenberg und seine Nachkommen, die Rosenberger oder auch Rosenberger von Rosenberg führten das Schräglinksbalkenwappen weiter um hernach ein Rosenwappen anzunehmen.[5] Die Rosenberger siegelten letztmals durch Rudlein Rosenberger am 6. Mai 1383 mit dem Schräglinksbalken. Wulfing Rosenberger siegelte am 7. Januar 1401 als erster mit dem neuen Stammwappen, einer fünfblättrigen gestürzten Rose.[6] Aufgrund der Nachbarschaft der Stammsitz und des identen Wappen mit der Rose, das erstmals 1401 durch Wulfing Rosenberger verwendet wurde, dürften auch die späteren Grafen und Fürsten Trauttmansdorff den Rosenbergern entsprossen sein.[6]
Die Rosenberger waren nicht reich begütert dem Ritterstand zugehörig, und blieben bis in das 16. Jahrhundert um den Rosenberg herum ansässig. Die Brüder Georg und Ulrich Rosenberger nahmen anfangs dieses Jahrhunderts an den Kriegszügen gegen die Ungarn und Türken teil, und verwirkten dadurch einen Großteil ihres Vermögens. Georg Sohn Maximilian Rosenberger († 1550), mit dem Beinahmen prodigus, verwirkte das restliche Vermögen und verkaufte 1530 seine Güter an die Herberstein. Sein Sohn Ulrich Rosenberger († 1599) trat in salzburgische Dienste, wurde Pfleger in St. Andrä im Lavanttal, und somit zum Urahn der kärntnerischen Rosenberger. Sein einziger Sohn war Andreas Rosenberger (1566–1617), dessen Sohn Johann Andreas von Rosenbergg (1600–1667) war der eigentliche Begründer des Hauses Orsini-Rosenberg. Er war ein bedeutender katholischer Edelmann, ständischer Burggraf zu Klagenfurt, und wurde 1633 zum Freiherren „Rosenberger von Rosenberg, Freiherr auf Lerchenau“ sowie 1648 zum Grafen erhoben. Seine Nachkommen erhielten 1681 den erblichen Reichsgrafenstand und 1790 den Reichsfürstenstand in Primogenitur. Die weitere Geschichte der Reichsgrafen-und Fürsten Orsini-Rosenberg kann man geneigterweise mittels anderen Quellen nachlesen.
Als Stammvater der Kornberger Linie der Herren von Graben gilt Ulrich I. von Graben [auch Grabner sowie vom Graben] († vor 1325), der laut meiner Quellen über kein väterliches Erbe verfügte, sich aber als Walseer [und Stubenbergischer] Vasall rasch ein großes Vermögen erwirtschaften konnte, aber noch nicht in Besitz von Kornberg stand.[1] Die Kornberger Linie wurde neben der, später aus dieser abstammenden, Sommeregger Linie in Kärnten sowie der Niederösterreichischen Linie der Grabner auf Schloss Rosenburg die wohl bedeutendste der Herren von Graben.
Aufgrund der Quellenlage ist meiner Auffassung nach der Bruder des Ulrich wahrscheinlich im oben erwähnten Konrad I. vom Graben [Chunrad der Grabner], Stammvater der Linie Am Graben sowie Vater des Konrad II. vom Graben, zu finden. Das Archiv für Vaterländische Geschichte nennt 1340 in einer Urkunde als Zeugen die Gebrüder Heinrich und Nikla [Nikolaus] Grabner im nahen familiären Zusammenhang zu Chunrad des Grabner [Konrad I. vom Graben].[2] Da mir in der Graben-Geschichte nirgendwo sonst ein Brüderpaar dieses Namens in enger Verwandtschaft zu einem Konrad bekannt ist, kann angenommen werden, dass es sich hierbei um zwei der von Wißgrill beurkundeten Söhne des Ulrich I. von Graben handeln könnte.[3] Weitere Anhaltspunkte dieses Verwandtschaftsverhältnisses finden sich in der schon erwähnten Namensvariante Grabner, die nur in der steirischen Linie vorkam,[4] des weiteren in einer Stiftung von Ulrich I. und dessen Söhnen an das Stift Rein 1325 (resp. um etwa 1300)[5] gleich den Söhnen des Konrad II. von Graben [Konrad III., Reinprecht III., Haitzlein und Nicklein] im Jahr 1325,[6] sowie auch in den gemeinsamen Lehensherren Walsee und Subenberg.[7] Beide Linien standen darüber hinaus im Laufe des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts in regen Kontakt zueinander, welches wohl auch auf ein näheres Verwandtschaftsverhältnis schließen lässt.[8] Anzumerken ist noch, dass die Witwe des Ulrich I. von Graben, Gertrud von Graben, im Jahr 1331 als [Gertravt Grabnerin] mit den Schrägbalkenwappen, welches ident zu dem der Linie Am Graben in Graz ist, siegelte.[9] Des weiteren ist dezitiert erwähnt, dass die Kornberger Graben von den Graben auf Alt-Grabenhofen [Linie Am Graben] abstammen.[10]
Der Stammherr Ulrich I. war zwischen 1302 und 1324 der erste Burggraf von Gleichenberg, der auch vermutlich die Erbauung der neuen Burg geleitet hatte,[11] und dieses Amt auch an seine Söhne weitergeben konnte. Er nannte sich auch Ulzo von Gleichenberg, war mit einer Gertrud verheiratet († nach 1331),[12] und hatte wohl acht Kinder:
I) Veit von Graben († bald nach 1300), über den nichts in Erfahrung zu bringen ist.
II) Otto I. von Graben († vor 1360), Herr von Kornberg, Burggraf von Gleichenberg.
III) Ulrich II. von Graben (zwischen 1300 und 1361 genannt), Burggraf von Hohenwang, Gleichenberg und Rothenfels, Herr von Kornberg, der laut Valvasor auch im Besitz des Stammschlosses Graben in Krain stand.[13]
IV) Friedrich I. von Graben (* vor oder um 1379; † vor 1406), Burggraf von Gleichenberg, Herr von Kornberg
V) Nikolaus von Graben erscheint mit seinem Bruder oder Cousin Johann um 1350 in mehreren Urkunden Krain, und war auch in Niederösterreich begütert.
VI) Catrey von Graben ehelichte Kaspar von Roggendorf.
VII) Johann von Graben erscheint um 1350 in mehreren Urkunden Krain.
VIII) Martin [Mört] von [im] Graben (genannt 1366) war mit Margarethe von Lanzendorf verehelicht.
Drei der oben genannten Söhne von Ulrich I., die Gebrüder Otto I., Ulrich II. und Friedrich I., ebenfalls Burggrafen von Gleichenberg, erwarben im Jahre 1328 um 150 Mark Silber[14] gemeinschaftlich die Herrschaft Kornberg und das Schloss Kornberg15] von Friedrich Kornberger, samt Wappen und Zugehör.[16] In dem Kaufbrief steht vermerkt: ..das Haus zu Kornberg und zu Edelsbach bei Kornberg, das Dorf Unterkrottendorf und den Hof zu Wetzelsdorf bei Kornberg mit dem 2. Teil Wein -und Getreidezehnt und dem Gericht daselbst.[17] Die Kornberger Linie führte als einzige der steirischen Graben ein abweichendes Wappen.[18] Durch die große Ausbreitung der Graben im Laufe des 14. Jahrhunderts, auch unter diversen Namensvarianten, brachte diverse Abänderungen des Grabnerischen Stammwappen mit sich. Das ursprüngliche Wappen mit dem blauen Schrägrechts -resp. Schräglinksbalken auf Silber erfuhr bei der durch Friedrich von Graben neu begründeten Kornberger Linie eine Änderung hin zu einem sprechenden Wappen mit einer (aufrecht stehenden) silbernen Schaufel auf rotem Feld an.[19] Dieses Wappen der Kornberger Linie vererbte sich an deren Abstammungen in Niederösterreich, Tirol und den Niederlanden (aber nicht in Kärnten und Osttirol). Der älteste der Brüder der Kornberg kaufte war Otto I., der auch Otto von Graben von Gleichenberg genannt wurde, was darauf schließen lässt, dass er dort walseeischer Burggraf war. Er war zuerst mit Katarina von Purgstall verheiratet, und hatte mir ihr die Kinder Heinrich, Elisabeth und Beata. Seine zweite Ehe ging er mit Adelheid Hofferin ein; sie hatten die Söhne Friedrich und Wolfgang sowie die Töchter Veronica, Barbara und Dorothea. Otto wird in einer Urkunde als Onkel des Ulrich von Stubenberg genannt. Otto muss noch eine dritte Ehe eingegangen sein. Der Name seiner Frau ist allerdings nicht in Erfahrung zu bringen; sicher ist nur, dass sie die Witwe des Simon von Tobel war.[20] Sein Bruder Ulrich II. heiratete im Jahr 1330 Barbara von Auersperg, eine Tochter von Johann von Auersperg und Cimburgis Schauerpeck, und in zweiter Ehe eine Edelfrau namens Gertraud († vor 1375). Über die Nachkommen Ulrichs II. ist nichts bekannt; sein Erbe scheint sein Bruder Friedrich I. von Graben gewesen zu sein. Ulrich II. war von 1343 bis 1358 fürstlich freisischer Burggraf von Rothenfels [auch Weltz], ab 1345 walseeischer Burggraf auf Gleichenberg. 1354 verpfändete ihm Herzog Albrecht Burg und Herrschaft Hohenwang.[21] Laut Valvasor stand Ulrich II. im Besitz des krainischen Stammschlosses Graben nahe Novo mesto [Rudolfswerth].[22] Friedrich I., als jüngster der Gebrüder, wird anfangs noch Friedlein genannt, später zur Unterscheidung seines gleichnamigen Sohnes auch von ihm selbst Der Ältere. Er überlebte alle seine Geschwister, und erreichte laut Genealogie ein Alter von ca. 104 Jahren. Er verheiratete sich mit Catarina von Sumerau [auch Catarina von Saurau, De Sommereck, von Somereck, von Summeregk genannt], Tochter eines Nicl von Sumerau [oder Niklas von Somereck, St. Summerau]. Nach dem Tod seiner ersten Frau ehelichte Friedrich Katharina [Kathrin] von Fürstenfeld, Tochter des Peter von Fürstenfeld. Aus beiden Ehen hatte er folgende Kinder:[23]
I) Friedrich II. von Graben, führte die Kornberger Linie fort. Er gilt als einer der reichsten steirischen Edelleute seiner Zeit.
II) Anna von Graben (genannt 1415), ehelichte Balthasar von Idungspeug; eine andere Quelle sieht sie 1410 als Gattin des Dietmar von Peßnitz [einem Nachkommen des Hermann II. von Peßnitz]
III) Agnes von Graben (genannt 1380–1447), ehelichte 1380 Dietmar Peßnitzer und 1424 Ulrich von Saurau
IV) Dorothea von Graben (genannt 1439), verheiratet mit Leonhard Wolff, Ritter und Hauptmann in Gonobitz [Gonowitz]
V) N von Graben (genannt 1459), Ehefrau des Andree Wolff
VI) N von Graben (genannt 1409), Ehefrau des Hans Wieffler
VII) Leonhard [Lienhart, Linhart] von Graben (wurde im Jahre 1441 genannt), Gründer der Ersten Tiroler Linie des Geschlechts [24]
VIII) Andreas von Graben zu Sommeregg († 1463), gründete die Sommeregger Linie in Kärnten und dem heutigen Osttirol.[25] Er war Hauptmann der Ortenburger Grafschaft und anderer Besitztümer der Grafen von Cilli sowie Cillischer Burggraf auf Ortenburg.
IX), Crescentia von Graben (genannt 1434/1441), ehelichte Ulrich von Würfel [Ulreich, genannt Ulman der Würffl von Rodaun, 1397-1447, Küchen -und Speisemeister der Herzöge Ernst und Albrecht von Österreich und mit diesem im Heiligen Land gewesen], der in erster Ehe mit der Salzburger Patriziertochter Darea Käuzl (Keutzl) ehrlich verbunden war. Ulrichs Vater war Niklas II. Würffel von Rodaun, unter anderem Bürgermeister von Wien
Der erwähnte Friedrich II. galt zeitlebens als ein Mann großen Reichtums.[26] Er erbte Kornberg von seinem Vater, weiters war er Burggraf und Herr von Riegersburg. Er erfüllte diverse Funktionen als Rat, Beisitzer des Reichskammergerichts und Kommissar Kaiser Friedrichs III., bei dem er eine besondere Stellung genoss. Seitens des Kaisers wurde er auch zum Kammermeister von Erzherzog Siegmund von Österreich-Tirol bestellt. Nachdem er dem steirischen Landeshauptmann Ulrich von Walsee eine bedeutende Geldsumme verlieh, welche jener aber nicht zurückzahlen konnte, kam es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung, in der Friedrich II. und sein Sohn Ulrich III. von Graben 1456 in den Besitz der bedeutenden Herrschaft Marburg [Maribor] mitsamt der Obermarburg, dem Amt Marburg an der Drau sowie dem Schloss Marburg gelangten.[27] Er zeigte auch seine Verbundenheit mit Krain, dem Stammland seiner Familie, als er 1461 einer der Stifter des Bistums Laibach war. Friedrich II. nahm 1438 Elisabeth Steinwald von Fladnitz [Witwe des Hertlein von Teuffenbach] zur Frau, mit welcher er eine Tochter und drei Söhne hatte:[28]
I) Dorothea von Graben († 1519), ist 1462 als kaiserliches Hoffräulein in Erwähnung. Sie war mit Georg von Kainach verheiratet; ihre Kinder waren Wilhelm [verehelicht mit Margaretha von Saurau] und Johan [ehelichte in zweiter Ehe Dorothea von Kuenburg] sowie Eva [die mit Johannes ebenfalls einen Kuenburger ehelichte; jener lebte von 1500 bis vor 1560 und war Pfleger zu Werfen und Moosham in Salzburg].
II) Wolfgang von Graben († vor 1468) war Geldeinnehmer des steirischen Gebiets "innerhalb der Drau".
III) Ulrich III. von Graben (1415–1486), war ein treuer Parteigänger und Rat Kaiser Friedrichs III. und dessen Landeshauptmann sowie Statthalter in der Steiermark, Burggraf von Marburg und Graz.
IV) Reinprecht V. von Graben, aus dem Haus Kornberg;[29] zeitlich als Sohn des Friedrich und Bruder des Wolfgang in Erscheinung (genannt zwischen 1456 und 1493) war ein kaiserlicher Verwalter in Tirol und Niederösterreich, Militär und Kämmerer. Reinprecht von Graben war als Militär 1474/75 im Krieg gegen Karl dem Kühnen von Burgund Führer des Nürnberger Kontingent,[30] und 1494 einer der kaiserlichen Armeeführer bei der Schlacht gegen die Kroaten auf dem Krbava-Feld.[31] Reinprecht V. war zwei mal verheiratet; zuerst mit Barbara Nothaft zu Wernberg, und hernach mit Margarete/Barbara von Wolfstein.[32]
Ulrich III. von Graben war ein treuer Anhänger und vertrauter Ratsherr Kaiser Friedrichs III., sowie Burggraf zu Marburg und Graz, Landeshauptmann und Statthalter der Steiermark. Er galt als über die Maßen wohlhabend, und hatte bedeutenden Grundbesitz in der Steiermark, worunter Kornberg, [Ober]radkersburg, Grabenhofen [Graz], Marburg mit der Obermarburg und den Schloss Marburg, sowie in Krain mit dem Stammsitz und der Herrschaft Graben. Der Genealoge Bucelin betitelt Ulrich von Graben in seinem Werk Germania topo-chrono-stemmato-graphica sacra et prophana als Baro.[33] Es ist aber keine Erhebung Von Grabens in den (Frei)Herrenstand bekannt. Nach dem Absterben der oberhalb beschriebenen Herren vom Graben [in und um Graz] mit Reinprecht IV. vom Graben gelangte das Gut Alt-Grabenhofen nach 1468 nebst eventuell anderen Grazer Gütern durch Erbfall an die Kornberger Linie.[34] Ulrich III. heiratete im Jahre 1464 Agnes Närringer, Tochter des Mert Närringer [und Witwe des Hans Brenner], mit welcher er vier Söhne und drei Töchter hatte; als Mutter der Tochter Margret nennt Bucelin aber Magdalena Baronissa de Tschernembl.[35] Aus einer dritten Ehe mit Benigna Freinsteinerin († 1486) – andere Quellen sprechen von Bengina von Braunstein [36] – hatte er keine weiteren Kinder.[37]
I) Wolfgang von Graben († 1521) war ein Verwalter und Militär sowie Burggraf auf Saldenhofen, Herr von Graben [Stammschloss in Krain], Kornberg, Marburg, Radkersburg, Neuenstein und Weinberg. Als seine Ehegatten wird Margarethe von Croppenstein angeführt [was aber nicht stimmig sein kann, da jene zwar als Ehegattin eines Wolfgang von Graben Erwähnung findet, aber erst im 16. Jahrhundert, was somit auf einen späteren Wolfgang von Graben zutrifft]. 1476 gingen Wolfgang und sein Sohn Peter von Graben mit Erzherzog Maximilian von Österreich [dem nachmaligen Kaiser] nach Holland, welches jener mittels der Ehe mit Maria von Burgund erworben hatte. Er trat in den Kriegsdienst ein und wurde dem Erzherzog zugeteilt. Sein Sohn Peter vermählte sich in Holland mit der Amsterdamer Patriziertochter Griet Pietersdr Berents [Beerents] aus landadeligem Geschlecht und nahm den Namen [Pieter] de Graeff [oder De Graaff] an,[38] woraus das Geschlecht Graeff/De Graeff seine Abstammung bezieht.[39] Von Graben wird auch noch 1483 in Holland vermeldet.[40] Die Familie De Graeff führt seit jenem angenommenen Graben-Sohn Pieter Graeff das Graeffsche/Grabensche Wappen mit dem silbernen Spaten auf rotem Grund und den silbernen Vogel auf blauem Grund. Mit dem Diplom vom 19. Juli 1677 zu Wien verlieh Kaiser Leopold I. dem Amsterdamer Regenten Andries de Graeff und dessen Sohn Cornelis den Reichsritterstand.[41] Das niederländische "Nieuw Nederlandsch Biographisch Woordenboek" ist sich dieser Abstammung unsicher.[40] Eine von diversen Personengruppen angenomme Abstammung der Familie Op den Graeff aus Kleve und Krefeld von Wolfgang von Graben ist nicht bequellt.
II) Andree von Graben († 1521) wurde 1498 als Nachfolger seines Bruders Wolfgang als Burggraf auf Saldenhofen bezeichnet, 1510 auch als dessen Nachfolger als Verweser und hernach als Amtmann des Amtes Windisch-Grätz. In Valvasors Aufzählung der Besitzer des Grabenschen Stammschlosses Graben in Krain wird Andree mitsamt seinen beiden Brüdern Wilhelm und Wolfgang im Jahre 1520 als letzte der Herren von Graben genannt.[42]
III) Georg von Graben († 1522) ist vielleicht mit Jörg Grabner ident.
IV) Rosina von Graben († 1539) heiratete Heinrich von Guttenberg, den bambergischen Vizedom in Kärnten.
V) Margret [Marsch] von Graben war dreimal verheiratet; zuerst mit Andree von Himmelberg, hernach mit Christoph von Silberberg sowie zuletzt mit dem bayrischen Edelmann Siegmund von Königsfeld(er), Herr von Niederaichbach (1500; † 1539). Margret wird in der Genealogie von Bucelin als Baronis genannt, so wie als Freiin [Freyin].[43] Sie war die Schwiegermutter des Hans von Neuhaus aus berühmten Geschlecht.
VI) Elisabeth von Graben, ehelichte 1483 Georg IV. von Auersperg und hernach mit Siegmund Kreuzer zu Wernberg; aus der Ehe mit dem Auersperg stammten 7 Kinder. Elisabeth verstarb im Jahre 1489 im Kloster Sittiche.
VII) Wilhelm von Graben († 1523) führte die Kornberger Linie weiter.
Wilhelm von Graben war Herr von Kornberg, Marburg, der Obermarburg dem Schloss Marburg, Gutenberg, Neuberg, Saldenhofen und diverser Güter resp. Ortschaften an der Mur in der Südsteiermark sowie von Graben in Krain. Wilhelm ehelichte Magdalena von Stubenberg, Tochter von Hans von Stubenberg und Barbara von Baumkirchner. Dieser Ehe entsprangen mit Georg Siegmund, Andrä, Margareta und Anna von Graben vier Kinder, die noch vorgestellt werden. Wilhelm konnte aus seiner Ehe mit Magdalena von Stubenberg diverse Güter des Hauses Stubenberg zur Nutznießung lukrieren, denn Magdalenas Mutter hatte Wilhelm alle ihre Ansprüche auf das Stubenbergsche Erbe übertragen.[44] Laut Valvasor war Wilhelm im Jahre 1517 an der krainerischen Sankt Christophorus Gesellschaft beteiligt gewesen.[45] 1522 wurde ihm durch ein Gerichtsurteil das Schloss Gutenberg erneut zugesprochen.[46] Wilhelm ist nicht auf Kornberg sondern in Ungarn verstorben.[47]
Die Kinder:[48]
I) Georg Siegmund von Graben († 1543), erbte alle Herrlichkeiten seines Vaters Wilhelm. Er war mit Anna Gall von Rudolphsegg und Lembach verehelicht, ließ aber keine Kinder nach.
II) Andrä von Graben († 1556), letztes männliches Familienmitglied der Kornberger Linie.
III) Margareta von Graben († 1535, oder 1536) ehelichte 1534 Wilhelm Peyerl.
IV) Anna von Graben († 1564) war die letzte Vertreterin der Herren von Graben auf Kornberg.
Die letzten Mitglieder der Kornberger Linie waren Andrä und Anna von Graben.[49] Der Besitz der Graben in der Steiermark umfasste Kornberg, Marburg, Obermarburg, Radkersburg, Riegersburg, Rohrbach, Grabenhofen, Liechtenberg und Krottenhofen, nebst zahlreicher kleiner Güter und Rechte.[50] Andrä selbst war gleich seines Vaters von protestantischer Gesinnung. 1536 heiratete er Polixena von Reichenberg, hinterließ aber keine Nachkommen. Er war Amtmann von Windisch-Graetz, sowie Inhaber des landesfürstlichen Lehen Riegersburg, welches er aber durch eigenes Versäumnis zu erneuern vergaß sodass es an den Landesherren zurückfiel.[51] 1548 scheint er von all seinen Gütern nur noch die Herrschaften Kornberg und Marburg innegehabt zu haben. Andrä liegt nicht in Kornberg sondern in der Pfarrkirche Marburg begraben.[52] Anna von Graben eheliche in erster Ehe 1539 Christoph Stadler [von Stadl] († 1552), und hatte vier Kinder, Elisabeth, Maximilian, Wolfgang und Carl.[53] Nach dem Tod des Stadlers heiratete sie um 1556 Wolfgang von Hohenwart [auch Hohenwarter], mit dem sie keine weiteren Kinder hatte. Nach dem Tod ihres Bruders Andrä fielen ihr sein Besitz bestehend aus Kornberg und Marburg zu, den sie ihrem Sohn Carl vermachte.[54] Kaiser Maximilian bewilligte den Herren von Stadl die Vereinigung ihres Wappens mit dem der Herren von Graben [dem mit dem aufrechten Spaten].[55] Da Annas Nachkommen früh verstorben, und Carl Stadler unverheiratet geblieben ist, ging der Besitz nach seinem Tod 1576 an seine beiden Cousins Erasmus und Franz Stadler über.[56] Deren Nachkommen wurden 1597 mit "Stadl zu Kornberg" in den Freiherrenstand und eine Nebenlinie 1708 als "von Stadel-Kornberg" in den Reichsgrafenstand erhoben.
Die Graben der Ersten Niederösterreichischen Linie waren Angehörige und Abstammungen der Kornberger Linie,[1] die vor 1324 und bis 1421 auch in Niederösterreich beheimatet und begütert waren.[2] Noch vor dem Jahr 1324 erwarb Ulrich I. von Graben, der oben beschriebene Ahnherr der Kornberger Linie von Janssen [Hans] Radler von Sichtenberg einen Hof bei Loosdorf.[3] Seine in Niederösterreich begüterten Söhne waren Nikolaus, Heinrich und Martin von Graben. Niklas [Nikolaus] und Heinrich vom Graben [auch Heinrich in den Graben] kommen in 1350 und 1356 in diversen Urkunden, worunter des Stiftes Melk, vor. Heinrich und Ulrich II. von Graben [Herr von Kornberg] wurden als Herren des kleinen Gutes Graben bei Würmla beurkundet.[4] Martin von Graben siegelte 1366, 1374 verkauften die genealogisch nicht klar zuordenbaren Gebrüder Ulrich, Conrad, Heinrich und Otto von Graben Güter bei Neusiedl am Tullnerfeld. Nikolaus Sohn Otto II. von Graben zu Kornberg empfing 1402 von Hermann von Cilli einige Lehen bei Härtenstein. Sein Sohn Wolfgang von Graben saß zwischen 1405 und 1421 auf Burg Kuffarn [Khueffarn] bei Maria Laach am Jauerling.[5] Des Weiteren wird ein nicht zuordenbarer Abel von Graben im Jahre 1361 als Herr von Zwingendorf in der Gefolgschaft der Kuenringer genannt. Der oben erwähnte Wolfgang von Graben war der letzte seiner Linie in Niederösterreich. Interessanterweise gelangte sein Gut Kuffarn, resp. das Landgericht Kuffarn 1491 durch Verkauf von den Herren von Neidegg an die stammesgleichen Brüder Jakob und Christoph Grabner der Zweiten Niederösterreichischen Linie der Grabner [siehe Zweite Niederösterreichische Linie der Grabner].
Deren Wappensiegel wird folgend erklärt:[6] "Eine schräggerechte liegende Schaufel ohne Stiel, auf dem Helm zwei Büffelhörner". Dieses Wappen stellt durch die Büffelhörner und Schaufel eine eigenwillige Kombination des Stammwappens mit dem Schrägbalken [Stammlinie in Krain sowie Linie Am Graben in und um Graz] sowie dem Schaufelwappen [Kornberger Linie] dar. Näheres habe ich auf der Seite "Wappen" erklärt.
Diese Linie wurde durch Otto Grabner begründet, welcher nach meinem Erkenntnisstand als Sohn des Konrad II. von Graben [Grabner] aus der Linie Am Graben in Graz angesehen werden könnte. Beide, Vater und Sohn [sowie ein weiterer Sohn namens Jakob Grabner], kommen 1328 in einer Verkaufsurkunde im Raum Tulln in Niederösterreich vor.[1] Die aufgrund des identen Wappen,[2] der Variante des Namens [Grabner],[3] die Zeit der 1310er und 1320er Jahre und die Örtlichkeit [im Raum St Pölten/Tulln] ihres erstmaligen Auftretens, dem Grundkauf von der selben Familie [Radler von Sichtenberg][4] läßt eine Stammesgleichheit mit den Von Graben der Ersten Niederösterreichischen Linie resp. der Kornberger Linie als sehr möglich erscheinen.
Die Grabner [nach 1487 auch Grabner zu Rosenburg] waren sowohl in Niederösterreich mit Rosenburg, Pottenbrunn, Obersiebenbrunn, Zägging, Judenau, Schlickendorf, Zellerndorf etc als auch in Mähren mit Joslowitz begütert,[5] und zählten im Laufe des 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts zu den reichsten und angesehensten Familien Österreichs,[6] und ab dem Einsetzen der Reformation um etwa 1530 zu den bestimmenden protestantischen Adelsfamilien des Landes.[7] Die Mitglieder der Grabner zu Rosenburg waren trotz ihrer Bedeutung nur dem Ritterstand zugehörig, gingen aber in ihrer Blütezeit fast ausschließlich Ehen mit Mitgliedern des Herrenstandes, sprich mit Freiherren oder Grafen, ein. Zu erwähnen sind hierbei unter anderem die Kuefstein, Herberstein, Firmian, Teufel, Jörger von Tollet, Sinzendorf und Polheim. Über die Polheimer waren sie auch nah mit anderen führenden Geschlechtern der Habsburgermonarchie wie den Abensberg-Traun, Salm oder Althann verwandt; darüber hinaus entstammte die Grabnerisch-Polheimsche Deszendenz den Häusern Öttingen, Borsselen sowie Bourbon-Montpensier, Abkömmlinge von König Ludwig dem Heiligen von Frankreich.[8]
Der erwähnte Stifter der Linie, Otto Grabner, erwarb 1314 von Friedrich Radler von Sichtenberg Lehensgüter zu Stallersdorf, und wurde damit von Herzog Friedrich von Österreich belehnt.[9] Die Grabner führten wie erwähnt anfangs jenes Wappen wie die Linie Am Graben [In Weiß ein blauer Schrägbalken; Helmzier mit Büffelhörnern resp. einen geschlossenen Flug].[10] Die Grabner sollen schon um 1300 Besitz in Zöfing [nahe Judenau] erworben haben und ab 1342 nannten sie sich nach dem vermehrten Besitz Grabner von Judenau. Otto Grabner ehelichte Anna Kadauer und hatte Heinrich Grabner (genannt 1325) zum Sohn. Dessen Sohn war Hanns (genannt 1360) der die Söhne Jacob der Grabner den Älteren (genannt 1354) und Georg Grabner (genannt 1368), welcher mit Elisabeth Ennenkl von Albrechtsberg verheiratet war, hatte. Georgs Sohn Hans Grabner der Ältere (genannt 1387) führte die Linie fort. Dessen Sohn Jacob Grabner der Jüngere (genannt 1410) war Herr von Rehberg bei Krems und ließ aus der Ehe mit vier Kinder nach:[11]
I) Johann [Hans] Grabner der Jüngere († nach 1500) überließ 1449 seinem Bruder Georg die Veste Rechberg. 1468 ehelichte er Barbara Krößling zum Dorf; über Nachkommen ist nichts bekannt. 1481 verpfändete Grabner den beiden Stiefsöhnen seines Bruders Georg, Georg und Hanns von Rosenhart, die Waldviertler Dörfer Preinreichs, Eisenbergeramt, und Grubern mitsamt den Wein- und Getreidezehenten zu Mittelberg. 1500 übergaben Hans Grabner und sein Verwandter Hieronimus Truchsess dem Johann von Lamberg als Stiefvater der Rosenhartischen Kinder die Vesten Weherburg und Buchberg [Puechberg] am Kamp.
II) Georg Grabner auf Joslowitz († 1487) führte die Linie weiter.
III) Margareta Grabner (genannt 1492/99)
IV) Andreas Grabner († 1449).
Georg Grabner auf Joslowitz war Herr von Schlickendorf, Zagging, Rechberg und Puechberg [Buchberg am Kamp] in Niederösterreich sowie von Joslowitz in Mähren. 1439 war Georg im Trauergefolge des verstorbenen Kaisers Albrecht II., und führte gemeinsam mit Wolf Beldendorfer das Trauerpferd des Königreiches Ungarn. 1449 erhielt er von seinem Bruder Johann die Veste Rechberg. Zwischen 1450 und 1487 scheint er als Herr von Joslowitz, Guesst und Zagging [auch Zäcking, Zäcking] auf, wobei Zagging laut anderer Quellen erst 1491 durch seine Söhne in den Besitz der Grabner gelangte. In den Besitz von Joslowitz war Georg vor 1471 gelangt, da er in diesem Jahr betreff des Verkaufes an ihn in einem Vergleich mit Stephan Freiherr von Eyczing und dessen Eidam Hanns Schus stand. Georg Grabner war ab 1450 in erster Ehe mit Gertraud Kelberharter, einer Tochter des Erhardt Kelberharter zu Kälberharts und der Beatrix Rizendorfer, verehelicht, und hatte drei Kinder:[12]
I) Christoph Grabner zu Rosenburg (genannt 1487–1515), über ihn wird berichtet
II) Jakob Grabner zu Rosenburg († 1502), über ihn wird ebenfalls noch berichtet.
III) Margareta Grabner († 1499) ehelichte zuerst Jakob den Jüngeren von Tierna und 1492 in zweiter Ehe Reinprecht von Sinzendorf auf Achleiten, Feyregg und Friedau († 1533).
Georg war in zweiter Ehe war er mit Margaretha von Rosenhart verheiratet, welche zwei Söhne aus erster Ehe, Georg und Hans von Rosenhart, hatte. Georg verzichtete 1473 zu ihren Gunsten auf die Herrschaft und Veste Puechberg [Buchberg am Kamp]. Die Ehe von Georg und Margaretha Rosenhart ist kinderlos geblieben.
Die Söhne Georgs, Christoph und Jakob Grabner gelangten 1487 durch Kauf in Besitz der Rosenburg am Kamp,[13] welche damals noch Rosenberg genannt wurde. Die Rosenburg ist bis 1604 in Besitz der Grabner geblieben, die es zu einem prächtigen Renaissanceschloss ausbauen. Der jüngere Bruder Jakob gelangte in Besitz der Herrlichkeit Ebenthal und 1477 auch der von Pöbring. Des weitern war er gemeinsam mit seinem Bruder Christoph Grabner Pfleger von Gars am Kamp [Babenberger Burgruine Gars] [14]. Wie erwähnt gelangten Jakob und sein Bruder Christoph 1487 gemeinschaftlich in den Besitz der Rosenburg, welche sie mit Kaspar von Roggendorf gegen das freie Eigen der Veste und des Amtes Pöbring eintauschten. Im selben Jahr erbten die Brüder von ihrem Vater Georg die Herrschaften Zagging [auch Zacking, Zäcking] und Schlickendorf.[15]
Laut einer anderen Quelle gelangten die Grabner erst 1491 in den Besitz von Zägging.[16] 1492 ist unter den Grabnern der erste Priester, Wolfgang Ladtenwartter, für den Gottesdienst nachgewiesen.[17] 1489 ehelichte Grabner Benigna von Herberstein. Über Nachkommen ist nichts bekannt. Jakob überließ die Rosenburg noch vor seinem Tod gänzlich seinem Bruder Christoph.
Christoph Grabner war ein geschickter Wirtsschaftsmann, der den Grabner schien Besitz Zägging, Schlickendorf, Ebenthal, Rosenburg und Joslowitz in einer Hand vereinte. Zwischen 1502 und 1508 war er Verordnete des niederösterreichischen Ritterstandes. Er ehelichte Hedwig Perger am Perg und hernach Affra Steinpeck zu Stainbach. Sein einziger Sohn und Erbe Sebastian I. Grabner entstammte dieser zweiten Ehe.[18]
Sebastian I. Grabner zu Rosenburg († 1535) erbte den väterlichen Besitz inklusive der Herrschaft Obersiebenbrunn. Er saß im Landtag des niederösterreichischen Ritterstandes, war zwischen 1523 und 1526 Verordnete des Ritterstandes, und 1525 Niederösterreichs Gesandter am Reichstag zu Augsburg. Sebastian wandte sich nach den Ereignissen der 1520er Jahre dem Protestantismus zu, und bestellte auf seinen Herrschaften Pottenbrunn und Zagging (Zägging) ab 1534 lutherische Prediger. Sebastian Grabner ehelichte zuerst Apollonia Pottenbrunnerin von Pottenbrunn, die Erbtochter von Martin Pottenbrunnerin von Pottenbrunn und Hedwig von Sinzendorf, die ihm die Herrschaft Pottenbrunn zubrachte.[19] In zweiter Ehe war er mit Margaretha von Königsberg, und in dritter Ehe mit Sophia Ennenkl zu Albrechtsberg verheiratet. Er hinterließ insgesamt 12 Kinder, worunter den ältesten Sohn Georg sowie Leopold, der die Linie zu Rosenburg weiterführte. Der Sohn Josophat Grabner erhielt von seinem Vater die Hälfte der Herrschaft Pottenbrunn, und ist 1564 als Fähnrich im Kampf gegen die Türken in Ungarn gestorben.[20]
Georg Grabner zu Rosenburg († 1562) war Herr von Zagging, Pottenbrunn und Siebenbrunn. Zwischen 1537 und 1540 war er Verordneter des Ritterstandes. Georg hatte Anna von Neidegg zur Frau die eine Tochter des Hans von Neidegg zu Ranna und der Barbara von Firmian war. Er hinterließ einen Sohn, Wilhelm Grabner, Herr von Schlickendorf und Joslowitz, der unverheiratet blieb, und die Tochter, Elisabeth, die mit Helmhard Freiherr Jörger zu Tollet verehelicht war, und die Herrschaft Zägging sowie das Schrägbalkenwappen der Grabner in die Ehe einbrachte.[21] Damit war den Grabner Zägging und Pottenbrunn verloren gegangen, die Hauptmasse des Besitzes konnte aber Georgs Bruder, der oben erwähnte Leopold erhalten. Dieser war bis 1583 auch alleiniger Besitzer von Pottenbrunn (vor ihm seine Gebrüder Georg und Josophat von 1535 bis 1562 sowie Josophat und Leopold bis 1564).(22) Georg Grabner hatte eine uneheliche Tochter, Kunigunde, die einen namens Steinhofer ehelichte, und die einen Hof bei Furth bei Göttweig erhielt.(23)
Leopold Grabner zu Rosenburg († 1583) war Herr von Rosenburg, Pottenbrunn, Siebenbrunn, Judenau, Schlickendorf in Niederösterreich sowie von Joslowitz in Mähren. Während der Reformation war Grabner einer der führenden Protestanten des Landes.[24] Unter Grabner wurde das Grabnersche Schloss Rosenburg zu einem Zentrum der Österreichischen Reformationsgeschichte. Er war einer der eifrigsten Verbreiter der Lehre Martin Luthers und machte die Rosenburg zu einem bedeutendem Zentrum des Protestantismus.[25] Er galt im Bereich des Waldviertels neben den Gebrüdern Veit Albrecht und Veit Dietrich von Puchheim sowie Johann Georg III. von Kuefstein zu den mächtigsten Förderern und Verbreitern des neuen Glaubens. Aufgrund ihrer aktiven Förderung des Protestantismus standen die Grabner in Opposition zu den Habsburgern.[26]
1555 holte Grabner als Prediger Christoph Reuter aus Bruck in der Pfalz als Haus- und Schlossprediger. Dies geschah noch bevor Kaiser Ferdinand I. seinem Adel die freie Religionsausübung gestattete.[27] Auf der Rosenburg verfasste er im Auftrag der Grabners und der Gebrüder Achatz II. und Leonhard von Ennenckel die "Bekenntnisschrift und Rechenschaft der Lehre, Glaubens und Predigten Christoph Reuters". Neben Reuter sind auch andere Prädikanten in Diensten der Grabner gewesen; Gabriel Dürnbacher erwähnt 1569 zum ersten Mal die Namensform Rosenburg, anstatt vormals Rosenberg.[28] 1566 wurde Grabner von Wolfgang Waldner in dessen "Bericht über verfolgte Christen" besonders löblich erwähnt. 1567 widmete der deutsche Prediger Joachim Brandenburgicuis sein Glaubensbekenntnis den kaiserliche Kommissaren des Erzherzogtums Österreich, Rüdiger von Starhemberg, Veit Albrecht von Puchheim, Christoph von Enzersdorf und Leopold Grabner. Auf der Rosenburg wurde in einer eigens dafür eingerichteten Druckerei protestantische Literatur gedruckt; so wurde 1571 eine von David Chytraeus verfasste und von Reuter überarbeitete Gottesdienstordnung für die evangelischen Pfarrgemeinden in Niederösterreich gedruckt.[29] Leopold Grabner war zwischen 1567 und 1570 Verordneter des niederösterreichischen Ritterstandes. 1569 war er nebst Rüdiger von Starhemberg und Christoph von Enzersdorf seitens der evangelischen österreichischen Landstände [Religions-]Deputierter um mit dem Theologen Cythraeo die Leitung und Verfassung des evangelischen Religionswesen zu behandeln, sowie die Kirchenagenden zu regulieren. Hernach wurde er Hofkammerrat von Kaiser Maximilian II. für Niederösterreich. 1571 war Grabner im Ausschuss der niederösterreichischen Stände tätig, gleichfalls im Ausschuss der Landesverteidigungsordnung. Seine Tätigkeit als Religionsdeputierter der Landstände hatte er bis zu seinem Todesjahr 1583 inne. Grabner ehelichte Ehrentraud Freiin von Königsberg, aus welcher Ehe sechs Söhne und fünf Töchter entstammten:[30]
I) Sebastian II. Grabner zu Rosenburg († 1610) der sein materielle und religiöses Erbe weiterführte.
II) Jakob Grabner zu Rosenburg
III) Friedrich Grabner zu Rosenburg
IV) Christoph Grabner zu Rosenburg
V) Hanns Georg Grabner zu Rosenburg
VI) Wilhelm Grabner zu Rosenburg
VII) Sophia Grabner zu Rosenburg, ehelichte 1569 Achaz Freiherr von Landau zu Hauss und Rappottenstein (6. 9. 1545-17. 1. 1602), einen Sohn von Georg von Landau [aus dem Haus Grüningen-Landau, einer Linie des Hauses Württemberg] und Margareta von Losenstein. Dieser war kaiserlicher Rat und niederösterreichischer Landrechtsbeisitzer, und in zweiter Ehe mit Clara von Roggendorf verheiratet.
VIII) Esther Grabner zu Rosenburg, heiratete 1576 Johann Kasper Hauser von Karlstein und hernach Leopold Innprucker
IX) Maria Grabner zu Rosenburg, ehelichte Melchior von Hohberg zu Gutmannsdorf und Ottenschlag
X) Katharina Grabner zu Rosenburg, früh verstorben
XI) Johanna Grabner zu Rosenburg, früh verstorben
Sebastian II. Grabner zu Rosenburg († 1610), war Herr von Rosenburg, Pottenbrunn, Siebenbrunn, Judenau, Schlickendorf in Niederösterreich sowie von Joslowitz in Mähren. Gleichfalls seines Vaters war ein einflussreicher Adeliger und Förderer des protestantischen Glaubens. Zwischen 1593 und 1597 baute er um die immense Summe von 50.000 Gulden die Rosenburg von einer gotischen Burganlage zum heutigen Renaissanceschloss mit 13 Türmen um,[31] dass unter ihm ein Zentrum des Protestantismus in Österreich war.[32] In einer eigens auf der Burg eingerichteten Druckerei wurde protestantische Literatur gedruckt. 1593 wurde Grabner als Vorschneider von Erzherzog Matthias, dem nachmaligen Kaiser, genannt. 1608 gehörte er gemeinsam mit seinem Sohn Johann Leopold zu den Unterzeichnern des Horner Bundes, dem Zusammenschluss der protestantischen Stände von Niederösterreich, Mähren sowie Oberösterreich.[33] 1609 und 1610 war er Deputierter der evangelischen Stände Niederösterreichs, saß im Ausschuss der von ihnen geforderten Religionsfreiheit und stand dadurch auch in diplomatischen Verhandlungen mit Kaiser Matthias. 1604 musste Grabner die Rosenburg aufgrund hoher Schulden, die er in den Umbau zum prachtvollen Renaissanceschloss gesteckt hatte, an Hans Jörger zu Tollet verkaufen.[34] Sebastian Grabner ehelichte zuerst Johanna von Polheim, Tochter von Maximilian von Polheim und Judith von Weißenbach [Familie Weißpriach]. Die Familie Polheim war mit den bedeutendsten Familien der Habsburgermonarchie und darüber hinaus verwandt. Johanna entstammte via ihrer Großmutter Elisabeth Gräfin von Öttingen (* 1503) dem Haus Öttingen, und mittels ihrer Urgroßmutter Johanna von Borsselen, Gräfin von der Veer (* 1476; † 1509) den Geschlechtern Borsselen und Bourbon-Montpensier, Abkömmlinge von König Ludwig dem Heiligen von Frankreich. Ihre Schwager entstammten den Geschlechtern Althann, Abensberg-Traun und Salm. Sebastian Grabner und Johanna von Polheim hatten vier Kinder:[35]
I) Esther Sophia Grabner von Rosenburg, ehelichte Gottfried von Landau [aus des Hauses Grüningen-Landau, einer Linie der Dynastie von Württemberg]
II) Maria Grabner von Rosenburg (1589–1623), ehelichte Johann Ludwig Graf von Kuefstein, der ein Diplomat und Romanübersetzer der Barockzeit sowie von 1630 bis 1656 Landeshauptmann von Oberösterreich war.
III) Johann Leopold Grabner zu Rosenburg, blieb unverheiratet
IV) Friedrich Christoph Grabner zu Rosenburg, ehelichte Petronella [oder Rosina] Gerhab von Hochenburg
Sebastian Grabner war in zweiter Ehe mit Margaretha von Zelking verheiratet, woraus er aber keine Nachkommen hstte. Nach Grabners Tod versuchte sie das Exekutionsverfahren über die mit hohen Schulden belegte Herrschaft Pottenbrunn durch Ansuchen an das Verordeten Kollegium einzustellen.
Johann Leopold und Friedrich Christoph, die beiden Söhne des Sebastian, waren die letzten Ihres Stammes. Der erstgeborene war gemeinsam mit seinem Vater einer der Unterzeichner des Horner Bundes, dem Zusammenschluss der protestantischen Stände von Niederösterreich, Mähren sowie von Oberösterreich.[36] Er verstarb während einer Reise im Ausland. Ein Kupferstich auf seiner Grabtafel weist ihn als Letzten seines Geschlechts aus, was aber nicht richtig ist, denn die Familie Grabner wurde noch durch seinen jüngeren Bruder Friedrich Christoph Grabner zu Rosenburg weitergeführt. Dieser jüngere Bruder erbte die niederösterreichischen und mährischen Herrschaften Pottenbrunn, Siebenbrunn, Judenau und Schlickendorf resp. Joslowitz. Aufgrund des Religionskonflikts veräußerte er teilweise seine Herrschaften – Pottenbrunn war wegen seines Aufstandes im Konflikt bereits konfisziert – um 1618 oder 1619 gemeinsam mit seiner Frau Petronella [oder Rosina] Gerhab von Hohenburg [Hochenburg] nach Regensburg und hernach nach Franken zu verziehen. Durch seinem kinderlosen Tod war er der letzte der Linie der [vormals] niederösterreichischen Grabner.[37]
Als Stammherr der Ersten Tiroler Linie gilt Leonhard [Lienhart, Linhart] von Graben, ein Sohn von Friedrich I. von Graben aus der Kornberger Linie, welcher im Jahre 1441 genannt wurde.[1] Er war mit Maria von Northeim, genannt 'Die Sarenteinerin' verehelicht.[2] Das Geschlecht derer von Graben war auch zwischen den Jahren 1514 und 1519, als sie das letzte Mal am Landtag erschienen, in der Tiroler Adelsmatrikel eingetragen,[3] dh im Land begütert. Über diese Mitglieder und deren Wirken ist mir bis dato nichts näheres bekannt. Die von mir in Verbindung gesetzten Von Graben in der Schweiz führten dasselbe Wappen, womit eine Abstammung angenommen wird.
Zur Unterscheidung: Die jüngere Tiroler Linie (Zweite Tiroler Linie), welche in Nordtirol ansässig war, entstammte der Sommergger Linie in Kärnten.
Von den Herren von Graben dürften auch Abstammungen in der Schweiz gelebt haben, welche dasselbe Wappen wie die Erste Tiroler Linie führten. Der Heraldiker Johann Siebmacher zählt sie in seinem Wappenbuch zu den Schweizerischen Adelsgeschlechtern.[1] Registriert ist dieses Wappen auch im Wappenbuch der Stadt Aarau – Enthalten die Siegel und Wappen der bis 1798 in Aarau verbürgerten Geschlechter [erschienen 1917] von Walther Merz (1868–1938). Die Blasonierung wird dort wie folgt angeführt: "In Rot steigender, goldener Spaten mit silbernem Stiel".[2] Die Personen dieser Schweizer Linie wirkten laut dem Erscheinungsdatum dieser beiden Werke vor den Jahren 1772/1798 in Aarau.
Die Sommeregger Linie der Herren von Graben [zumeist Vom Graben, aber auch Grabner genannt, und so mit ihrem Wappen verzeichnet] in Kärnten und der Grafschaft Görz [Lienz / Osttirol] wurde nach deren Herrschaft und Burggrafschaft Sommeregg in Kärnten benannt. Sie wurde im Laufe des 15. und 16. Jahrhunderts neben der Kornberger Linie als eine der beiden wichtigsten Linien des Geschlechts angesehen.[1]
Als Stifter dieser Linie trat Andreas von Graben zu Sommeregg welcher aus der Kornberger Linie stammte, auf.[2] Er war mit der Sommeregger Erbtochter Barbara von Hallegg, Tochter des Jörg von Hallegg, Burggraf [Pfleger] auf Sommeregg sowie Verweser der Hauptmannschaft von Kärnten, verheiratet. Aus dieser Ehe entstammten die Söhne Heinrich, Ernst, Virgil, Ruth, Cosmas, Wolfgang und Wolfgang Andreas sowie die Tochter Barbara, auf welche ich noch gesondert eingehen werde. Die Sommeregger Graben führten ein anderes Wappen als die Kornberger Graben, auf welche Unterschiede ich unter dem Kapitel "Wappen" eingehe. Andreas von Graben stand als Hauptmann der Grafschaft Ortenburg [3] in Diensten der Grafen von Cilli, welche ihm Sommeregg im Jahre 1442 als vererbbares Lehen übergaben. Mit der Übernahme des Andreas von Graben verselbstständigte sich das Landgericht Sommeregg von der Grafschaft Ortenburg, und wies klar definierte Grenzen auf, die sich im Süden zum Millstätter See und zum Seebach, im Westen zur Lieser, im Norden zum Pleßnitzgraben und im Osten zum Tschiernock und zum Tangerner Bach erstreckten. Innerhalb dieses Landesgerichtes war die Herrschaft Sommeregg nicht nur für die eigenen Bauern, sondern auch für diejenigen Bauern aus den Grundherrschaften Gmünd, Spittal an der Drau, Millstatt, der Pfarre Lieseregg und diversen kleineren Gütern zuständig.[4]
Die Kinder des Andreas und der Barbara von Hallegg:
I) Heinrich († 1507), schwor 1459 Sigmund Kreuzer, dem Verweser der Hauptmannschaft von Kärnten,, an seines Vaters statt Urfede. Er liegt in der Lienz er Sankt Michaelskirche unter einem prunkvollen roten Marmorepitaph begraben. Seine Söhne waren Andreas und Christoph. Andreas von Graben († 1560) war Landrichter und Stadtrichter von Lienz, der in der Hans-von-Grabengasse auf Nr. 226 seinen "Ansitz Graben" hatte. Er ließ in den Lienzer Bergen nach Gold schürfen, worauf sich sein enormer Reichtum gründete. Seine Wappen ließ er auf vielen Örtlichkeiten in sowie rund um Lienz anbringen. Er war mit einer Margareta († 1544) verehelicht. Sein Bruder war Bruder Christof von Graben († 1580) war zwischen 1543 und 1578 landesfürstlicher Pfleger/Burggraf von Kals gewesen.
II) Ernst von Graben († 1513) war Burggraf und Herr von Sommeregg und stand in Salzburger Diensten. Er verheiratete sich im Jahre 1500 mit Margaretha von Obratschan, einer Witwe des Konrad von Rahmschüssel, und hatte zwei Töchter, worunter seine - und die seiner söhnelosen Brüder [näheres unterstehend] - Erbtochter Rosina von Graben von Rain († 1534) verehelicht mit Haymeran Freiherr von Rain, durch welche die Burg Sommeregg in den Besitz der aus Bayern stammenden Von Rain gelangte.
III) Virgil von Graben († 1507) galt als der „reichste und fähigste Görzer Edelmann seiner Zeit“,[5] der die Übernahme der Grafschaft Görz in das Habsburgerreich vollzog. Er folgte seinem Vater im Jahre 1463 als Burggraf und Herr von Sommeregg nach. Seinen Tätigkeiten widme ich die unterstehenden Kapitel.
IV) Ruth von Graben (auch Rudolph von Graben), wurde im Jahre 1477 mehrmals verwundet, von den Türken gefangen genommen und später gegen ein hohes Lösegeld, welches sein steirischer Vetter Ulrich III. von Graben [6] [aus der Kornberger Linie] bezahlte, freigelassen; er starb aber bald danach vermutlich an einem langsam wirkenden Gift, das ihm die Türken vor der Freilassung verabreicht hatten.
V) Cosmas von Graben († 1479) war zwischen 1460 und seinem Tod Pfleger/Burggraf auf Sannegg in der Untersteiermark. 1473 gelang es ihm sich in einer militärischen Auseinandersetzung mit den Türken 1473 auszuzeichnen..
VI) Wolfgang von Graben, wurde 1450 als Chorherr von Innichen genannt.
VII) Wolfgang Andreas (Wolf Andrä) von Graben, verehelicht mit einer Barbara, war Burggraf und Herr von Sommeregg sowie kaiserlicher Hauptmann zu Wien. Er wurde 1486 durch den römisch-deutschen König Maximilian I. bei dessen Krönung in Aachen mit dem Schwert Kaiser Karls des Großen zum Ritter geschlagen.[7]
VIII) die Tochter Barbara von Graben war mit Jakob Prager verheiratet; ihr Sohn Ladislaus Prager [Ladislaus von Prag] war Freiherr zu Windhag, Erbmarschall von Kärnten, Kaiserlicher Rat, Truchsess, Hauptmann von Wiener Neustadt sowie Pfleger von Enns und Kämmerer von Kaiser Friedrich III.; am 20. April 1467 schenkte sie als Witwe dem Kloster Landstraß drei Höfe in der Oberen Dulach [Gorenje Dole].
Der genannte Virgil von Graben war während der Regierungszeit des kränklichen und kinderlosen Grafen Leonhard von Görz Reichsverweser der fürstlich görzischen Grafschaft.[8] Er war die Schlüsselperson für den Eintritt des Landes in das Habsburgerreich. Zunächst verhandelte Von Graben aber noch mit der Republik Venedig, die ihn mit großen Versprechungen, wie etwa die, Virgil von Graben, einen görzischen [meinhardinischen] Bastard, selbst als neuen Grafen von Görz anzuerkennen,[9] auf ihre Seiten ziehen wollten. Ein anderer Vorschlag Venedigs mündete darin, dass er die Grafschaft Görz an die Republik übergebe, und dafür alle Görzer Schlösser und Herrschaften im Friaul und Venedig als Lehen erhalten solle.[10] Aber dazu ist es nicht mehr gekommen, denn Von Graben hatte die geheimen Verhandlungen mit den Venezianern abgebrochen, und Görz an Kaiser Maximilian übergeben. Virgil von Graben wurde dafür nur eine geringe Belohnung zuteil.[11] Neben der Herrschaft und Burg Stein war dies Herrschaft und Burg Heinfels, welche letztere aber kurze Zeit danach seinem Sohn Lukas wieder abgenommen wurde. Laut Valvasor stand Virgil von Graben 1499 in Besitz des Stammschlosses Graben in Krain, welches vorher und nachher aber wieder der Kornberger Linie zu Eigen war.[12] Sommeregg gelangte wie oben erwähnt durch Rosina von Graben von Rain an die Familie Rain,[13] die auch das Wappen der Herren von Graben der Sommeregger Linie erbten. Dieses gelangte durch die Ehe von Rosinas Enkeltochter Ursula von Rain mit Paul von Leublfing [14] 1573 an die ebenfalls bayrischen Leublfing [1690 Reichsgrafen von Leublfing zu R(h)ain)].
Durch die politische Tätigkeit von Virgil von Graben konnte die Familie neben ihrem Mittelpunkt auf Sommeregg auch in der Stadt Lienz zu größerer Bedeutung erlangen. Sie hatte zur Zeit der letzten Grafen von Görz aus dem Haus der Meinhardiner wichtige Ämter inne, und verhalf durch ihr Wirken auch der Renaissancekultur in Osttirol zum Einzug.[15] Im 15. und beginnenden 16. Jahrhundert galt sie als die wichtigste Sippe in Lienz am dortigen Grafenhof der Görzer, und hatte durch ihren gehobenen Lebensstil sowie durch ihr Naheverhältnis zu den letzten Meinhardinern ein "feudales Fluidum".[16] In Lienz erbauten sie die Sankt Michaelskirche, die ihnen als Grabstätte diente,[17] und wo noch heute zu Ehren der Herren von Graben Gedächtnismessen gelesen werden. In der Stadt Lienz wurden sie im beginnenden 16. Jahrhundert durch die Herren von Wolkenstein als einflussreichstes Geschlecht abgelöst.
Der Historiker Rudolf Granichstaedten-Czerva schrieb über sie:[18]
„Die Herren von Graben, welche in den Lienzer Bergen nach Gold schürften, haben sich unter allen Lienzer Adelsgeschlechtern am besten im Gedächtnis der Lienzer erhalten. Auf Schritt und Tritt begegnet man ihren Familienwappen, das an vielen Häusern, an zwei Kirchen, auf zahlreichen Grabsteinen sowie in den Wäldern, Almen und auf Grenzsteinen rund um Lienz prangt (Anm.: Die Wappensteine des Andreas II. von Graben finden sich noch heutzutage in der waldreichen Umgebung von Lienz wieder)“
Virgil von Graben ehelichte 1467 mit Dorothea Arnold zu Toblach, geborene von Herbst von Herbstenburg [zu Toblach], und nicht wie anderwärtig erwähnt Apolonia von Kuenburg [mit jener war Virgil von Graben zum Stein, genannt 1558–1570, aus der "Linie Am Stein" verehelicht] Hierzu mit Anmerkung: Da diese Ehe nicht rechtskräftig war, wurden Virgils Söhne von seinem Erbe an Gütern und Burgen ausgeschlossen. Somit erging sein Erbe an die Tochter seines Bruders Ernst, Rosina von Graben von Rain († 1534).[19] Diese aus nicht rechtskräftiger Ehe gezeugten betraf Folgende:[20]
I) Christof von Graben, welcher 1498 als Pfarrer erwähnt wird.
II) Lukas von Graben zum Stein († 1550), war ein bedeutender Görzer Militär und politischer Vertrauter seines Vater und Graf Leonhard von Görz. 1500 wurde er durch Maximilian I. zum Herrn von Stein ernannt, und somit zum Stammherrn der Linie Am Stein. Näheres über ihn berichte ich dort.
III) Barthlmä von Graben [Bartholomeus von Graben], über den wenig bekannt ist; er war als Erbe seines Vaters zwischen 1501 und 1511 Besitzer des Hofes zu Treffling, den er seinem Lehensträger Andreen Hohenburger zu Lehen gab. Seine Nachkommen sind ebenfalls nach Tirol verzogen, und bildeten die Zweite Tiroler Linie.
IV) Virgil Lucz von Graben (genannt oder gestorben 1550) hatte drei Söhne; Bartholomeus von Graben (genannt 1525–1564), Leonhard [Lienhard] von Graben (genannt 1507–1545) [eventuell derjenige dem 1507 die Pfarrkirche von Görz verliehen wurde] und Andreas von Graben (genannt 1527–1574). Bartholomeus hatte Michael von Graben zum Sohn. Andreas hatte einen namentlich unbekannten Sohn, der wiederum mit [Anna] Maria von Graben (genannt 1575) und Regina von Graben zwei Töchter hatte. Über den Zweig des Virgil Lucz ist nichts näheres bekannt. Es könnte aber sein, dass dieser Zweig am Karst nahe Görz lebte, da noch vor 1500 eine Verleihung des Schlosses Schwarzenegg bei Divača im heutigen Slowenien unweit von Görz an Virgil und Lukas von Graben ergangen ist.[21]
V) Darüber hinaus hatte Virgil vier uneheliche Nachkommen mit einer Agnes, die er reichlich mit Gütern ausstattete.[22]
Anzumerken aber ist, dass die Sommeregger Linie als auch die nachfolgende Linie am Stein nach dem Tod von Virgil von Graben und Lukas von Graben zum Stein in die politische Bedeutungslosigkeit verkam.
Dem Stifter dieser Linie, Lukas von Graben zum Stein († 1550), wurde durch Kaiser Maximilian I. im Jahre 1500 für seine Verdienste im Görzer Erbfall [dem Eintritt der fürstlichen Grafschaft Görz in die Habsburgermonarchie] die Herrschaft und das Schloss Stein im Drautal als Freies Eigen zugesprochen.[1]
Lukas von Graben zum Stein war zu Ende des 15. Jahrhunderts maßgeblich in den Görzer Erbfall involviert. Nachdem sich der Tod des letzten Grafen von Görz, Leonhard, abzeichnete, kam es zwischen beiden Nachbarstaaten, der österreichischen Habsburgermonarchie und der Republik Venedig, zum Kampf um das Erbe. Lukas von Graben wurde 1498 von seinem Vater Virgil mit der Befehlsgewalt über die Görzer Burghut, der Verteidigung der Haupt- und Residenzstadt Görz und deren Umland, ausgestattet.[2] Die Venezianer versuchten Lukas für sich zu gewinnen, was dieser aber, auch aufgrund der strikten Richtlinien seines Vaters, ablehnte.[3] Das Angebot des Zehnerrates von Venedig war es Lukas zu ihrem Oberkommandierenden im Friaul zu ernennen. Da jedoch Virgil den Vertrag mit Venedig über die Nachfolge in der Grafschaft Görz beendigte, und mit Kaiser Maximilian verhandelte, kam diese Ernennung nicht mehr zustande.[4] Mit genauen Instruktionen des Vaters ausgestattet griff Lukas von Graben als Befehlshaber der görzischen Truppen in das Kriegsgeschehen mit der Republik Venedig ein. Da aber auch seine Versuche scheiterten, wurde 1500 das Friaul und die Stadt Görz den venezianischen Truppen übergeben.[5] Kurze Zeit später wurde Görz mit kaiserlichen Truppen für Maximilian von Österreich zurückgewinnen. Nach dem Görzer Erbfall zugunsten Habsburgs sahen die Venezianer ihren Misserfolg einzig in der Handlungsweise der Herren Virgil und Lukas von Graben. Beide Herren würden, gemessen an ihren immensen Verdiensten, bescheiden belohnt.[6] Neben der Herrschaft Stein war es Heinfels, das Lukas aber nach dem Tod von Virgil an Melchior Meckau, Bischof von Brixen, abgeben musste.[7] Von Vaterseite erbte Lukas Schloss Schwarzenegg [Schwarzenegk] bei Divača am Karst im heutigen Slowenien.
Lukas von Graben zum Stein war laut Bucelin mit einer Tochter des Georg Hellssen verehelicht, mit der er drei Töchter und zwei Söhne hatte, welche die Herrschaft Stein erbten:[8]
I) Margaretha von Graben zum Stein, verehelicht mit Leopold Göstels von Mülbach (1542)
II) N von Graben zum Stein, heiratete N von Mauren
III) Catharina von Graben zum Stein, ehelichte 1540 Christoph Mühlsteuers in Flaschberg
IV) Hans von Graben zum Stein d. Ä. († 1587), Herr von Stein und Weidenburg
V) Georg von Graben zum Stein (genannt 1570; † 1595), Herr von Stein; verehelicht mit Kunigunde (geb. Von Gendorf, verwitwete Von Vasold) keine Nachkommen; Herr von Stein.
Stein gelangte 1550 in Besitz der beiden Söhne Hans von Graben zum Stein dem Älteren und Georg von Graben zum Stein. Sie besaßen auch diverse Güter im Raum Innichen und Toblach. 1578 erbauten sie die Grabeskirche in Toblach und besaßen dort die Herbstenburg.[9] Diese Herren von Stein waren die selbigen die auch in und um Lienz lebten und wirkten. Hans der Ältere hatte aus zwei Ehen mit Anna Straufen und Margarita von Manndorff drei Töchter und vier Söhne, namentlich Hans d. J., Virgil, Christoph und Georg,[10] währenddessen Georg aus seiner Ehe mit Kunigunde von Vasold keine Nachkommen hatte. Da der älteste Sohn des Hans d. Ä., Hans von Graben zum Stein der Jüngere, schon 1593 verstorben war, ist Stein von Georg an Oswald von Graben zum Stein († 1609), einem Sohn des Hans d. J. († v0r 1595), übergegangen.[11] Er war mit Sabina von Denburg verheiratet, und hatte (Hans) Christof von Graben zum Stein (1596-1628) als Sohn[12] und Anna Christina von Graben zum Stein als Tochter, welche Georg von Staudach ehelichte. (Hans) Christof hatte mit Christof David von Graben zum Stein († 1664) einen Sohn, welcher Magdalena von Gößnitz ehelichte. Christoph David hinterließ drei oder vier Töchter, worunter Anna Juliana von Graben zum Stein. [13] Da diese Linie mit ihm im Mannesstamm erlosch, und Stein als Manneslehen nur von Vater auf Sohn vererbbar war, und die Herren von Graben der Zweiten Tiroler Linie, abstammend von Lukas jüngerem Bruder Bartholomäus (Barthlmä) von Graben, nicht erbberechtigt war fiel Stein als erledigtes Lehen an den Landesfürsten heim, woran auch ein Gerichtsprozess nichts ändern konnte.[14]
Der zweitälteste Sohn des vorgenannten Hans d. Ä., Virgil von Graben zum Stein (genannt 1558-1570) ehelichte Apolonia von Kuenburg (1532-nach 1584)[15] aus bedeutendem Geschlecht. Er hatte Güter zu Toblach, Thurn und Innichen.[16] Er dürfte aber gleich seinen beiden oben genannten jüngeren Brüdern Christoph und Georg keine Nachkommen hinterlassen haben.
Die Zweite Tiroler Linie entstammte Bartholomäus (Barthlmä) von Graben, Sohn von Virgil von Graben sowie jüngerer Bruder von Lukas von Graben zum Stein.[1] Seine Nachkommenschaft war dezent im Raum Innsbruck begütert und zumeist als kaiserliche und landesherrliche Beamte sowie kaiserliche und ständische Offiziere tätig. Es ist nicht anzunehmen, dass diese Linie über größeren Grundbesitz, Burgen oder Schlösser verfügte.
Nach dem Aussterben der Linie Am Stein mit Christof David von Graben zum Stein im Jahre 1664 in männlicher Linie beanspruchten sie deren Nachfolge in der Herrschaft Stein.² Bartholomäus von Grabens Nachkomme Hans [Johann] Karl von Graben,³ der sich bereits noch zu Lebzeiten des letzten Herren von Stein, Christof David von Graben zum Stein aus der Linie Am Stein, von Innsbruck aus um das Erbe seines entfernten Cousins bemühte, musste aber nach genauer Recherche erkennen, dass er von Bartholomäus von Graben abstammt, einem Bruder des Lukas von Graben zum Stein. Da Stein aber als Manneslehen nur in gerader Erbfolge vergeben werden konnte, hatte Hans Karl keine berechtigten Erbansprüche.⁴ Stein fiel als ein erledigtes Lehen an die habsburgischen Landesfürsten zurück.5
Hans Karls älterer Bruder war Johann Andre (Hans Andreas) von Graben, welcher als Obristwachtmeister in Spanien kämpfte.6 Er verstarb früh und hinterließ zwei Söhne und Töchter, worunter Martin Laurenz von Graben und Maria Juliana von Graben.7 Der genannte Hans Karl [oder nur Carl] von Graben war ebenfalls ein Obristwachtmeister der im Spanischen Erbfolgekrieg in Spanien vor Barcelona kämpfte, und 1716 als Nachfolger des Marchese Jakob Josef Gufani Kommandeur (Obrist) eines Kavallerieregiments wurde (Siegler war Prinz Eugen von Savoyen).8 Er ehelichte Helena Mörl von Müllen [Helena Mörel de Müllen] mit welcher er zwei Söhne hatte;9 Otto Heinrich von Graben zum Stein (* 1643) und Johann Sigismund von Graben zum Stein. Otto Heinrich war ab 1677 Hofkammersekretär zu Innsbruck / Sekretär der oberösterreichischen Hofkammer. Er war zwei mal verehelicht, zuerst mit Anna Maria Avogadro aus italienischem Geschlecht [Azzoni Avogadro], und hernach mit Maria Theresia Mayr. Aus beiden Ehen hatte er 12 Kinder.10 Eines dieser Kinder war Otto von Graben zum Stein, auch bekannt als „Graf zum Stein“ (1690 in Innsbruck-1756 in Potsdam, Brandenburg).11 Er war Schriftsteller [von dem eine Erzählung stammt, die wohl das Freischütz-Libretto beeinflusst haben mag11] und Sagensammler, der am preußisch-brandenburgischen Hof Zeremonienmeister und Kammerherr sowie Vizepräsident der Preußischen Akademie der Wissenschaften war. Johann Sigismund hatte Felix Jakob von Graben [von Stein] (1701-1776/80/81) zum Sohn. Er war Kammerrat und Administrator des kaiserlichen Damenstiftes in Hall in Tirol. Der Historiker Rudolf Granichstaedten-Czerva vermeldet in seinem Buch „Brixen - Reichsfürstentum und Hofstaat“ den Tiroler Felix Jakob von Graben [zum Stein] als Letzten der Herren von Graben.12 Hierbei ist mir noch unklar, ob es noch nach ihm lebende Abstammungen in der Schweiz gab.