Conrad vom Graben
* genannt [vermutlich] zwischen 1170 und 1208
* Herr von Graben bei Rudolfswerth in Krain
* erster bekannter Stammherr der Herren von Graben in Krain
Genealogische Note
Der Historiker Johann Weichard von Valvasor nennt ihn gemeinsam mit seinem Bruder Grisold (Grimoald) vom Graben als das erste, ihm bekannte, Familienmitglied der Herren von Graben. Weiters erwähnt Valvasor die Brüder Conrad und Grisold als die ersten Bewohner des damals nur aus einem Turm bestehenden Grabenschen Stammschlosses Graben in Krain.
Curriculum vitae
Obwohl Conrad ein Krainer Edelmann war, wurde er des Öfteren im Gebiet der Steiermark urkundlich bezeugt. Zwischen den Jahren 1185 und 1208 in ritterlichem Vasallendienst bei Hartnid III. des Orters von Traunsee. Eine Urkunde mit dem Siegel des Conrad aus dem Jahre 1203 wird heutzutage im Steirischen Landesarchiv aufbewahrt. Des Weiteren wurde er als Zeuge und Siegler in diversen anderen Urkunden genannt. Über Conrads Ehestand und dessen Nachkommen ist nichts dezitiertes bekannt; wohl aber, dass diese sich das Geschlecht der Herren von Graben in weiterer Folge auch in den steirischen Landen vermehrt ausbreiten vermochte.
Literatur
* Adalbert Sikora: Die Herren vom Graben in Zeitschrift des historischen Vereines für Steiermark. 51. Jahrgang, Graz 1960. Auf den Seiten 52–55 sowie auf S. 90
* Johann Weichard Freiherr von Valvasor: ''Die Ehre dess Hertzogthums Crain: das ist, Wahre, gründliche, und recht eigendliche Belegen- und Beschaffenheit dieses Römisch-Keyserlichen herrlichen Erblandes''; Laybach (Ljubljana) 1689, S. 206
Konrad I. vom Graben (Konrad der Ältere vom Graben)
* geboren im 13. Jahrhundert auf Schloss Alt-Grabenhofen; † wohl am 8. Februar 1307 ebenda
* auch Chunrad von dem Graben, Grabner, De Valle, Thal
* Herr von Alt-Grabenhofen, Am Graben in Graz und Thal bei Graz
* gemeinsam mit seinem älteren Bruder Konrad I. Begründer die Linie Am Graben und auf Alt-Grabenhofen in und um Graz
Biografisches
Familie
Konrad entstammte dem ursprünglich edelfreien Geschlecht der Herren von Graben aus deren Konradinischen Linie am Graben in Graz. Die Graben der Linie Am Graben waren Lehensleute der Herren von Walsee und der Stubenberger[1] und mit dem Stift Rein verbunden.[2] Konrads Eltern sind bis dato namentlich ungenannte Edelleute gewesen. Seine jüngeren Brüder waren Walther (dessen Nachkommen den Thaler Zweig begründeten und nach dem Absterben ihres Vetter aus der Linie des Konrad I. vom Graben auch die Konradinische Linie auf Alt-Grabenhofen und Am Graben in Graz weiterführten) und Rennewart vom Graben sowie wahrscheinlich Ulrich I. von Graben, Vater der drei Stammherren der Kornberger Linie des Geschlechts.[3]
Die Gebrüder vom Graben
Konrad ist in verschiedenen Urkunden zu finden. Seine erste Erwähnung datiert gemeinsam mit seinem Bruder Walther vom 19. Januar 1259 (als de Valle). Die Gebrüder waren Bürger der Stadt Graz, aber rittermäßigen Standes (milites).[4] Konrad und Walther vom Graben nannten sich 1259 de Valle d. h. von Thal, und besaßen ein Gut oder sonstigen Besitz unweit von Graz, wovon der Name der heutigen Gemeinde Thal rührt. Das Kastenbuch des Stiftes Rein von 1450 vermeldet dazu „Subscripti habent fraternitatem: de Valle videlicet von dem Graben“. Die Familie der Gebrüder Vom Graben hatte mehrere Schreibweisen, so nennt sich Konrad zum Beispiel in lateinischen Urkunden ausschließlich de Valle, und in deutschsprachigen ausschließlich Grabner, aber nie Thal[5] oder Graben. Diese Namen gelten als Synonyme und wurden seitens der gesamten Familie in abwechselnder Form getragen, verwendet und zugeschrieben.[6] Die Gebrüder Konrad und Walther hatten wohl ihren Besitz geteilt; Konrad behielt den Am Graben in Graz mit dem Rosenberg und Alt-Grabenhofen, und Walther den zu Thal, wo dieser zur Mitte des 13. Jahrhunderts die Burg Unterthal errichtete.
Nachkommen
Konrad ließ folgende Nachkommen mit einer oder mehreren namentlich unbekannten Frauen nach:
* Konrad II. vom (ab dem) Graben (Grabner) († vor 1356) → er, oder einer seiner nahen Verwandten mit dem Rufnamen Konrad [wobei zeitlich kein weiterer Konrad bezeugt ist], ist als Stammherr des alt-österreichischen Grafen- und Fürstengeschlechts der Orsini-Rosenberg aufgetreten;[7][8][9][10] des Weiteren könnte Konrad oder einer seiner näheren Verwandten [wobei zeitlich kein weiterer Konrad bezeugt ist] als Vater von Otto Grabner, Stammherr der Zweiten Niederösterreichischen Linie der Grabner zu Rosenburg, aufgetreten sein,[11] die das idente Wappen mit dem blauen Schrägbalken auf silber führten. Als Konrads (Haupt)erbe ist laut einer Urkunde aber sein Vetter Reinprecht III. vom Graben
* Reinprecht II. vom (ab dem) Graben († vor 1356)
* Heinrich [Hainzlein] vom (ab dem) Graben (genannt 1325–1363)
* Niclas [Niclein] vom (ab dem) Graben († nach 1403)
Die von Konrad I. vom Graben ausgehende Linie wird Konradinische Linie am Graben genannt. Sie war in und um Graz in der Steiermark genannt, und siegelte mit dem blauen Schräglinksbalken-Wappen auf Silber. Die Familie erwarb das Gebiet der heutigen Grazer Grabenstraße bzw. die Westhänge des Rosenberges bis zur Mur hinab und den Sitz Hof am Graben. Die Gegend wurde nach den Herren von Graben ab 1294 „Am Graben“ (Grabenvorstadt) genannt.[12] Konrad I. vom Graben ließ das sich zwischen dem Reinerkogel und dem Rosenberg an der Ecke der heutigen Grazer Grabenstraße zur Hochsteingasse gelegene Schloss Alt-Grabenhofen erbauen.[13][14]
Gesellschaftliche Relevanz
Konrad vom Graben tritt in diversen Urkunden in Bezug zum Stift Admont auf. 1277 war er in Wien und siegelte in einer Urkunde König Rudolfs an Bischof Wernhard von Seckau als des Bischofs advocatus mit miles Chunradus dictus Grabenarius betreffend des Rechtsstreit zwischen dem Bischof und Otto von Liechtenstein. Gleichfalls bezeugt er als dominus Chunradus de Graben im selben Jahr den Schiedsspruch des Landrichters von Österreich, Otto von Haselaue, im Streit zwischen dem Probst von Seckau mit Hartnid von Wildon. Auch zu Wien, in der Schiedsspruch-Urkunde des steirischen Landrichters Graf Heinrich von Pfannberg zugunsten des Stiftes Admont, steht er als Zeuge (dominus Chunradus Grabner) an zweiter Stelle. Zu Graz, im Revers des Hartnid von Wildon, Marschall in Steyr, durch den er sich zu einem Vergleich mit dem Erzbischof zu Salzburg wegen der diesem zugefügten Schäden verpflichtet steht Ritter Chunrad Grabner als Zeuge an dritter Stelle. 1278 wohnt Konrad vom Graben in Wien der Gerichtssitzung von Königs Rudolf bei und bezeugt als Chunrad Gravenarius nebst dem Seckauer Bischof, dem Admonter Abt und Otto von Liechtenstein eine Überschreitung an das Stift Admont. 1279 datiert ein Urfehdebrief des Wulfing von Treuenstein an das Kloster Admont den er mit dominus Chonradus Grabner als Zeige an erster Stelle siegelt. 1283 bezeugt er den Vergleich zwischen Ditmar von Geol und dem Kloster Admont. Auch in den Folgejahren siegelte er in diversen Urkunden des Klosters.[15] 1294 trat er als Schiedsrichter beim Gütertausch zwischen Herzog Albrecht und Hartnid von Wildon auf. Im Folgejahr bezeugte er zu Bruck an der Mur einen Verkauf des Grafen Ulrich von Pfannberg an das Kloster Admont. Laut Konrads Einbeziehung in diesen Urkunden, sein Wirken, zeigt, dass er sich eines höheren gesellschaftlichen Ansehens erfreute, etwas, was auch seinen Vorfahren zugeschrieben wird. Aus seinem Todesjahr 1307 ist Konrads (Chunradus de Valle) Testament im Stift Rein vermerkt in dem er dem Stift „unum mansum in Brun, seu Prünne in officio Eggenfeld trans Muram ad S. Stephanum iuxta fortem Stiliao situm“ mit 14 urnas Wein und 12 Mark Silber verachte. An einem 8. Februar (ohne Jahresangabe) wird „dies obitus Chonrat de Valle“ verzeichnet. Man kann dies wohl als sein Todesdatum, mit Bezug auf das Jahr 1307, annehmen.[16]
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Literatur
Adalbert Sikora: Die Herren vom Graben. In: Zeitschrift des historischen Vereines für Steiermark. 51. Jahrgang, Graz 1960, Seiten 44/47 und 90.
Einzelnachweise
Walther vom Graben
* geboren im 13. Jahrhundert auf Schloss Alt-Grabenhofen; † vor 1331 ebenda
* auch De Valle, Thal, Grabner
* Herr von Alt-Grabenhofen, Am Graben in Graz und Thal bei Graz
* gemeinsam mit seinem älteren Bruder Konrad I. Begründer die Linie Am Graben und auf Alt-Grabenhofen in und um Graz
* Stammvater der Linie der Ritter von Thal
Curriculum vitae
Die Graben der Linie Am Graben waren Lehensleute der Herren von Walsee und der Stubenberger und mit dem Stift Rein verbunden. Walthers Eltern sind bis dato namentlich ungenannte Edelleute gewesen. Sein älterer Bruder war Konrad I. vom (ab dem) Graben. Verheiratet war er mit einer Gertraud, mit welcher er vier Nachkommen hatte:
* Reinprecht III. der Ältere vom Graben, Herr von Alt-Grabenhofen, Pfleger (Burggraf) von Spital am Pyhrn
* Chuntz [Conrad] vom Graben (genannt 1410), Ritter
* Georg vom Graben († 1439), Ritter
* Anna vom Graben (genannt 1331), die eine Dominikanische Klosterdame
Walther ist in verschiedenen Urkunden zu finden. Seine erste Erwähnung datiert gemeinsam mit seinem Bruder Konrad vom 19. Januar 1259 (als de Valle). Die Gebrüder waren Bürger der Stadt Graz, aber rittermäßigen Standes (milites). Walter und Konrad vom Graben nannten sich 1259 de Valle d. h. von Thal, und besaßen ein Gut oder sonstigen Besitz unweit von Graz, wovon der Name der heutigen Gemeinde Thal rührt. Das Kastenbuch des Stiftes Rein von 1450 vermeldet dazu "Subscripti habent fraternitatem: de Valle videlicet von dem Graben". Die Gebrüder hatten wohl ihren Besitz geteilt; Konrad behielt den Am Graben in Graz mit dem Rosenberg und Alt-Grabenhofen, und Walter den zu Thal. Dort erbaute Walther zur Mitte des 13. Jahrhunderts die Burg Unterthal. Die Familie von Walther hatte mehrere Schreibweisen, so nennt er sich zum Beispiel in lateinischen Urkunden ausschließlich de Valle, und in deutschsprachigen ausschließlich Grabner, aber nie Thal oder Graben. Diese Namen gelten als Synonyme und wurden seitens der Familie in abwechselnder Form getragen, verwendet und zugeschrieben. 1278 tritt er in der Stiftungsurkunde an den Grazer Franziskanerorden als erster Zeuge auf, und siegelte mit dominus Waltherus miles de Grabenae. In einer Urkunde des Jahres 1283 wird Walther als dominus Waltherus de Graben eindeutig als Bruder des Konrad I. vom Graben bezeugt. Ebenfalls urkundlich vermerkt erscheint er in Belegen des Stiftes Rein. Hier trat Walther als Stifter von Messen, darunter seiner eigenen Gedächtnismesse, auf. 1318 wurde Walther durch den Seckauer Bischof mit dem Dorf Pachern bei Graz belehnt. Im Jahre 1331, nach Walthers Tod, trat seine Tochter Anna in das Grazer Frauenkloster der Dominikanerinnen ein. Walthers Witwe siegelte die dazugehörige Urkunde mit dem Grabenschen Stammwappen, dem blauen Schrägbalken auf silber, welches bei der Konradinischen Linie der Herren vom Graben am Graben in Krain in Verwendung stand.
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Literatur
* Adalbert Sikora: Die Herren vom Graben. In: Zeitschrift des historischen Vereines für Steiermark. 51. Jahrgang, Graz 1960, S. 44ff, 47/48, 90
* Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie, Band 98, S. 18; von Hans Pawlik (2009)
* Die Bürger von Graz. Örtliche und soziale Herkunft: von den Anfängen bis 1500, S. CCXLVIII, (Gerhard Michael Dienes, 1979)
Konrad II. vom Graben (Konrad der Jüngere vom Graben)
* geboren im 13. Jahrhundert auf Schloss Alt-Grabenhofen; † vor 1356 ebenda
* auch Grabner
* Herr von Grabenhofen, Graben in Krain und von Graben in Graz
* könnte der Stammvater des hochadeligen Geschlechts Orsini und Rosenberg sowie als Ahne der Linie Grabner zu Rosenburg in Niederösterreich aufgetreten sein
Curriculum vitae
Die Graben waren Lehensleute der Herren von Walsee und der Stubenberger[1] und mit dem Stift Rein verbunden.[2] Konrad war der Sohn des Konrad I. vom (ab dem) Graben und wurde erstmals im Jahre 1325 gemeinsam mit seinen Brüdern Reinprecht II., Haintzlein und Niclein in einer Urkunde des Stiftes Rein erwähnt. Nach dem Tod seines Vaters hatte Konrad dessen Erbe angetreten, welches den Grazer Hof am Graben und das unweit davon liegende Schloss Alt-Grabenhofen beinhaltete. Hinzu kommen die Bergrechte und die Weingärten am Grazer Rosenberg, unweit des Schlosses Alt-Grabenhofen gelegen. Diese Urkunden zeigen Bestandteile auf die Ähnlichkeit mit der späteren Herrschaft Grabenhofen auf. Im Jahre 1351 stiftete Konrad dem Stift Rein 60 Gulden. Seinem Lehensherren Ulrich von Walsee, Landeshauptmann der Steiermark, verkaufte er die Güter zur Käsefabrikation in Wenntz im Ennstal bei Wolkenstein.
Nachkommenschaft
Es ist in keiner Urkunde genau zu eruieren ob Konrad verheiratet war oder Kinder hinterlassen hatte:
A) Betreff dem Ursprung der Rosenberger, den nachmaligen Orsini und Rosenberg:
Diverse Urkunden stellen einen in derselben Zeit lebenden und mit demselben Vornamen benannten Von Graben zeitlich als Stammherr des hochadeligen Geschlechts der Orsini-Rosenberg dar. Entweder handelt es sich dabei um Konrad oder einen seiner näheren Verwandten. Laut dieser Urkunde entstammten die Rosenberger einem auf Alt-Grabenhofen ansässigen Mitglied der Familie von Graben, das den Namen des in der Nähe des Schlosses gelegenen „Rosenberges“ annahm. Als Stammherr scheint jeniger Konrad [ab dem Graben] ab dem Roesenperg auf, der am 6. September 1322 erstmals urkundlich erwähnt wurde (Original im Steiermärkischen Landesarchiv Graz).[3][4] Eine weitere Urkunde befindet sich im Archiv des unweit Graz gelegenen Stiftes Rein.[5] Konrad ab dem Rosenberg und die ersten Rosenberger siegelten mit dem Schrägbalkenwappen der Grazer Herren von Graben.[6] Aufgrund der Nachbarschaft der Stammsitz und des identen Wappen mit der Rose, das erstmals 1401 durch Wulfing Rosenberger verwendet wurde, dürften auch die späteren Grafen und Fürsten Trauttmansdorff den Rosenbergern entsprossen sein.[7]
Betreff dem Ursprung der Grabner, ab 1487 Grabner zu Rosenburg:
Des Weiteren könnte Konrad oder einer seiner näheren Verwandten [wobei zeitlich kein weiterer Konrad bezeugt ist] als Vater von Otto Grabner, Stammherr der Zweiten Niederösterreichischen Linie der Grabner zu Rosenburg, aufgetreten sein, die ein identes Wappen führten. Diese Linie wurde durch [oben erwähnten] Otto Grabner begründet, welcher nach meinem Erkenntnisstand als Sohn des Konrad II. von Graben [Grabner] aus der Linie Am Graben in Graz [Konradinische Linie der Herren vom Graben Am Graben und auf Schloss Alt-Grabenhofen in und um Graz in der Steiermark] angesehen werden könnte. Beide, Vater und Sohn [sowie ein weiterer Sohn namens Jakob Grabner], kommen 1328 in einer [dieser] Verkaufsurkunde im Raum Tulln in Niederösterreich vor. Die aufgrund des identen Wappen, der Variante des Namens [Grabner], die Zeit [1314/1324] und die Örtlichkeit [im Raum St Pölten/Tulln] ihres erstmaligen Auftretens, dem Grundkauf von derselben Familie [Radler von Sichtenberg][8] läßt eine Stammesgleichheit mit den Graben der Ersten Niederösterreichischen Linie resp. der Kornberger Linie als sehr möglich erscheinen.[9]
Als Konrads(Haupt)erbe ist laut einer Urkunde aber sein Vetter Reinprecht III. vom Graben aufgetreten.
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Einzelnachweise
Literatur
* Adalbert Sikora: Die Herren vom Graben in Zeitschrift des historischen Vereines für Steiermark. 51. Jahrgang, Graz 1960. S. 49–53 sowie auf S. 90
* Genealogisches Handbuch des Adels - Orsini-Rosenberg, S. 264
* Gothaischer Hofkalender: genealogisches Taschenbuch der fürstlichen Häuser, 1942, S. 274
* Hans Pawlik. Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie, Band 98
* Steiermärkisches Wappen-Buch v. Zacharias Bartsch 1567, herausgegeben von Josef Zahn, Seiten 105/106 (Graz und Leipzig 1893)
Heinrich vom Graben
* geboren im 14. Jahrhundert auf Schloss Alt-Grabenhofen; † nach 1363
* auch Grabner
Die Graben der Linie Am Graben waren Lehensleute der Herren von Walsee und der Stubenberger[1] und mit dem Stift Rein verbunden.[2] Heinrich war ein Sohn des Konrad I. vom (ab dem) Graben und wurde erstmals im Jahre 1325 gemeinsam mit seinen beiden älteren Brüdern Konrad II. und Reinprecht II. sowie seinem jüngeren Bruder Niclein [Niklas] in einer Urkunde des Stiftes Rein erwähnt.
Die Namensform Heintzl in der Urkunde von 1325 lässt vermuten, dass er damals noch nicht vogtbar war. 1345 hatten Heinrich und Niklas einen Streit wegen einer halben Hube bei Deutschfeistritz mit dem Propst zu Seckau, der vom Landeshauptmann Ulrich II. von Walsee zugunsten des Propstes entschieden wurde. In dieser Urkunde siegelte Niklas für sich und Heinrich mit dem Schrägbalkensiegel. Aus der Urkunde geht hervor, dass die Gebrüder verheiratet waren und auch Kinder hatten. Wißgrill schreibt Heinrich die Frau Margret zu, Sikora ihm wohl fälschlicherweise eine Frau namens Percht, die aber als Frau seines Bruders Niklas gilt. 1350 in der Urkunde zu Seisenberg (Žužemberg) verkauften die Gebrüder Heinrich und Niklas mit ihren beiden Ehefrauen Margret und Percht mit der Hand ihres Lehensherren Dietreich von Schoenberch (Šumberk, Schönberg) drei Huben zu Vorst (Boršt) um 15 Mark Agleier Pfennig.[3] Die Gebrüder verkauften 1359 drei Huben bei Peilenstein bei Cilli. 1357 scheint Percht beim Verkauf einer Hube zu Kribitschberg bei Idring (bei Pesnica) auf. Auch beim Verkauf eines Stubenberger Lehen an der Laßnitz an den Pfarrer zu Graz siegelte sie mit dem Schrägbalkensiegel.[4] Heinrich wurde 1363 zu Cilli durch Erzherzog Rudolf IV. mit ehemaligen Wildoner Lehen, dem „Dorf zu Nidern-Varmbach“ (Farenbach bei Leibnitz) samt Bergrecht, Wald, Feld und Wiesen, mitsamt der Maut zu Swartzach bei Leutschach, dem Hof zu Krenn bei Leibnitz sowie einem Teil am Dorf Lipsch bei Leibnitz belehnt.[5] Heinrichs Oheim war Niclas der Weissenecker.[6]
Literatur
* Adalbert Sikora: Die Herren vom Graben in Zeitschrift des historischen Vereines für Steiermark. 51. Jahrgang, Graz 1960. Seiten 50 und 51 sowie Seite 90
Einzelnachweise
Reinprecht III. vom Graben (der Ältere)
* † vor 1413 auf Grabenhofen
* Herr von Grabenhofen und Graben in Graz
Curriculum vitae
Die Graben der Linie Am Graben waren Lehensleute der Herren von Walsee und der Stubenberger und mit dem Stift Rein verbunden. Der Sohn von Walther vom Graben und Neffe von Konrad I. vom Graben wurde wohl auf Schloss Alt-Grabenhofen geboren. Erstmals erwähnt wurde er im Jahre 1325, welches als sein Geburtsjahr gelten könnte, in der Chronik des Stiftes Rein. Im Jahre 1356 trat er als (Haupt)erbe seines Vetters Konrad II. vom (ab dem) Graben auf, welcher als Stammherr des Grafen- und Fürstengeschlechts der Orsini-Rosenberg aufgetreten sein könnte. Reinprecht wurde im Jahre 1385 die Bergobrigkeit (Bergrechte) am Grazer Rosenberg (der Schloss Alt-Grabenhofen begrenzende Hügel) verliehen. Zwischen den Jahren 1373 und 1400 empfing Reinprecht das Seckauer Lehen. Als landesfürstlicher Pfleger (Burggraf) von Spital am Pyhrn wurde er im Jahre 1396 genannt. Im Jahre 1410 erschien er in einer Urkunde seines Vetters Cholman von Windischgraetz. Im Jahre 1403 wurde er in einer Urkunde als Vertreter des Hauptmanns in Steyr (oder auch der Steiermark) genannt. Auch mit dem auf Schloss Kornberg residierenden Familienzweig, der sogenannten Kornberger Linie, stand Reinprecht in enger Beziehung; er siegelte Kontrakte der Herren Friedrich I. und dessen Sohn Friedrich II. von Graben sowie die Heiratsurkunde von Katrey von Graben, einer Tochter (?) Friedrichs I., und Niclas von Roggendorf sowie im Jahre 1399 in einer Verkaufsurkunde der Kornberger Graben an den Freisinger Bischof Berthold von Wehingen. Das interessante hierbei ist, das alle Siegel noch gut erhalten sind und bei den beiden Friedrichs das neuere Wappen mit dem aufrechten Spaten zeigt, bei Reinprecht aber das alte Graben-Stammwappen mit dem Schrägbalken. Reinprecht III. ist vor dem Jahr 1413 am Hof Am Graben verstorben. Reinprecht war zwei mal verehelicht; bei seiner ersten Gattin fehlt die Identität gänzlich, seine zweite Gattin hieß Ursula, die 1413 als Witwe verzeichnet wurde. Der Hof am Graben ging über seine Erbtochter Affra vom Graben (Grabner) († vor 1458), Ehefrau des Caspar Hann, mittels Vererbung an die Hann und die Fladnitz.
Literatur
* Adalbert Sikora: Die Herren vom Graben in Zeitschrift des historischen Vereines für Steiermark. 51. Jahrgang, Graz 1960. Seiten 49–53 sowie auf S. 90
* Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie, Band 98, S. 18; von Hans Pawlik (2009)
Reinprecht IV. vom Graben (der Jüngere)
* vor 1396 auf Schloss Alt-Grabenhofen; † nach 1468
* Herr von Am Graben und Alt-Grabenhofen
* letzte männliche Vertreter der Konradinischen Linie am Graben in und um Graz.
Curriculum vitae
Seine Eltern waren Georg vom (ab dem) Graben († 1439) und Creszentia von Stainach. Ein Vetter seines Vaters war Konrad II. vom (ab dem) Graben, welcher als Stammherr des Grafen- und Fürstengeschlechts der Orsini-Rosenberg aufgetreten sein könnte. Reinprechts erste urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahre 1396, als er gemeinsam mit seinem Bruder oder Vetter Ulrich dem Grabner seinen Pflegschaftsrevers an das Spital am Pyhrn siegelte. Es ist dadurch anzunehmen, dass Reinprecht IV. dort als kaiserlicher Pfleger oder Burggraf aufgetreten ist. Im Jahre 1410 tritt er als Zeichner in einer Verkaufsurkunde seines Onkels Reinprecht III. vom (ab dem) Graben an dessen Vetter Cholman von Windisch-Graetz auf. 1410 hatte Reinprecht IV. noch über kein eigenes Siegel verfügt, so dass für ihn der Grazer Stadtrichter Hans der Stetner siegelte. In den darauf folgenden Urkunden hatte Reinprecht IV. mit dem Grabenschen Schrägbalkenwappen unterzeichnet. Aus dem Jahre 1456 datiert die Urkunde über den Verkauf der Grabenschen Erbgüter und Walseer Lehen an den Grazer Patrizier Caspar Zinser. Der ansehnliche Besitz lag am oberen und unteren Graben bei Graz und bestand aus sechs Hofstätten, einer Hofmarch und Stadl, einem Weingarten und einigen Äckern an der Mur, Wiesen und einem Steinbruch. Hier trat Reinprecht IV. gemeinsam mit seiner Mutter Crescentina und seinem Bruder Wolfgang als Verkäufer auf. Auch wird er 1456 gemeinsam mit Wolfgang in einer Kaufurkunde als Verkäufer von Gütern am oberen und unteren Graben, welche sich in der Herrschaft Alt-Grabenhofen befanden, für sich und deren Onkel Andrä Breuner genannt.[2] Im Jahre 1468 ließ Reinprecht IV. in der Grazer Stadtpfarrkirche für seinen im Jahre 1439 verstorbenen Vater einen schönen roten märbl grabstein aufmachen. Mit dem Tod von Reinprecht IV. nach 1468 starb die Konradinische Linie Am Graben, welche auf Grabenhofen und in und um Graz begütert war, aus. Alt-Grabenhofen gelangte (im Erbgang?) an die Kornberger Linie der Herren von Graben, wo es bis zum Tod von Andrä von Graben im Jahre 1556 verblieb, und hernach über seine Erbschwester Anna von Graben und deren Gatten Christoph von Stadl in Besitz der späteren Reichsgrafen Von Stadel-Kornberg gelangte. Der Hof am Graben war schon ehedem über Reinprechts Cousine Affra Hann, geb. vom (ab dem) Graben (Grabner) († vor 1458) im Erbgang an die Hann und hernach an die Fladnitz gelangt.
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Literatur
* Adalbert Sikora: Die Herren vom Graben in Zeitschrift des historischen Vereines für Steiermark. 51. Jahrgang, Graz 1960. Auf den Seiten 52–55 sowie auf S. 90
* Mittheilungen, Ausgaben 5-8, S. 195. Von Historischer Verein für Steiermark
* Stadt Graz, Baugeschichte der Grabenstraße
Ulrich I. von Graben
* († vor 1325)
* auch Grabner
* Burggraf von Gleichenberg, Herr von Greindorf
* näherer Stammvater der Kornberger Linie
Curriculum vitae
Über Ulrichs Eltern ist nichts bekannt, aber es ist anzunehmen, dass er ein jüngerer Sohn der Konradinischen Linie am Graben der Herren von Graben (in und um Graz) war. Als seine (älteren) Brüder können Konrad I., Rennewart und Walther vom Graben angesehen werden. Ferner wird über Ulrich berichtet, dass er ohne elterliches Erbe ausgestattet in die Dienste der mächtigen Herren von Walsee eintrat (gleichfalls der Konradinischen Linie), und dort rasch ein großes Vermögen erwirtschaften konnte. Er und seine Nachkommen standen gleichfalls der Konradinischen Linie in engen Beziehungen zum Stift Rein.[1] Ulrich I. tritt erstmals 1302 als Lehensmann der Herren Stubenberg (gleichfalls der Konradinischen Linie) in Erscheinung, als er von ihnen das südlich Graz gelegene Dorf Greindorf zu Lehen erhielt.[2] Seine nächste Nennung fällt in einer Urkunde aus dem Jahr 1314, als er mit den Brüdern Peter auf dem Hardt und Cunrad dem Gleysdorfer einen Gütertausch durchführte. Im Jahre 1319 wurde Ulrich I. durch den Salzburger Erzbischof mit dem Zehent zu Algersdorf belehnt. In beiden Urkunden wird Ulrich I. als Ritter und Schaffer zu Gleichenberg genannt.[3] Ulrich war auch der erste Burggraf von Gleichenberg der zwischen den Jahren 1302 und 1324 dieses Amt ausübte und vermutlich auch die Erbauung der Burg geleitet hatte. Er nannte sich auch Ulzo von Gleichenberg.[4] Seine Söhne waren ebenfalls Burggrafen von Gleichenberg. 1324 erstanden Ulrich und seine Hausfrau Gertr(a)ud von Hans Radler von Stichtenberg ein Gut samt Hof zu Loosdorf. Diese Urkunde lässt eine Stammesgleichheit der Vom Graben (auch Grabner) auf Alt-Grabenhofen, der späteren Kornberger Von Graben (auch Grabner) aus der Steiermark als auch in Niederösterreich mit den Grabner (zu Rosenburg) als plausibel erscheinen. Beide Proponenten, Ulrich I. von Graben (zu Grabenhofen) als auch Otto Grabner (Stammherr der Grabner zu Rosenburg) führten das diente Stammwappen mit einem blauen Schräglinksbalken resp. Schrägrechtsbalken auf Silber und erstanden zur ähnlichen Zeit [1314 resp. 1324] und Örtlichkeit [im Raum St Pölten/Tulln] Grundkäufe von den Radler von Stichtenberg.[5]
Nachkommenschaft
Aus der Ehe Ulrich I. und seiner Ehefrau Gertr(a)ud († ca. 1331) entstammten acht [?] Söhne, worunter die drei Stammherren der Kornberger Linie der Herren von Graben:[6]
* Veit von Graben († bald nach 1300)
* Otto I. von Graben († vor 1360), Herr von Kornberg, Burggraf von Gleichenberg
Ulrich II. von Graben (zwischen 1300 und 1361 genannt), Burggraf von Hohenwang, Gleichenberg und Rothenfels, Herr von Kornberg, im Besitz des Stammschlosses Graben nahe Rudolfswerth in Krain[7]
* Friedrich I. von Graben († vor 1406), Burggraf von Gleichenberg, Herr von Kornberg
* Nikolaus von Graben (erscheint mit seinem Bruder oder Cousin Johann um 1350 in mehreren Urkunden Krains; saß in Niederösterreich)
* Catrey von Graben (ehelichte Kaspar von Roggendorf)
* Johann von Graben (erscheint um 1350 in mehreren Urkunden Krains)
* Martin (Mört) von (im) Graben (verehelicht mit Margarethe von Lanzendorf; genannt 1366)
Anmerkungen:
Durch die große Ausbreitung der Graben, auch unter diversen Namen wie den ursprünglich steirischen Rosenberger (Orsini-Rosenberg) oder den niederösterreichischen Grabner [ab 1487 gleichwohl Grabner zu Rosenburg] im Laufe des 14. Jahrhunderts brachte diverse Abänderungen des Grabnerischen Stammwappen mit sich. Das ursprüngliche Wappen mit dem blauen Schrägrechts -resp. Schräglinksbalken auf Silber erfuhr bei der durch Ulrichs I. Söhne Otto I., Ulrich II. und Friedrich I. von Graben neu begründeten Kornberger Linie eine Änderung hin zu einem sprechenden Wappen mit einer (aufrecht stehenden) silbernen Schaufel auf rotem Feld an.[8] Dieses Wappen der Kornberger Linie vererbte sich an deren Abstammungen in Niederösterreich, Tirol und den Niederlanden (aber nicht in Kärnten und Osttirol).
Von seiner Witwe Gertraud von Graben (Gertravt Grabnerin) ist ihr Wappensiegel mit dem Schrägbalken aus dem Jahre 1331 erhalten.[9]
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Commons: Ulrich I von Graben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Literatur
* Adalbert Sikora: Die Herren vom Graben in Zeitschrift des historischen Vereines für Steiermark. 51. Jahrgang, Graz 1960, S. 44ff, 55ff, 58 und 91 - 94
* Franz Karl Wißgrill, Karl von Odelga: Schauplatz des landsässigen Nieder-Österreichischen Adels vom Herren- und Ritterstande. Band 3, Wien 1797, S. 365–366
* Joseph August Kumar: Mahlerische Streifzüge in den Umgebungen der Hauptstadt Grätz - Grätz., Kapitel XIII Rosenberg und Graben, S. 284
* Johann Weichard Freiherr von Valvasor (1689): Die Ehre dess Hertzogthums Crain: das ist, Wahre, gründliche, und recht eigendliche Belegen- und Beschaffenheit dieses Römisch-Keyserlichen herrlichen Erblandes; Laybach (Ljubljana), Band 3, S. 211
* Mahlerische Streifzüge in den Umgebungen der Hauptstadt Grätz. Von Joseph August Kumar (S. 285)
* Beiträge zur Siegelkunde des Mittelalters: Erster Theil, S. 241, von Eduard Melly
Referenzen
Otto I. von Graben
* 13. Jahrhundert Schloss Alt-Grabenhofen; † vor 1360 Schloss Kornberg
* Herr von Kornberg, Burggraf von Gleichenberg
* gilt mit zwei Brüdern als Begründer der Kornberger Linie des Geschlechtes nebst einem neuen Familienwappen[1]
Curriculum vitae
Ottos Eltern waren Ulrich I. von Graben und Gertrud († beide ca. 1325). Ottos erste urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahre 1300, als er gemeinsam mit seinen Brüdern Veit, Ulrich II. und Friedrich I. von Graben ein Jahresvermächtnis an das Stift Rein stiftete. 1324 siegelte er mit seinem Bruder Ulrich in der Gütertauschurkunde ihrer Neffen, den Herren von Stubenberg. Im Jahre 1325 verpflichtete sich der Abt des Stiftes Rein den Gebrüdern Graben gegenüber, für deren im selben Jahr verstorbenen Vater Ulrich eine jährliche Gedächtnismesse zu lesen. 1328 erstanden die Gebrüder Friedrich, Otto und Ulrich von Graben von Friedrich Kornberger (Chorenberger) und dessen Söhnen Ulrich und Friedl um 150 Mark Silber[2] die Herrschaft Kornberg und das Schlosses Kornberg,[3] mitsamt Wappen und Zugehör.[4] In dem Kaufbrief steht vermerkt: ..das Haus zu Kornberg und zu Edelsbach bei Kornberg, das Dorf Unterkrottendorf und den Hof zu Wetzelsdorf bei Kornberg mit dem 2. Teil Wein -und Getreidezehnt und dem Gericht daselbst.[2] Kornberg war ein landesfürstliches Lehen und avancierte zum Stammsitz der Graben sowie namensgebend für die steirische Linie, die Kornberger Linie. Friedrichs Nachkommenschaft besaß Herrschaft und Schloss Kornberg bis in das Jahr 1556 resp. 1564, als dieser (steirische) Familienzweig mit Andrä von Graben im Mannesstamm resp. mit dessen Schwester Anna von Graben in weiblicher Linie erlosch. Das Wappen wurde mit kaiserlicher Bewilligung an die Nachkommen und Verwandten von Anna vererbt, den Herren von Stadl.[5] 1332 verkaufte Eckel von Friedberg den Gebrüdern Otto I., Ulrich II. und Friedrich I. von Graben den Marchdienst auf 20 Huben zu Rassendorf, dem heutigen Ratschendorf.[6][7] Zum Ende seines Lebens hin trat er auch als Käufer von Stubenbergischen Lehen in und um Markt Hartmannsdorf auf. Otto von Graben wurde auch als Ott von Graben von Gleichenberg erwähnt, woraus sich schließen lässt, dass er, einigen seiner Verwandten gleich, walseeischer Verwalter oder Burggraf von Gleichenberg war. Otto von Grabens Grabstätte befindet sich auf Schloss Kornberg.
Familienverhältnisse
Darüber ist zu erfahren, dass Otto zuerst mit Katarina von Purgstall verheiratet war, und dass dieser Ehe drei Kinder, Heinrich, Elisabeth und Beata, entstammten. Seine zweite Ehe ging er mit Adelheid Hofferin ein; dieser Ehe entstammten die Söhne Friedrich und Wolfgang sowie die Töchter Veronica, Barbara und Dorothea. Otto wird in einer Urkunde als Onkel des Ulrich von Stubenberg genannt. Otto muss noch eine dritte Ehe eingegangen sein. Der Name seiner Frau ist allerdings nicht in Erfahrung zu bringen; sicher ist nur, dass sie die Witwe des Symon von Tobel war.
Wappen
* Durch die große Ausbreitung der Graben, auch unter diversen Namen wie den ursprünglich steirischen Rosenberger (Orsini-Rosenberg) oder den niederösterreichischen Grabner [ab 1487 gleichwohl Grabner zu Rosenburg] im Laufe des 14. Jahrhunderts brachte diverse Abänderungen des Grabnerischen Stammwappen mit sich. Das ursprüngliche Wappen mit dem blauen Schrägrechts -resp. Schräglinksbalken auf Silber erfuhr bei der durch Friedrich von Graben neu begründeten Kornberger Linie eine Änderung hin zu einem sprechenden Wappen mit einer (aufrecht stehenden) silbernen Schaufel auf rotem Feld an.[1] Dieses Wappen der Kornberger Linie vererbte sich an deren Abstammungen in Niederösterreich, Tirol und den Niederlanden (aber nicht in Kärnten und Osttirol).
* Von seiner Mutter Gertraud von Graben (Gertravt Grabnerin) ist ihr Wappensiegel mit dem Schrägbalken aus dem Jahre 1331 erhalten.[8]
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Commons: Otto I von Graben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Literatur
* Adalbert Sikora: Die Herren vom Graben. In: Zeitschrift des historischen Vereines für Steiermark, Bd. 51 (1960), S. 57–62 und 91
* Carl Schmutz: Historisch-topographisches Lexikon von Steiermark. A - G, Band 1., S. 420
* Mahlerische Streifzüge in den Umgebungen der Hauptstadt Grätz. Von Joseph August Kumar (S. 285)
Einzelnachweise
Ulrich II. von Graben
* vor 1300 Schloss Alt-Grabenhofen; † um 1361 Schloss Kornberg
* Burggraf von Hohenwang, Gleichenberg und Rothenfels, Herr von Kornberg, Wetzelsdorf, Edelsbach, Krottendorf sowie Graben in Krain
* der gilt nebst zwei Brüdern als Begründer der Kornberger Linie des Geschlechtes nebst einem neuen Familienwappen[1]
* der Historiker Valvasor schilderte ihn in seinem Werk Die Ehre dess Hertzogthums Crain als einen trefflich-guten Soldaten[2]
Curriculum vitae
Familie
Ulrich von Graben war der Sohn des Gleichenberger Burggrafen Ulrich I. von Graben, von welchem er wohl dieses Amt ererbte, und Gertrud († beide ca. 1325). Er heiratete im Jahr 1330 Barbara, eine Tochter von Johann von Auersperg und Cimburgis Schauerpeck, und später eine Edelfrau namens Gertraud. († vor 1375). Über die Nachkommen Ulrichs II. ist nichts bekannt.[3] Sein Erbe scheint sein Bruder Friedrich I. von Graben gewesen zu sein. Ulrichs erste urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahre 1300, als er gemeinsam mit seinen Brüdern Veit, Otto I. und Friedrich I. von Graben ein Jahresvermächtnis an das Stift Rein stiftete. 1314 gelangte er in den Besitz des Dorfes Wetzelsdorf bei Kornberg. 1324 siegelte er nebst seinem Bruder Otto in der Gütertauschurkunde ihrer Neffen, den Herren von Stubenberg. Im Jahre 1325 stiftete er fünfzig Mark Silber an das Stift Rein. Darauf verpflichtete sich der Abt des Stiftes Rein den Gebrüdern Graben gegenüber, für deren im selben Jahr verstorbenen Vater Ulrich eine jährliche Gedächtnismesse zu lesen.[4]
Wappen
Durch die große Ausbreitung der Graben, auch unter diversen Namen wie den ursprünglich steirischen Rosenberger (Orsini-Rosenberg) oder den niederösterreichischen Grabner [ab 1487 gleichwohl Grabner zu Rosenburg] im Laufe des 14. Jahrhunderts brachte diverse Abänderungen des Grabnerischen Stammwappen mit sich. Das ursprüngliche Wappen mit dem blauen Schrägrechts -resp. Schräglinksbalken auf Silber erfuhr bei der durch Friedrich von Graben neu begründeten Kornberger Linie eine Änderung hin zu einem sprechenden Wappen mit einer (aufrecht stehenden) silbernen Schaufel auf rotem Feld an.[1] Dieses Wappen der Kornberger Linie vererbte sich an deren Abstammungen in Niederösterreich, Tirol und den Niederlanden (aber nicht in Kärnten und Osttirol).
Anmerkung:
Von seiner Mutter Gertraud von Graben (Gertravt Grabnerin) ist ihr Wappensiegel mit dem Schrägbalken aus dem Jahre 1331 erhalten.[7]
Wirken
Ulrich II, von Graben kam 1328 gemeinsam mit seinen Brüdern Otto und Friedrich I. in den Besitz der Herrschaft Kornberg und des Schlosses Kornberg,[8] eines landesfürstlichen Lehens, von Friedrich Kornberger (Chorenberger) und dessen Söhnen Ulrich und Friedl um 150 Mark Silber[6] mitsamt Wappen und Zugehör.[5] In dem Kaufbrief steht vermerkt: ..das Haus zu Kornberg und zu Edelsbach bei Kornberg, das Dorf Unterkrottendorf und den Hof zu Wetzelsdorf bei Kornberg mit dem 2. Teil Wein -und Getreidezehnt und dem Gericht daselbst.[6] Kornberg war ein landesfürstlichen Lehen und avancierte zum Stammsitz der Graben sowie namensgebend für die steirische Linie, die Kornberger Linie. Friedrichs Nachkommenschaft besaß Herrschaft und Schloss Kornberg bis in das Jahr 1556 resp. 1564, als dieser (steirische) Familienzweig mit Andrä von Graben im Mannesstamm resp. mit dessen Schwester Anna von Graben in weiblicher Linie erlosch. Das Wappen wurde mit kaiserlicher Bewilligung an die Nachkommen und Verwandten von Anna vererbt, den Herren von Stadl.[9] Im Jahre wird 1330 wurde ein Ulrich von Graben – es könnte sich hierbei um Ulrich II. von Graben handeln – als Herr des kleinen Gutes Graben bei Würmla beurkundet.[10] Sein Wappensiegel wird folgend erwähnt: Eine schräggerechte liegende Schaufel ohne Stiel, auf dem Helm zwei Büffelhörner.[11] Dieses, sein Wappen, stellt eine Kombination des krainischen Stammwappens mit dem Schrägbalken und den Büffelhörnern und des steirischen Wappens mit der Schaufel dar. 1332 verkaufte Eckel von Friedberg den Gebrüdern Ulrich II., Otto I. und Friedrich I. von Graben den Marchdienst auf 20 Huben zu Rassendorf, dem heutigen Ratschendorf.[12][13] Ulrich von Graben wurde des Weiteren im Jahre 1343[14] (wohl bis 1358) als fürstlich freisischer Burggraf von Rothenfels (auch Wel(t)z genannt)[15], und im Jahre 1345 als wallseeischer Verwalter (Burggraf) auf Gleichenberg genannt. Im Jahre 1354 verpfändete Herzog Albrecht Burg und Herrschaft Hohenwang [dem administrativen Zentrum des Gebietes der heutigen nordsteirischen Gemeinde Langenwang] an Ulrich von Graben, welcher sich darauf Burggraf von Hohenwang nannte. Nach seinem Tod im Jahre 1361 wurde das Gebiet wieder landesfürstlichen Burggrafen zur Verwaltung übergeben. Des Weiteren war Ulrich von Graben im Besitz des krainischen Stammschlosses seiner Familie, des Schlosses Graben, nahe Novo mesto gelegen.[16]
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Literatur
* Schauplatz des landsässigen nieder-oesterreichischen Adels vom Herren- und Ritterstande. Band 1. Von Franz Karl Wissgrill und Karl von Odelga (Ulrich von Graben und Barbara von Auersperg)
* Johann Weichard Freiherr von Valvasor (1689): Die Ehre dess Hertzogthums Crain: das ist, Wahre, gründliche, und recht eigendliche Belegen- und Beschaffenheit dieses Römisch-Keyserlichen herrlichen Erblandes; Laybach (Ljubljana), S. 206
* Adalbert Sikora: Die Herren vom Graben in Zeitschrift des historischen Vereines für Steiermark. 51. Jahrgang, Graz 1960, S. 57, 58, 78-81, 92 und 93
* Mahlerische Streifzüge in den Umgebungen der Hauptstadt Grätz. Von Joseph August Kumar (S. 285)
* Topographie von Niederösterreich: in welcher alle Städte, Märkte ..., Band 1. Von Friedrich Wilhelm Weiskern
* Die Wappen des Adels in Niederösterreich, Band 26, Teil 1. Seite 132. Von Johann Evang Kirnbauer von Erzstätt
* Carl Schmutz: Historisch-topographisches Lexikon von Steiermark. A - G, Band 1. S. 420
Einzelnachweise
Friedrich I. von Graben (Friedrich der Ältere)
* um 1300 auf Schloss Alt-Grabenhofen; † vor 1404 auf Schloss Kornberg
* erreichte laut [einstimmiger] Genealogie ein Lebensalter von über 100 Jahren, etwas, das für die damalige Zeit nicht glaubhaft erscheint
* Burggraf zu Riegersburg und Gleichenberg, Herr von Kornberg, Wetzelsdorf, Edelsbach, Krottendorf enz
* er gilt nebst zwei Brüdern als Begründer der Kornberger Linie des Geschlechtes, und führte die Titel Herr von Kornberg, Burggraf zu Riegersburg und Gleichenberg nebst einem neuen Familienwappen[1]
Curriculum vitae
Herkunft und Familie
Friedrich wird erstmals 1300 (was sein ungefähres Geburtsdatum sein könnte) als jüngster Sohn von Burggraf Ulrich I. von Graben und seiner Ehefrau Gertrud († beide ca. 1325) genannt. Er wird anfangs noch Friedlein genannt, später zur Unterscheidung seines gleichnamigen Sohnes auch von ihm selbst Der Ältere. Er überlebte alle seine Geschwister (laut Genealogie erreichte er ein Alter von ca. 104 Jahren).[2] Friedrich verheiratete sich mit Catarina von Sumerau[3] (auch Catarina von Saurau,[4] De Sommereck, von Somereck, von Summeregk genannt, Tochter eines Nicl von Sumerau oder Niklas von Somereck, St. Sumerau[5]). Nach dem Tod seiner ersten Frau ehelichte Friedrich Katharina (Kathrein) von Fürstenfeld, Tochter des Peter von Fürstenfeld. Aus beiden Ehen hatte er folgende Kinder:
* Friedrich II. von Graben, führte die Kornberger Linie fort
* Anna von Graben (genannt 1415), ehelichte Balthasar von Idungspeug; eine andere Quelle sieht sie 1410 als Gattin des Dietmar von Peßnitz (einem Nachkommen des Hermann II. von Peßnitz)[6]
* Agnes von Graben (genannt 1380–1447), ehelichte 1380 Dietmar Peßnitzer und 1424 Ulrich von Saurau[7]
* Dorothea von Graben (genannt 1439), verheiratet mit Leonhard Wolff, Ritter und Hauptmann in Gonobitz (Gonowitz)
* N. von Graben (weiblich) (genannt 1459), Ehefrau des Andree Wolff
* N. von Graben (weiblich) (genannt 1409), Ehefrau des Hans Wieffler[8]
* Leonhard (Lienhart, Linhart) von Graben (wurde im Jahre 1441 genannt),[9] Gründer der Ersten Tiroler Linie des Geschlechts[10]
* Andreas von Graben zu Sommeregg († 1463), gründete die Sommeregger Linie in Kärnten und dem heutigen Osttirol;[11] Hauptmann der Ortenburger Grafschaft sowie anderer Besitztümer der Grafen von Cilli und Cillischer Burggraf auf Ortenburg; Andreas konnte die ihm von seiner Mutter vererbte Burg Sommeregg zu seinem Familiensitz ausbauen.[12]
* Crescentia von Graben (genannt 1434/1441), ehelichte Ulrich von Würfel [Ulreich, genannt Ulman der Würffl von Rodaun, 1397-1447, Küchen- und Speisemeister der Herzöge Ernst und Albrecht von Österreich und mit diesem im Heiligen Land gewesen], der in erster Ehe mit der Salzburger Patriziertochter Darea Käuzl (Keutzl) ehrlich verbunden war. Ulrichs Vater war Niklas II. Würffel von Rodaun, unter anderem Bürgermeister von Wien.[13]
Friedrichs hatte zwei bedeutende Enkelsöhne; Ulrich III. von Graben aus der Kornberger Linie,[14] welcher unter Kaiser Friedrich III. ein hoher Amtsträger und vertrauter Rat desselbigen war, sowie Virgil von Graben aus der Sommeregger Linie, einem der bedeutendsten Edelmänner und Amtsträger in der Grafschaft Görz und im Habsburgerreich Friedrichs III. und Maximilians I.[15]
Wappen
Durch den gemeinschaftlichen Kauf von Kornberg durch die Gebrüder Otto I., Ulrich II. und Friedrich I. im Jahre 1328 von Friedrich Kornberger, samt Wappen und Zugehör[15] erfolgte eben die Übernahme eines neuen Wappens, das mit der Schaufel, dem Spaten; dies könnte die Erklärung des abweichenden Geschlechterwappen der Kornberger Linie der Herren von Graben und deren Abstammungen in Niederösterreich, Tirol und den Niederlanden (aber nicht in Kärnten und Osttirol) zu dem Stammwappen mit dem Schrägbalken liefern.
Anmerkung:
Von seiner Mutter Gertraud von Graben (Gertravt Grabnerin) ist ihr Wappensiegel mit dem Schrägbalken aus dem Jahre 1331 erhalten.[16]
Wirken
Friedrich von Graben stiftete vor 1325 gemeinsam mit seinen Brüdern Veit, Otto I. und Ulrich II. von Graben ein Jahresvermächtnis an das Stift Rein stiftete. Im Jahre 1325 stiftete er fünfzig Mark Silber an das Stift Rein. Darauf verpflichtete sich Abt Heinrich von Sonnenberg den Gebrüdern Graben gegenüber, für deren im selben Jahr verstorbenen Vater Ulrich eine jährliche Gedächtnismesse zu lesen.[19] 1328 erstand Friedrich von Graben gemeinsam mit seinen Brüdern Otto und Ulrich von Friedrich Kornberger (Chorenberger) und dessen Söhnen Ulrich und Friedl um 150 Mark Silber[17] die Herrschaft Kornberg und das Schlosses Kornberg,[20] mitsamt Wappen und Zugehör.[16] In dem Kaufbrief steht vermerkt: ..das Haus zu Kornberg und zu Edelsbach bei Kornberg, das Dorf Unterkrottendorf und den Hof zu Wetzelsdorf bei Kornberg mit dem 2. Teil Wein -und Getreidezehnt und dem Gericht daselbst.[17] Kornberg war ein landesfürstlichen Lehen und avancierte zum Stammsitz der Graben sowie namensgebend für die steirische Linie, die Kornberger Linie. Friedrichs Nachkommenschaft besaß Herrschaft und Schloss Kornberg bis in das Jahr 1556 resp. 1564, als dieser (steirische) Familienzweig mit Andrä von Graben im Mannesstamm resp. mit dessen Schwester Anna von Graben in weiblicher Linie erlosch. Das Wappen wurde mit kaiserlicher Bewilligung an die Nachkommen und Verwandten von Anna vererbt, den Herren von Stadl.[21] 1332 verkaufte Eckel von Friedberg den Gebrüdern Friedrich I., Otto I. und Ulrich II. von Graben den Marchdienst auf 20 Huben zu Rassendorf, dem heutigen Ratschendorf.[22][23] 1359 wurde er als Schaffer des steirischen Landeshauptmannes Ulrich von Walsee vermerkt. Durch jenen wurde er 1360 und 1387 mit abgabepflichtigen Untertanen u. a. in Vatersdorf, Fischau, Obergnaß, Glatzental, Graschdorf, Jestmanndorf und Mermannsdorf belehnt. 1377 stifteten Friedrich und seine Ehefrau Katharina die Schlosskapelle zu Kornberg.[24] Im selben Jahr scheint er auch als alleiniger Besitzer Kornbergs auf (dh dass seine Brüder allesamt verstorben waren). Im Jahre 1387, als landesfürstlicher Lehensinhaber von Vatersdorf, nutzte Friedrich oder einer seiner Diener den Edelsitz Liebenau als Sitz. 1383 wurde Friedrich von seinem Blutsfreund und Schwager Niclas von Roggendorf, dem Ehemann seiner Schwester Catrey von Graben, bei einem erblosen Tod dieses als sein Alleinerbe eingesetzt. 1354 verlieh ihm Herzog Albrecht II. für 500 Gulden das Hubmeisteramt von Graz. Herzog Rudolf IV. belehnte ihn mit der Feste Charnspach bei Ybs, das Bistum Seckau mit diversen Gütern zu Auerspach und das Bistum Freising mit Lehen am Kamersperg. Auch mit der Konradinischen Linie am Graben, dem auf Schloss Alt-Grabenhofen residierenden Familienzweig, stand Friedrich in enger Beziehung; so siegelte Reinprecht III. vom Graben Kontrakte von seinem Vater Friedrich I. und ihm selbst, eine Heiratsurkunde von Katrey von Graben, einer Tochter (?) Friedrichs und Niclas von Roggendorf sowie im Jahre 1399 in einer Verkaufsurkunde der beiden Friedrichs an den Freisinger Bischof Berthold von Wehingen. Interessant ist, dass alle Siegel gut erhalten sind und bei den beiden Friedrichs das neuere Wappen mit dem aufrechten Spaten zeigt, bei Reinprecht aber das alte Graben-Stammwappen mit dem Schrägbalken.[25] In einer Urkunde von 1401 scheint Friedrich von Graben als walseeischer Verwalter (Burggraf) von Schloss Gleichenberg auf. Des Weiteren konnte Friedrich seinen Sitz auf Schloss Kornberg erheblich vergrößern, indem er von Heinrich Otto von Hohenbruck und von dessen Frau Agnes sowie von Ottos Bruder Gebhard Hochenbrucker Untertanen zu Gnieden sowie von Gabriel Pfundau und dessen Frau Adelheid Untertanen zu Radolsdorf und zudem auch von Herant von Brandis Untertanen zu Raning bezog.[26] Friedrich von Graben ist vor 1404, wohl im Alter von über 100 Jahren, verstorben.
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Literatur
* Adalbert Sikora: Die Herren vom Graben. In: Zeitschrift des historischen Vereines für Steiermark. 51. Jahrgang, Graz 1960, S. 57, 58, 62, 64, 65, 66, 70, 78 - 81, 92 und 93
* Der Schlern, Band 62,Teil 1
* Claudia Fräss-Ehrfeld. Geschichte Kärntens: Die ständische Epoche, 1994, S. 197
* Mahlerische Streifzüge in den Umgebungen der Hauptstadt Grätz. Von Joseph August Kumar (S. 285)
* Carl Schmutz: Historisch-topographisches Lexikon von Steiermark. A - G, Band 1. S. 420
* Der Curort Gleichenberg und seine Umgebungen: ein Führer für Curgäste, Band 2, S. 317; von Wilhelm Wenzel Prášil
Referenzen
Friedrich II. von Graben (Friedrich der Jüngere)
* vor oder um 1379 auf Schloss Kornberg; † vor 1463 ebenda
* Burggraf zu Riegersburg, Herr von Marburg an der Drau und der Obermarburg, Kornberg, Wetzelsdorf, Edelsbach, Krottendorf, Riegersburg enz
* Friedrich war einer der reichsten steirischen Edelleute seiner Zeit und unter anderem kaiserlicher Ratsherr, Beisitzer des Reichskammergerichts und Kommissar Kaiser Friedrichs III.,[1] bei dem er eine besondere Stellung genoss.[2]
Curriculum vitae
Friedrich II. entstammte einem steirischen Zweig derer von Graben, der zu hohen Ehren gelangten Kornberger Linie auf Kornberg. Seine Eltern waren Friedrich I. von Graben und Catarina von Sumerau[3] (auch Catarina von Saurau,[4] De Sommereck, von Somereck, von Summeregk genannt, Tochter eines Nicl von Sumerau oder Niklas von Somereck, St. Sumerau[5]); seine Brüder waren Andreas von Graben zu Sommeregg und Leonhard (Lienart, Linart) von Graben,[6] der Begründer der ersten tirolerischen Linie des Geschlechts.[7] Eine weitschichtige Verwandtschaft führt ihn zu den Geschlechtern Herberstein und Breuner, in Person seines Stiefsohnes Hans Breuner. 1438 verheiratete er sich mit Elisabeth Steinwald von Fladnitz (Witwe des Hertlein von Teuffenbach), aus welcher Ehe vier Kinder entstammten:[8]
* Dorothea von Graben († 1519), 1462 als kaiserliches Hoffräulein in Erwähnung; verheiratet mit Georg von Kainach, ihre Söhne Wilhelm (verehelicht mit Margaretha von Saurau) und Johan (Hanns) (ehelichte in zweiter Ehe Dorothea von Kuenburg) sowie ihre Tochter Eva (die mit Johannes ebenfalls einen Kuenburger ehelichte; jener lebte von 1500 bis vor 1560 und war Pfleger zu Werfen und Moosham in Salzburg[9])
* Wolfgang von Graben († vor 1468), Geldeinnehmer des steirischen Gebiets "innerhalb der Drau"
* Ulrich III. von Graben (1415–1486), Landeshauptmann der Steiermark, Burggraf von Marburg und Graz, welcher unter Kaiser Friedrich III. ein hoher Amtsträger und vertrauter Rat desselbigen war.
* Reinprecht V. von Graben (genannt zwischen 1456 und 1493), kaiserlicher Pfleger des Strudengaus
Friedrich von Graben stand auch mit der Konradinischen Linie am Graben auf Schloss Alt-Grabenhofen in enger Beziehung; so siegelte Reinprecht III. vom Graben Kontrakte von Friedrich I. und Friedrich II., eine Heiratsurkunde von Katrey von Graben, einer Schwester (?) Friedrichs und Niclas von Roggendorf sowie im Jahre 1399 in einer Verkaufsurkunde der beiden Friedrichs an den Freisinger Bischof Berthold von Wehingen. Das interessante hierbei ist, das alle Siegel noch gut erhalten sind und bei den beiden Friedrichs das neuere Wappen mit dem aufrechten Spaten zeigt, bei Reinprecht aber das alte Graben-Stammwappen mit dem Schrägbalken.[10] 1401 wurde Friedrich II. von Graben als Burggraf zu Riegersburg durch Rudolph I. von Walsee mit der Herrschaft Riegersburg belehnt. Weitere Güterbelehnungen durch das Stift Seckau fanden in den Jahren zwischen 1400 und 1414 statt.[11] Im Jahre 1443 erhielt Friedrich II. als ein landesfürstliches Lehen den Turm und das Dorf zu Neudorf in der Steiermark, darüber hinaus das Dorf Pölan mit drei Huben, sowie in Altendorf (Wolfsberg) zwei Hofstätten, in Wanofezen einen Hof mit seinem Anteil am Dorf sowie Bergrechte und den Weinzehnt in Katzian. Im Jahre 1446 wird er unter den steirischen Landständen genannt, sowie im selbigen Jahr im Aufgebot gegen die Ungarn. Friedrich von Graben war ein Ratsherr von Kaiser Friedrich III.,[12] bei dem er eine besondere Stellung genoss.[2] 1446 wurde er durch den Kaiser als Kammermeister für dessen Vetter (Erz)Herzog Siegmund (Österreich-Tirol) von Tirol bestellt.[13] Durch den Kaiser wurden ihm im Jahre 1447 die Lehen des verstorbenen Ulrichs von Würfel vermacht.[14] Des Weiteren wurde er durch jenigen im niederösterreichischen Nußdorf ob der Traisen mit der dortigen Urfahr, mit dem Besitz von der Hälfte des Dorfes Endleinsdorf, den Lehen Enzesfeld[15] und Praitstetten ausgezeichnet.[16] Kurz vor 1450 verkaufte Von Graben an Kaiser Friedrich das halbe Dorf Enzesfeld unter dem Bisamberg, welcher dieses 1450 anstelle des noch unmündigen Ladislaus Postumus an Ulrich von Eyczing verlieh. 1450 bezeugen Urkunden Friedrich von Graben als Ratsherren und Bevollmächtigten von Kaiser Friedrich III.[17][18] Drei Jahre danach zeugt eine Urkunde über einen Schuldbrief des Kaisers an Von Graben.[19] Sein finanzieller Reichtum offenbart sich auch in einem Schuldbrief an Wolfgang V. von Walsee, dem Obristen-Marschall in Österreich und der Steiermark sowie Hauptmann des Erzherzogtums ob der Enns, welchen er im Jahre 1454 eine Geldsumme von 1.800 ungarischen Dukaten leiht.[20] Dafür hatte ihm der Walseer nebst dem Schloss Marburg 27 Güter in der Südsteiermark verpfändet, sowie weitere Güter im Herzogtum Krain und der Grafschaft Cilli.[21] 1456 wurde die bedeutende Herrschaft Marburg, die Obermarburg, das Amt Marburg an der Drau sowie das Marburger Schloss an Friedrich und seinem Sohn Ulrich III. gerichtlich zugesprochen. Der Rechts- und Lehenstreit gegen Wolfgang von Walsee wurde erst 1462 mit dem Urteil beendet, dass Friedrich und Ulrich III. die Herrschaft Marburg, Obermarburg, sowie Amt und Schloss Marburg als ein kaiserliches Lehen zugesprochen wurde.[22] Friedrich von Graben zeigte seine Verbundenheit zu den Wurzeln seines Geschlechts in Krain hiermit, dass er im Jahre 1461 als einer der Stifter und Unterzeichner auftrat, in welcher Laibach zum Bistum erhoben wurde.[23]
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Einzelnachweise
Ulrich III. von Graben (auch vom Graben, Grabner)
* 1415 auf Schloss Kornberg; † 16. Februar 1486 ebenda[1]
* kaiserlicher Burggraf zu Marburg an der Drau und Graz
* Herr von Kornberg, (Ober)radkersburg,[4] Grabenhofen, Graben, Marburg an der Drau mit der Obermarburg und Schloss Marburg
* der Genealoge Gabriel Bucelin betitelt Ulrich von Graben in seinem Werk Germania topo-chrono-stemmato-graphica sacra et prophana als Baron.[5] Es ist aber keine Erhebung Von Grabens in den (Frei)Herrenstand bekannt
* Friedrich galt als unerschüttlich treuer Anhänger[2] Kaiser Friedrichs III., und erfüllte für ihn diverse hohe politische und verantwortliche Funktionen in der Steiermark,[3] wie das eines Landeshauptmannes und kaiserlichen Statthalters der Steiermark sowie Hauptmannes zu Graz und Marburg. Darüber hinaus war er ein wichtiger kaiserlicher Rat
Curriculum vitae
Ulrich III.[6] entstammte dem Geschlecht der Von Graben. Er war ein Sohn des Burggrafen Friedrich II. von Graben und entstammte entweder aus dessen ersten Ehe mit einer Edelfrau aus dem Geschlecht deren von Plankenwarth oder aus seiner zweiten Ehe (1405) mit Adelheid Hoffer. Einer seiner Brüder war Reinprecht V. von Graben, ein hoher Militär und Kämmerer der Habsburger in Tirol und Niederösterreich. Ulrich hatte auch zwei nachgewiesene (Halb)schwestern; Veronika von Graben (* 1404), verheiratet mit Philipp Breuner und Agnes Veronika von Graben (* 1406) welche mit Johann von Wolfsthal (* 1402) verheiratet war. Deren Tochter Adelheid (* 1428) verehelichte sich im Jahre 1450 mit Ruprecht I. von Windischgraetz (* 1416). Ulrichs Verwandte aus der Sommeregger Linie des Geschlechts waren sein Onkel Andreas von Graben zu Sommeregg,[7] welcher unter den Grafen von Cilli Hauptmann der Grafschaft Ortenburg war, und dessen Sohn Virgil von Graben, dem bedeutendsten Edelmann der Grafschaft Görz, der dessen Eintritt in das Habsburgerreich ermöglichte. Ulrich von Graben heiratete im Jahre 1464 Agnes Närringer, Tochter des Mert Närringer und eine Witwe des Hans Breuner, mit welcher er vier Söhne und drei Töchter hatte; als Mutter der Tochter Margret nennt Bucelin aber Magdalena Baronissa (Baronin) de Tschernembl.[8] Aus einer dritten Ehe mit Benigna Freinsteinerin († 1486) – andere Quellen sprechen von Bengina von Braunstein[9] – hatte er keine weiteren Kinder:[10]
* Wolfgang von Graben († 1521), österreichische Verwaltungsperson und Militär, Burggraf auf Saldenhofen, in älteren Quellen findet die Erwähnung statt, dass Wolfgang von Graben, hierbei ist womöglich der Sohn von Ulrich III. von Graben gemeint, einen holländischen Zweig gründete.[11] Das Geschlecht De Graeff führt noch heutzutage eine Variante des "Graben-Wappen".[12]
* Andree von Graben († 1521), Verweser des Amtes Windischgraetz
* Georg von Graben († 1522), vielleicht ident mit dem Jörg Grabner, verstarb ohne Leibeserben
* Rosina von Graben († 1539), verheiratet mit Heinrich von Guttenberg, dem bambergischen Vizedom in Kärnten[13]
* Margret (Marusch) von Graben, dreimal verheiratet: Andree von Himmelberg, Christoph von Silberberg sowie mit dem bayrischen Siegmund von Königsfeld(er), Herr von Niederaichbach (1500; † 1539); Margret wird in der Genealogie von Bucelin als Baronis genannt, so wie als (Freyin) Freiin;[14] sie war die Schwiegermutter des Hans von Neuhaus[15]
* Elisabeth von Graben, in dritter Ehe mit verheiratet mit Georg IV. von Auersperg (1483) und hernach mit Siegmund Kreuzer zu Wernberg; aus der Ehe mit dem Auersperg stammten 7 Kinder;[16] Elisabeth verstarb im Jahre 1489 im Kloster Sittich
* Wilhelm von Graben († 1523), pfandweiser Besitzer von Herrschaft und Schloss Saldenhofen sowie kaiserlicher Pfleger auf Burg Neuberg; Wilhelm hatte Andrä von Graben († 1556), dem Herren von Kornberg und Obermarburg, zum Sohn. Mit jenem Von Graben starb der steirische Zweig auf Schloss Kornberg aus.[17]
Ulrichs erste Erwähnung datiert aus dem Frühjahr 1452 als Ulrich an der Kaiserkrönung in Königs Friedrichs III. Gefolge in Rom teilnahm.[18] Im Jahre 1456 wurde Ulrich und seinem Vater Friedrich II. die bedeutende Herrschaft Marburg, mit der Obermarburg, dem Amt Marburg an der Drau sowie dem Schloss Marburg im Streit mit Wolfgang von Walsee gerichtlich zugesprochen.[19] 1456 erfolgte Ulrich von Grabens Bestellung zum kaiserlichen Burggraf en (Pfleger) und Hauptmann zu Marburg.[20] Im Jahre 1462 war einer der kaiserlichen Abgesandten an die Wiener Bürger welche im Habsburgischen Streit zwischen Kaiser Friedrich und dessen Bruder Albrecht von Habsburg eine Rolle spielten. Am 8. Dezember desselbigen Jahres trat er die Nachfolge des zuvor verstorbenen Eberhard VIII. von Walsee als Landeshauptmann des Herzogtums Steiermark an. Im selbigen Jahr wurde Ulrich nebst seinem Bruder Wolfgang von Graben († vor 1468) zum Geldeinnehmer des steirischen Gebiets "innerhalb der Drau" benannt.[21] In den 1460ern Jahren erhielt Ulrich diverse landesfürstliche und Salzburger Lehen. Im Jahre 1469 wurde Ulrich als kaiserlicher Truchsess mit dem Schloss Marburg, welches sein Vater im Prozess gegen die Herren von Walsee erlangt hatte, belehnt.[22] 1469, während der Baumkircherfehde, trugen Andreas Baumkircher, Hans von Stubenberg, Andreas von Greisenegg, Niklas von Liechtenstein Ulrich von Graben des Kaisers statt die Fehde an.[23] Als steirischer Landeshauptmann ist im Jahre 1469 Graf Wilhelm von Dirnstein nachgefolgt.[24] Im Jahre 1475 erfolgte Von Grabens Ernennung zum Generaleinnehmer der Steiermark.[25] 1474 war er einer der seitens des Kaisers bestimmten Räte aus den Herzogtümern Steiermark, Krain und Kärnten, die die Aufgabe hatten Beschlüsse gegen die Türkengefahr zu erarbeiten, und hernach die Prälaten, den Adel und die Städte dieser Herzogtümer darüber zu informieren.[26] Jaiser Friedrich vermachte ihm das Schloss Eppenstein und stattete ihn mit einem Gnadenbrief aus, der es ihm gewährte, dass ihm niemand als direkt beim Kaiser selbst anklagen zu vermöge. Des Weiteren erhielt er von Kaiser Friedrich ein besonderes Diplom welches ihm gestattete mit blauem und nicht mit rotem oder weißem Wachs zu siegeln.[27] Noch bis in das Jahr 1482 wurde Von Graben in diversen Urkunden als kaiserlicher Hauptmann/Burggraf von Marburg genannt.[28][29][30] Da sich Ulrich von Graben auf seinem Marburger Posten sehr auszeichnete, berief ihn Kaiser Friedrich 1480 zum Befehlshaber des Hauptschlosses in Graz, sprich zum (kaiserlichen) Burggrafen von Graz sowie zum Schlosshauptmann (Kastellan) des Grazer Schlosses[31] (wobei er laut anderen Quellen erst 1481 oder gar erst 1483[32] in dieses Amt eingeführt wurde). Als solcher wurde er seitens es Kaisers zum Schutzherr für dessen, in der Steiermark weilenden, Tochter Kunigunde von Österreich bestellt, deren Sicherheit durch die Einfälle der Ungarn unter Matthias Corvinus in Bedrängnis gelangte. Ende 1481 erhielt Ulrich von Graben als kaiserlicher Hauptmann zu Graz Mitteilungen sowie einen kaiserlichen Befehl aus Wien über eine vermutenden politischen Anschlag einiger Personen vom erbländischen Adel.[33] Hierbei konnte er einen räuberischen Komplott und eine damit verbundene Entführung der Habsburgerin vereiteln.[34] Namentlich wurden zwei Personen, Grässl und Himmelfreund, durch Maubicz von Csernahora, dem Kapitän von Corvinus im nahen Leibnitz bestochen, um die Ungarn ins Schloss einzulassen. Derweil hielten sich schon an die 2.000 Ungarn in unmittelbarer Nähe versteckt auf. Von Graben wurde bei seiner nächtlichen Begutachtung des Schlosses durch ein Hundegebell auf den Verrat aufmerksam, und konnte diesen somit noch rechtzeitig vereiteln. Nach der Inhaftierung der Verräter flohen die Ungarn nach Leibnitz, die beiden verhinderten Verräter wurden gehängt und gevierteilt. Als Erinnerung an die abgewandte Gefahr wurde neben dem Uhrturm auf dem Grazer Schlossberg ein in Stein gehauener Hund aufgestellt.[35] Als der Kaiser 1484 die Steiermark (auf immer) verließ, setzte er fünf Anwälte (Statthalter) seines Vertrauens ein: dies waren neben Burggraf Ulrich von Graben Bischof Matthias Scheit von Seckau, Friedrich von Stubenberg, der Verweser der steirischen Landeshauptmannschaft Christoph von Mindorf sowie der kaiserliche Sekretär Andreas am Stein.[36] Ulrichs letzte urkundliche Erwähnungen fanden im Jahr 1486 statt. Im Jahre 1490 suchte sein ältester Sohn Wolfgang in Seckau um Lehensurlaub an. Snzumerken ist, dass ihm der Kaiser den Hauptmannsold und die Burghut für Marburg und Graz über Jahre hinweg schuldig geblieben war.[37]
Trivia
* 1468 gelangte ein Teil des Gutes Sankt Veit am Vogau an Von Graben.[38]
* Zur Zeit der Türkenkriege im Jahr 1477 entsetzte Ulrich III. von Graben seinen Vetter Rudolph von Graben aus türkischen Gefangenschaft.[39] Es handelt sich hierbei um Ruth von Graben, einem Sohn von Andreas von Graben zu Sommeregg, der nicht wie in oberer Quelle erwähnt aus Krain stammte, sondern von der in der Steiermark lebenden Kornberger Linie des Geschlechts.[40]
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Literatur
* Johann Weichard Freiherr von Valvasor: Die Ehre dess Hertzogthums Crain: das ist, Wahre, gründliche, und recht eigendliche Belegen- und Beschaffenheit dieses Römisch-Keyserlichen herrlichen Erblandes. Laybach (Ljubljana) 1689
* Rudolph Puff: Ulrich von Graben. In: Oesterreichische Adels-Halle: Sammlung historischer Dichtungen S. 85–87
* Joseph August Kumar: Mahlerische Streifzüge in den Umgebungen der Hauptstadt Grätz - Grätz., Kapitel XIII Rosenberg und Graben, S. 291–294
Einzelnachweise
Reinprecht V. von Graben zu Kornberg (auch Grabner sowie vom Graben)
* auf Schloss Kornberg; genannt zwischen 1456 und 1493[1]
* Burggraf / Pfleger im Strudengau und auf Ehrenberg,[2] Herr von Struden und Werfenstein
* Reinprecht war ein habsburgischer Kämmerer, Verwalter und Heerführer
Curriculum vitae
Reinprecht von Graben kommt aufgrund seiner Bezeichnung Von Graben zu Kornberg,[3] sowie der Nennung als ein Bruder von Wolfgang von Graben († vor 1468) auch zeitlich gesehen als ein Sohn des Burggrafen Friedrich II. von Graben und der Elisabeth Steinwald von Fladnitz in Frage. Er war zwei mal verheiratet; zuerst mit Barbara Nothaft zu Wernberg, und hernach mit Margarete/Barbara von Wolfstein. Über eine mögliche Nachkommenschaft ist nichts bekannt. Reinprecht von Graben trat in die Dienste von Herzog Siegmund von Österreich ein, als dessen Pfleger (auch Burggraf) im Strudengau er 1456 genannt wird. 1458 wurde er auch als Kämmerer von Erzherzog Albrecht VI. von Österreich genannt.[4] Herzog Siegmund forderte Von Graben im Jahre 1464 im Zuge der habsburgischen Erbstreitigkeiten auf, die Veste Struden an Kaiser Friedrich III. abzutreten.[5][6] Als nun kaiserlicher Pfleger im Strudengau wurde Reinprecht im Jahre 1471 zur Einziehung einer kaiserlichen Heiratssteuer an Polen bestimmt.[7] 1460 fand ein Vergleich zwischen Von Graben und Herzog Siegmund aufgrund einer nicht bezahlten Schuld seitens Erzherzog Albrecht statt.[8] Zwischen den Jahren 1461 und 1473 scheint Reinprecht von Graben als Herzog Siegmunds Pfleger von Ehrenberg (altertümlich: Erenberg, Ernberg) und danebst auch für Aschau in Tirol verantwortlich.[9] Im Jahre 1475 kaufte Reinprechts Schwager Heinrich der Jüngere Rindscheid aus dessen Besitz die Burg Werfenstein im Struden.[10] Da dieser Kauf unrechtmäßig war, musste Rindscheid im Jahre 1479 Kaiser Friedrich Urfehde schwören.[11] Reinprecht von Graben war als Militär 1474/75 im Krieg gegen Karl dem Kühnen von Burgund Führer des Nürnberger Kontingents.[12] 1493 scheint er noch bei der Schlacht auf dem Krbava-Feld als einer der kaiserlichen Armeeführer aus Innerösterreich im Krieg gegen die Osmanen auf.[13]
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Einzelnachweise
Wolfgang von Graben (slowenisch Wolfgang Grabenski)
* Schloss Kornberg; † 11. Dezember 1521 ebenda[1]
* Burggraf auf Saldenhofen, Herr von Graben, Kornberg, Marburg an der Drau, Radkersburg, Neudenstein, Weinberg
* militärischer Hauptmann von Kaiser Friedrich III. sowie Ratsherr von dessem Sohn, Kaiser Maximilian I.
* trat eventuell als Stammherr der niederländischen Graeff / De Graeff auf
Curriculum vitae
Herkunft
Wolfgangs Eltern waren Ulrich III. von Graben und Agnes Närringer.[2] Der Genealoge Gabriel Bucelin betitelt Ulrich III. in seinem Werk "Germania topo-chrono-stemmato-graphica sacra et prophana" als Baron.[3] Es ist aber keine Erhebung Von Grabens in den (Frei)Herrenstand bekannt. Wolfgang hatte in Andree und Wilhelm zwei ältere Brüder sowie in Virgil von Graben einen Cousin. Erstmals genannt wurde Wolfgang im Jahre 1470, als er das Erbe des Jörg II. Steinwald angetreten ist. Dieses Erbe beinhaltete Stubenbergisches Lehen welches sich auf über 30 verschiedenen Güter im steirischen Raum verteilte.[4]
Familie De Graeff
Als seine Ehegattin wird Margarethe von Croppenstein angeführt [was aber nicht stimmig sein kann, da jene zwar als Ehegattin eines Wolfgang von Graben Erwähnung findet, aber erst im 16. Jahrhundert, was somit auf einen späteren Wolfgang von Graben zutrifft]. 1476 gingen Wolfgang von Graben und sein Sohn Peter von Graben mit Erzherzog Maximilian von Österreich [dem nachmaligen Kaiser] nach Holland, welches jener mittels der Ehe mit Maria von Burgund erworben hatte. Er trat in den Kriegsdienst ein und wurde dem Erzherzog zugeteilt.[5] Von Graben wird auch noch 1483 in Holland vermeldet. Sein Sohn Peter vermählte sich in Holland mit der Amsterdamer Patriziertochter Griet Pietersdr Berents (Berents) von landadeliger Herkunft und nahm den Namen (Pieter) de Graeff (oder De Graaff), woraus das Geschlecht Graeff/De Graeff seine Abstammung bezieht.[6] Dessen darin angenommener Pieter ist der erste bekannte Wappenträger des Graeffschen/Grabenschen (Stamm)Wappen mit dem silbernen Spaten auf rotem Grund und den silbernen Schwan des Waterlandes [von den De Grebber] auf blauem Grund.[7] Das niederländische Nieuw Nederlandsch Biographisch Woordenboek ist sich dieser Abstammung unsicher.[8] Das Geschlecht De Graeff führt noch heutzutage das Graben-Wappen in dem ihrigen. Mit dem Diplom vom 19. Juli 1677 zu Wien verlieh Kaiser Leopold I. dem Amsterdamer Regenten Andries de Graeff und dessen Sohn Cornelis den österreichischen Reichsritterstand.[9][10] Es ist nicht bekannt ob Von Graben verheiratet war, und ob er dadurch eheliche Nachkommen hatte.[11] Im Jahr 2013 wurde der weltweit tätige Familienverband Gräff-Graeff e.V. als eingetragener Verein in Österreich gegründet.[12] Der Familienverband dient dem Kennenlernen, der Kommunikation, dem Gedankenaustausch, der Forschung und der Zusammenführung der Graeff'schen Familien, angebliche und behauptete natürliche Nachkommen des österreichischen Adeligen Wolfgang von Graben. Der Familienverband verfügt über mehrere Ländervertretungen und hat ungefähr 150 Mitglieder.[13]
Karriere
Als Wolfgang von Graben um 1485 nach Österreich zurückkehrte, wurde er einer der Hauptkapitäne Friedrichs III. im Krieg gegen Matthias Corvinus.[14] 1489 erbte Wolfgang von Graben von seinem Vater Kornberg sowie die bedeutende Herrschaft Marburg (mit der Obermarburg), das Amt und das Stadtschloss in Marburg an der Drau, welche er bis mindestens 1516 innehatte.[15] Im darauffolgenden Jahr suchte er um einen einjährigen Lehensurlaub an. Ihm wurden die seinem Vater und seinem Verwandten Georg Breuner verliehenen landesfürstlichen Lehen (aus der Fladnitzer Erbschaft), aus der Lehensherrschaft des Herzogtums Steiermark, aus der Lehensherrschaft der Herrschaft Riegersburg sowie die nach dem Tod des Michael Hafner erledigten Güter zu Paura, Leuttersdorf und Palsdorf verliehen. Im selben Jahr hatte Wolfgang von Kaiser Friedrich III. das Schloss Neudenstein in Pfandbesitz gehabt.[16] Im Jahre 1494 verhandelten Wolfgang und seine beiden Brüder Wilhelm und Andree mit dem römisch-deutschen König Maximilian I. über die Schätzsumme ihres Anteiles am Wald Glauning (Gemeinde St. Peter am Ottersbach) mitsamt Dörfern, Bauern und zweier Teiche, welche sie auf den pfandweisen Besitz der Herrschaft und der Burg Saldenhofen (heutiges Vuzenica in Slowenien) abschlossen.[17] Im Jahre 1498 wurde Wolfgang als kaiserlicher Burggraf (Pfleger) auf Schloss Saldenhofen, samt Zubehör (wohl die Herrschaft Saldenhofen betreffend) und Burghut,[18] genannt. Im Jahre 1500 löste er dem Kaiser für ein Darlehen an diesem das Schloss Weinburg aus. Er hat jenes bis in das Jahr 1509 inne, als Amt und Schloss Saldenhofen den Verwalter wechselten. Wolfgang wurde im Jahre 1501 erstmals zum [kaiserlichen] Amtsmann von Radkersburg und Schlossherr von Schloss Oberradkersburg[19] sowie von Tabor benannt.[16] Weitere Ernennungen erfolgten u. a. im Jahre 1510. Diese Funktion dürfte Wolfgang bis zu seinem Tod im Jahre 1521 innegehabt haben.[20] Ebenso hatte er das Amt Windischgrätz inne, in welchem ihm sein Bruder Andree im Jahre 1510 nachfolgte.[11] 1509 wurde Von Graben Ratsherr von Kaiser Maximilian.[21] Im Jahre 1510 erhielt Wolfgang, einstweilen auch kaiserlicher Ratsherr, für drei Jahre den Bestandbesitz des Amtes Radkersburg übertragen.[22] Kurz vor seinem Tod trat er im Jahre 1520 samt seinen Brüdern Andree und Wilhelm von Graben in den Besitz des Stammschlosses Graben nahe Novo mesto.[23] Wolfgang von Graben liegt im Familiengrab in der Stiftskirche zu Rein begraben.
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Einzelnachweise
Andree von Graben
* Schloss Kornberg; † wohl 1521 ebenda
* Co-Burggraf auf Saldenhofen, Herr von Kornberg und Graben
Curriculum vitae
Andree entstammte dem steirischen Zweig derer von Graben von Stein auf Schloss Kornberg. Seine Eltern waren der steirische Landeshauptmann Ulrich III. von Graben und Agnes Närringer, seine Brüder waren Wolfgang und Wilhelm. Der Genealoge Gabriel Bucelin betitelt Ulrich III. in seinem Werk "Germania topo-chrono-stemmato-graphica sacra et prophana" als Baron.[1] Es ist aber keine Erhebung Von Grabens in den (Frei)Herrenstand bekannt. Andree's Cousin war der görzische Reichsverweser Virgil von Graben. Im Jahre 1490 wurden Andree und seinen beiden Brüdern Wolfgang und Wilhelm landesfürstliche Güter zu Paura, Leuttersdorf und Palsdorf verliehen. Im Jahre 1494 verhandelten die drei Brüder Andree, Wolfgang und Wilhelm von Graben mit dem römisch-deutschen König Maximilian I. über die Inbesitznahme der Herrschaft und des Schloss Saldenhofen. Es gelangte für die Kaufsumme einiger herumliegender Dörfer, Wälder und Teiche in den Pfandbesitz der Gebrüder.[2][3] Ab dem Jahre 1498 wird sein älterer Bruder Wolfgang als alleiniger kaiserlicher Pfleger [sprich Burggraf] genannt.[4] Im Jahre 1510 trat er die Nachfolge seines Bruders Wolfgang als Verweser und hernach als Amtmann des Amtes Windischgrätz an, welches er bis zu seinem Tod innehatte.[5] In Valvasors Aufzählung der Besitzer der Herrschaft und des Grabenschen Stammschlosses Graben in Krain wird Andree mitsamt seinen beiden Brüdern Wilhelm und Wolfgang im Jahre 1520 genannt.[6] Andree von Graben ist wohl im Jahre 1531 verstorben und liegt im Stift Rein begraben. Da Andree ohne Leibeserben verstarb sorgte nur sein Bruder Wilhelm für den Weiterbestand der Herren von Graben auf Schloss Kornberg.
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Literatur
* Adalbert Sikora: Die Herren vom Graben. In: Zeitschrift des historischen Vereines für Steiermark. 51. Jahrgang, Graz 1960. Seiten 75 und 93
Einzelnachweise
Wilhelm von Graben
* auf Schloss Kornberg; † 1523 ebenda
* Co- Burggraf auf Saldenhofen, Herr von Kornberg, Marburg an der Drau, der Obermarburg und dem Schloss Marburg sowie Graben
Curriculum vitae
Wilhelm von Graben wurde als Sohn des bedeutenden Edelmannes und kaiserlichen Politikers Ulrich III. von Graben und der Agnes Närringer geboren. Der Genealoge Gabriel Bucelin betitelt Ulrich III. in seinem Werk "Germania topo-chrono-stemmato-graphica sacra et prophana" als Baron.[1] Es ist aber keine Erhebung Von Grabens in den (Frei)Herrenstand bekannt. Der görzische Hauptmann und Reichsverweser Virgil von Graben war einer seiner Cousins. Wilhelm ehelichte Magdalena von Stubenberg (diese war bei ihrer Heirat mit von Graben 1512 noch im Kindesalter, und verehelichte sich nach dessen Tod mit Friedrich von Gleinz und hernach mit Erasmus von Ratmannsdorf), einer Tochter von Hans von Stubenberg und Barbara von Baumkirchen,[2] sowie Schwester des Wolfgang (Wolf) von Stubenberg. Dieser Ehe entsprangen mit Georg Siegmund, Andrä, Margareta und Anna von Graben vier Kinder.[3] Wilhelm konnte aus seiner Ehe mit Magdalena von Stubenberg diverse Güter des Hauses Stubenberg zur Nutznießung lukrieren, denn Magdalenas Mutter hatte Wilhelm alle ihre Ansprüche auf das Stubenbergsche Erbe übertragen.[4][5] Wilhelm von Graben und seine beiden Brüder Andree und Wolfgang gelangten 1494 durch Verhandlung mit dem römisch-deutschen König Maximilian I. um die Kaufsumme einiger Dörfer und Teiche in Besitz von Herrschaft und Schloss Saldenhofen.[6] Ab dem Jahre 1498 wird sein Bruder Wolfgang als alleiniger kaiserlicher Pfleger [sprich Burggraf] auf Saldenhofen genannt.[7] Durch den späteren Kaiser Maximilian I. wurde Wilhelm im Jahre 1507 pflegeweise mit [der Stubenbergischen] Burg Neuberg [Schloss Neitberg] belehnt.[8] Im selben Jahre erhielt er mitsamt allen seinen Erben den pflegeweisen Besitz des Schlosses, der Burghut sowie aller Zugehörlichkeiten von Neuberg überschrieben.[9] 1512 erhielt Wilhelm von Graben von seiner Schwiegermutter Barbara von Baumkirchen von Stubenberg all deren Erbgüter zum Geschenk.[2] Im Jahre 1516 versetzten Wilhelm und sein Bruder Wolfgang ihre Güter in Pöllau dem Stift Vorau.[10] Laut dem Freiherr von Valvasor war Wilhelm im Jahre 1517 an der krainerischen Sankt Christophorus Gesellschaft beteiligt gewesen.[11] 1520 wurde er mitsamt seinen Brüdern Andree und Wilhelm von Graben durch Valvasor als Besitzer des Stammschlosses Graben nahe Novo mesto genannt.[12] Weitere Besitzungen hatte er an der südsteirischen Mur; dort standen u. a. die Dörfer Ottendorf, Heiligkreuz und Altendorf unter seiner Herrschaft.[13] Wilhelm und seine Brüder konvertierten zum Protestantismus und führen auf ihrer Herrschaft Kornberg den protestantischen Gottesdienst ein. Im Jahre 1522 war Wilhelm von Graben in Streit mit drei anderen Herren [ua gegen Veit von Fladnitz, dem zweiten Ehemann seiner Schwiegermutter] betreffs der aus der Stubenbergschen Erbe gelangten Herrschaft und des Schlosses Gutenberg beteiligt, welches ihm laut dem Übertrag seiner Schwiegermutter gehörte, und ihm auch zugesprochen wurde.[14] Wilhelm von Graben wurde nebst den Gräbern seiner Vorfahren in Stift Rein bestattet.
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Einzelnachweise
Georg Siegmund von Graben
* im 16. Jahrhundert auf Schloss Kornberg; † 1543 ebenda
* Herr von Kornberg, Marburg an der Drau, der Obermarburg, (Ober)Radkersburg (Schloss Oberradkersburg), Riegersburg, Rohrbach, Grabenhofen, Liechtenberg und Krottenhofen.
Curriculum vitae
Georg Siegmund von Graben war das älteste Kind von Wilhelm von Graben und Magdalena von Stubenberg. Sein Bruder war Andrä von Graben, seine Geschwister Margreta und Anna von Graben, welche das letzte Mitglied der Kornberger Linie war. Er selbst war mit Anna Gall von Rudolphsegg und Lembach verehelicht, ließ aber keine Kinder nach. Seine Witwe ehelichte schon 1544 Hans Herzenskraft. Nach dem Tod seines Vaters Wilhelm im Jahr 1523 erbte Georg Siegmund dessen großen, weit verstreuten Besitz in der Steiermark, worunter die bedeutenden Herrschaften Marburg (Maribor im heutigen Slowenien) und Kornberg. Aufgrund seiner Minderjährigkeit erhielt er durch König Ferdinand Hans von Himmelberg als Gerhaben zugeteilt. 1524 suchte sein Gerhabe sowie die seiner Geschwister beim steierischen Herzog um Lehensurlaub an. 1529 kam es zu einem gerichtlichen Streit zwischen seiner verwitweten Mutter und Himmelberg, welcher aber beigelegt werden konnte. Im Verzeichnis aus dem Jahr 1536 scheinen nur mehr die Söhne des Wilhelm von Graben auf, ein Zeichen, dass diese die Vogtbarkeit erreicht hatten. 1539 verkaufte er gemeinsam mit seinem Bruder Andrä sechs landesfürstliche Güter und 12 Gülten an der Pack, Modriach und Osterwitz an Hans Ungnad. 1541 kommt er in einer Verpfändungsurkunde des Bruders an dessen Schwager Christoph Stadler vor, und wird hierbei auch als außer Landes befindlich bezeichnet. Die Güterschätzung aus dem Jahre 1542 ist auf beide Brüder, Georg Siegmund und Andrä, ausgestellt, die Nachtragsschätzung aus dem nachfolgenden Jahr nur noch auf Andrä, dem Erben des 1543 kinderlos verstorbenen Georg Siegmund von Graben.
Güterschätzung aus 1542
Die Güterschätzung der beiden großen Herrschaften Kornberg und Marburg aus 1542 vermittelt folgenden Besitzstand:
I) Kornberg
Die Herrschaft Kornberg samt Grundstücke wurde auf 16.022 Pfund geschätzt. Zur Herrschaft gehörten auch Untertanen aus 37 Ämtern, sowie Bergrechte 13 verschiedener Orte.
II) Marburg
Deren Eigenbesitz an der Herrschaft Marburg, Burg Obermarburg und angrenzender Gründe wurde auf annähernd 3870 Pfund geschätzt, die weiteren zur Herrschaft gehörenden Ämter und Bergrechte wurden auf 50.045 Pfund geschätzt.
davon -
a) Leibeigene Familien: 1527 wurden 267 untertänige Familien, davon 109 mit Inwohnern, registriert. 1542 lebten auf der Herrschaft der oberen Marburger Burg 283 untertänige Familien in 23 Dörfern.
b) zur Herrschaft dazugehörende Ämter: Pachern, Hartl, Wildhaus / Viltuš, Rosbach / Rošpoh, Leitersberg bri Mariboru, Zirknitz / Cirknica, Troboschetz, Sankt Jakob, Platsch / Plač, Neudorf ob Wildon, Wurmberg / Vurberk, Brunndorf, Neudorf ob heiligen Kreuz, Qualetnitz, Pollon ob heiligen Kreuz, Schalauzen, Oberer an der Libau, Ober-Rohr, Lannersorf, Kranau, Fridau / Ormož sowie Oberbrobrang.
c) zur Herrschaft gehörende Bergrechte: am Bachern (Pacherberg, Pohorje), Amasberg, Hunntzberg, am Stepferberg, in der Hell, zu Leuttersberg, am Sturmbergerberg, Freideggerberg, Gotschinberg, Gotschaberg, Marburger Schloßberg, Rabanerberg, Reschützenberg, Trankoviz, Reschitzberg, an der Gugl am Rosbacherberg, im Margraben, Rosbacherberg, Seebacherberg, Wurmberg, Preisberg. Weitere Bergrechte zu Ober-Rohr, Pibanerberg, Kranau, Ober-Probranikberg, Pänerdorfer Berg, Kazianer Berg, Wildhauserberg, zur Gräscha und im Potutsch.
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Andrä von Graben
* auf Schloss Kornberg; † 14. April 1556 auf Obermarburg
* Herr von Kornberg, Marburg an der Drau, der Obermarburg, (Ober-)Radkersburg (Schloss Oberradkersburg), Riegersburg, Rohrbach, Grabenhofen, Liechtenberg und Krottenhofen[1]
* letztes männliches Familienmitglied der Kornberger Linie
Curriculum vitae
Andrä von Graben war ein Sohn des protestantischen Edelmannes Wilhelm von Graben, und ein Enkelsohn des katholischen Adeligen Ulrich III. von Graben, Landeshauptmann der Steiermark.[2] Andrä selbst war gleich seines Vaters von protestantischer Gesinnung. Im Jahre 1536 heiratete er Polirena von Reichenburg. Dieser Ehe entsprangen keine Kinder. Die Familie des Andrä von Graben, die edelfreien Herren von Graben besaßen Kornberg seitdem es Ulrich II. von Graben im Jahre 1328 für seine Familie erwerben konnte. Dessen Nachkommen, sowie auch Andrä, bauten die Befestigungsanlagen des Schlosses weiter aus. 1510 wurde Andrä von Graben für drei Jahre zum Amtmann von Windischgrätz ernannt.[3] Er war auch Inhaber des landesfürstlichen Lehen Riegersburg, welches er aber durch eigenes Versäumnis zu erneuern vergaß. Es ist somit dem Landesfürsten als ein erledigtes Lehen heimgefallen.[4] Gleichfalls stand er in Besitz von Gut Alt-Grabenhofen und eventuell anderen Gütern Am Graben in Graz, welche die Kornberger Linie seitens der mit Reinprecht IV. vom Graben um 1468 ausgestorbenen Konradinische Linie der Herren von Graben Am Graben erbte.[5] Bei einer Güterschätzung im Jahre 1542 scheint er neben seinem älteren, im Folgejahr kinderlos verstorbenen, Bruder Georg Siegmund von Graben auf. Andrä von Graben vermachte schon im Jahre 1543 die „Veste und das Geschloß Khornberg“ seinem Vetter Helfrich von Kainach.[6] 1548 scheint er von all seinen Gütern nur noch die Herrschaften Kornberg und Marburg innegehabt zu haben.[7] Nach Andräs Tod im Jahre 1556 traten seine Witwe Polirena und hernach seine Schwester Anna von Graben als Erben der Herrschaft Marburg, der Obermarburg, dem Schloss Marburg und der Herrschaft Kornberg an.[1] In weiterer Folge [im Jahre 1564] wurde Kornberg den Herren von Stadl zugesprochen.[8] Obermarburg fiel Hans von Kainach zu, der es auf Abrechnung innehatte.[9] Andrä von Graben liegt in Marburg begraben. Der Grabstein aus rotem Marmor zeigt uns sein Wappen, das in heraldischer Sprache folgendermaßen beschrieben wird: Im roten Schilde ein silbernes, auf den Griff gestelltes Grabscheit, mit golden beschlagenem Stichblatt.[10] eine andere Quelle spricht von der Pfarrkirche Radkersburg.[11]
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Commons: Andrä von Graben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Anna von Graben auf Kornberg
* auf Schloss Kornberg; † 1564 ebenda
* Herrin von Kornberg und Marburg an der Drau, der Obermarburg, (Ober-)Radkersburg (Schloss Oberradkersburg), Riegersburg, Rohrbach, Grabenhofen, Liechtenberg und Krottenhofen
* letztes Mitglied der Kornberger Linie
Curriculum vitae
Anna entstammte der Ehe des protestantischen Edelmannes Wilhelm von Graben und der Magdalena von Stubenberg. Sie war das jüngste von vier Kindern und die letzte Vertreterin sowohl der Kornberger Linie als auch der gesamten steirischen Linien und Zweige der Herren von Graben. Ihren ersten Ehemann fand Anna im Jahre 1539 in Christoph Stadler (von Stadl) († 1552), einem Sohn des Ritters Bernhard Stadler und der Anna Graf von Schermberg und Rastatt. Christoph Stadler war von Kaiser Maximilian I. zum Ritter geschlagen worden. Dieser Ehe entsprossen vier Kinder: Elisabeth, Maximilian, Wolfgang (alle drei früh verstorben) und Carl, welcher, noch unverheiratet, im Jahre 1576 starb und seine Güter, die Stadlerischen und Grabnerischen [unten eingehender erläutert], an seine beiden Cousins Erasmus und Franz Stadler vererbt hatte. Nach Stadlers Tod heiratete Anna um 1556 Wolfgang von Hohenwart (auch Hohenwarter); er wurde durch Kaiser Maximilian zum Forstmeister der Steiermark ernannt und ist auf Schloss Oberradkersburg verstorben. Als im Jahre 1556 mit Annas Bruder Andrä von Graben der letzte männliche Kornberger Von Graben verstarb, erbte sie dessen gesamtes Gut, welches sie gegen die Erbansprüche von Andräs Schwager Georg von Kainach energisch zu behaupten vermochte. Anna verstarb im Jahre 1564 und ist in der Pfarrkirche zu Sankt Ruprecht an der Raab bestattet. In dem eine Woche vor ihrem Tod aufgestellten Testament setzte sie ihre drei Söhne Maximilian, Wolfgang und Carl als Universalerben ein. Die Grabenschen Güter Kornberg, Marburg, Obermarburg und dem Schloss Marburg, Oberradkersburg Rohrbach, Grabenhofen, Liechtenberg und Krottenhofen kamen auf diesem Weg in den Besitz der Herren von Stadl. Da Kaiser Maximilian noch zu Annas Lebzeiten in den Herren von Stadl die rechtmäßigen Erben der Herren von Graben sah, bewilligte er im selben Jahre den drei Herren von Stadl die Vereinigung ihres Wappens mit dem der Herren von Graben (das Grabnerische mit dem aufrechten Spaten).
Literatur
Adalbert Sikora: Die Herren vom Graben. In: Zeitschrift des historischen Vereines für Steiermark. 51. Jg., 1960, ISSN 0437-5890, S. 42–94, hier S. 82–84 und S. 93.
Johann (Hans) Grabner der Jüngere
* im 15. Jahrhundert auf der Veste Rechberg [?]; † nach 1500
* Herr von Rechberg und Buchberg am Kamp [?]
Johann Grabner war ein Sohn von Otto Grabner (genannt 1440) und ein Enkelsohn von Jacob Grabner dem Jüngeren (genannt 1410 als Herr von Rechberg), seine Geschwister waren Georg Grabner auf Joslowitz (von dem die Grabner zu Rosenburg abstammten), Margareta Grabner (genannt 1492/99) sowie Andreas Grabner († 1449). Er entstammte der Zweiten Niederösterreichischen Linie der Grabner aus der Familie der Herren von Graben. 1449 überließ Johann Grabner seinem Bruder Georg Grabner auf Joslowitz die Veste Rechberg [nördlich von Krems an der Donau]. 1468 ehelichte er Barbara Krößling zum Dorf; über Nachkommen ist nichts bekannt. 1481 verpfändete Grabner den beiden Stiefsöhnen seines Bruders Georg Grabner auf Joslowitz, Georg und Hanns von Rosenhart, die Dörfer Prunreichs (Preinreichs ?) Eisenberg(eramt, Gemeinde Jaidhof) und Grubern (Grübern ?) mitsamt den Wein- und Getreidezehenten zu Mittelberg. 1500 übergaben Grabner und sein Verwandter Hieronimus Truchsess von Staatz mit Genehmigung des Landemarschallgerichtes dem Johann von Lamberg als Stiefvater der Rosenhartischen Kinder die Vesten Weherburg und Buchberg (Puechberg) am Kamp.
Literatur
* Schauplatz des landsässigen Nieder-Oesterreichischen Adels, Band 3, S. 362/63; von Franz Karl Wißgrill (1797)
Georg Grabner auf Joslowitz (auch Jörg Grabner)
* im 15. Jahrhundert; † 1487
* Herr von Schlickendorf, Zagging, Rechberg und Puechberg (Buchberg am Kamp) in Niederösterreich sowie von Joslowitz in Mähren
Curriculum vitae
Georg Grabner war ein Sohn von Otto Grabner (genannt 1440), und ein Enkelsohn von Jacob Grabner dem Jüngeren (genannt 1410 als Herr von Rechberg) aus der Zweiten Niederösterreichischen Linie der Grabner der Familie der Herren von Graben. Seine Geschwister waren Johann Grabner, Margareta Grabner († 1499) sowie Andreas Grabner († 1449). Grabner war 1450 in erster Ehe mit Gertraud Kelberharter, einer Tochter des Erhardt Kelberharter zu Kälberharts und der Beatrix Rizendorfer, verehelicht, und hatte mit Jakob und Christoph Grabner zu Rosenburg, den späteren Besitzern der Rosenburg, zwei Söhne. Seine Tochter Margareta Grabner († 1499) ehelichte zuerst Jakob den Jüngeren von Tierna und 1492 in zweiter Ehe Reinprecht Sinzendorfer auf Achleiten, Feyregg und Friedau († 1533). In zweiter Ehe war Georg Grabner mit Margaretha von Rosenhart verheiratet. Diese hatte zwei Söhne aus erster Ehe, Georg und Hans von Rosenhart, zu welchen Gunsten er 1473 auf die Herrschaft und Veste Puechberg verzichtet. Sein Bruder Johann Grabner verpfändet ihnen 1481 die Dörfer Prunreichs (Preinreichs ?) Eisenberg(eramt, Gemeinde Jaidhof) und Grubern (Grübern ?) mitsamt den Wein- und Getreidezehenten zu Mittelberg als Pfand erhielten. Es ist unklar ob es sich bei diesem Georg Grabner um jenen handelt, der auch 1462 mit einer Barbara Kressling verheiratet war.[1] 1439 war Georg Grabner im Trauergefolge des verstorbenen römisch-deutschen Königs Albrecht II., und führte gemeinsam mit Wolf Beldendorfer das Trauerpferd des Königreiches Ungarn. 1449 erhielt er von seinem Bruder Johann die Veste Rechberg. Zwischen 1450 und 1487 scheint er als Herr von Joslowitz, Guesst und Zagging (auch Zäcking, Zacking) auf,[2] wobei Zagging laut anderer Quellen erst 1491 durch seine Söhne in den Besitz der Grabner gelangte.[3] In den Besitz von Joslowitz war er vor 1471 gelangt, da er in diesem Jahr betreff des Verkaufes an ihn in einem Vergleich mit Stephan Freiherr von Eyczing und dessen Eidam Hanns Schus stand.[4]
Literatur
Schauplatz des landsässigen Nieder-Oesterreichischen Adels, Band 3, S. 367/68; von Franz Karl Wißgrill (1797)
Einzelnachweise
Jakob (Jacob) Grabner zu Rosenburg
* im 15. Jahrhundert; † 1502 auf Zagging [?]
* Herr von Ebenthal, Schlickendorf, Pöbring, Rosenburg und Zagging, Pfleger von Gars am Kamp
Jakob Grabner war ein Sohn von Georg Grabner auf Joslowitz aus seiner ersten Ehe mit Gertraud Kelberharter, einer Tochter des Erhardt Kelberharter zu Kälberharts und der Beatrix Rizendorfer. Er entstammte der Zweiten Niederösterreichischen Linie der Grabner aus der Familie der Herren von Graben. Jakob Grabner war in Besitz der Herrlichkeiten Ebenthal und Schlickendorf und seit 1477 von Pöbring. Des weitern war er gemeinsam mit seinem Bruder Christoph Grabner Pfleger von Gars am Kamp (Burgruine Gars). 1487 gelangten er und sein Bruder Christoph gemeinschaftlich in Besitz der Rosenburg, welche sie mit Kaspar von Rogendorf gegen das freie Eigen Veste und Amt Pöbring eintauschten.[1] Im selben Jahr soll er gemeinsam mit seinem Bruder die Herrschaft Zagging (auch Zacking, Zäcking) von deren Vater erhalten haben[2] (eine andere Quelle spricht von 1491[3]). 1489 ehelichte Grabner Benigna von Herberstein. Über Nachkommen ist nichts bekannt. 1492 ist unter den Grabnern der erste Priester, Wolfgang Ladtenwartter, für den Gottesdienst nachgewiesen.[4] In weiterer Folge überließ er die Rosenburg seinem Bruder allein,[5] dessen Nachkommenschaft die Rosenburg noch bis 1604 besaßen. 1502 scheint sein Bruder Christoph als alleiniger Herr von Zagging auf, was als das Todesdatum von Jakob Grabner angenommen werden kann.
Einzelnachweise
Literatur
* Schauplatz des landsässigen Nieder-Oesterreichischen Adels, Band 3, S. 368; von Franz Karl Wißgrill (1797)
Christoph Grabner zu Rosenburg
* im 15. Jahrhundert auf Zagging; † vor dem 21. Dezember 1521[1] auf der Rosenburg
* Herr von Joslowitz, Zagging und Zagging, Pfleger von Gars am Kamp
* Verordneter des niederösterreichischen Ritterstandes
Biografisches
Familie
Christoph Grabner war ein Sohn von Georg Grabner auf Joslowitz aus seiner ersten Ehe mit Gertraud Kelberharter, einer Tochter des Erhardt Kelberharter zu Kälberharts und der Beatrix Rizendorfer.[2] Er entstammte der Zweiten Niederösterreichischen Linie der Grabner aus der Familie der Herren von Graben. Verehelicht war Christoph schon vor 1478 mit Hedwig Perger, Tochter des Rueger (Rüdiger) Perger zu Viehofen (auch Perger am Perg, Abm Perg oder Abmper[i]ger) und der Siguna von Neideck.[2][3] Die zweite Ehe ging er mit Affra Steinpeck ein, Tochter des Christoph Steinpeck zu Steinbach und der Appolonia Gneuffin. Aus Grabners erster Ehe ist sein einziger Sohn und Erbe Sebastian entsprossen.[4]
Tätigkeit
Christoph Grabner stand im Besitz der Herrlichkeiten Joslowitz und Zagging und gemeinsam mit seinem Bruder Jakob Grabner zu Rosenburg Pfleger von Gars am Kamp (Burgruine Gars).[3] 1487 gelangten er und sein Bruder Jacob gemeinschaftlich in Besitz der Rosenburg,[5] welche sie mit Kaspar von Rogendorf gegen das freie Eigen Veste und Amt Pöbring eintauschten.[6][3] Im selben Jahr soll er gemeinsam mit seinem Bruder die Herrschaft Zagging (auch Zacking, Zäcking) von deren Vater erhalten haben[7] (eine andere Quelle spricht von 1491[8]). 1489 ehelichte Grabner Benigna von Herberstein. 1492 ist unter den Grabnern der erste Priester, Wolfgang Ladtenwartter, für den Gottesdienst nachgewiesen.[9] In weiterer Folge überließ Jacob seinem Bruder Christoph die Rosenburg allein,[10] dessen Nachkommenschaft die Rosenburg noch bis 1604 besaßen. Nach dem Absterben der Dachpeck zu Greillenstein und Siegharts mit Hans von Dachpeck 1499 bzw 1500 mit dessen Ehefrau Petronella Dachpeck, geborene Grabner, verwaltete ihr Bruder Christoph Grabner das Erbe seiner noch unmündigen Nichte Veronika Dachpeck. Die Herrschaften Siegharts und Greillenstein ergingen an Veronika, verehelicht mit Ruprecht von Welz zu Spiegelfeld und 1532 mit Christoph von Greisseneck (Greisenegger) und an ihre Schwester Petronella Dachpeck, die mit ihrem Vetter und Christophs Sohn Sebastian I. Grabner zu Rosenburg verheiratet war.[11] 1500 hatte Christoph Grabner mit seinen Verwandten Rudolph und Sebastian von Hohenfeld und mit Stefan Müllwanger (Mühlwanger) Erbstreitigkeiten betreffend der Veste Greillenstein aus der Dachpeckschen Erbmasse vor dem Landmarschallgericht.[2] 1502 scheint Christoph Grabner als alleiniger Herr von Zagging auf, was als das Todesdatum seines Bruders Jakob angenommen werden kann. 1503 wurde Christoph, Wigileus Fellabrunner und Stephan Mühlwanger vom Landesherren das Haus zu „Dachpach“ gleichfalls aus der selbigen Dachpeckschen Erbmasse verliehen. Zwischen 1502 und 1508 war er der niederösterreichischen Landschaft Verordneter Ritterstandes, zur Beratschlagung der Landsteuern.[3] 1508 erschien er in Begleitung seines Sohnes Sebastian auf dem Landtag zu Krems.[2]
Um 1510 begann Grabner einigen verstreuten Besitz in Niederösterreich anzukaufen. 1507 den Muestingerhof und eine Mühle in Furth vom Stift Göttweig zu Burgrecht, 1509 eine Hofstatt in Reinprechtspölla von Wolfgang Tierbach zu Breiteneich, im Folgejahr freieigene Gülten und Zehenten in Sitzendorf an der Schmida aus dem Besitz von Wolfgang von Liechtenstein-Nikolsburg. 1511 erwarb er von seinem Verwandten ("Vetter") Hans von Wehing(en) das Patronat über die Pfarrkirche zum Heiligen Veit in Inzersdorf, im Folgejahr ein ehemals im Besitz des Ludwig von Starhemberg redp. der Kelberharder zugehöriges Haus in der Wiener Walchstraße (heute Wallnerstraße, 1010 Wien), gegenüber dem Haarhof und neben dem Haus des Grafen von Hardegg gelegen, von Michael Lercher. 1515 erwarb er von seinem „Schwager“ Mert (Martin) von Pottenbrunn Gülten in Obersiebenbrunn sowie ein Joch Weingarten in Maissau vom Steiner Bürger Ruprecht Hippersdorfer. 1516 kaufte er ein freieigenes behaustes Gut und einen Weingarten in Retz von Wolfgang Stockhorner zu Starrein.[3] 1517 wurde er als Vormund der Kinder des verstorbenen Christoph von Ludmannsdorf genannt.[2] Christoph ist vor dem 21. Dezember 1521 verstorben, da zu diesem Tag sein Sohn Sebastian mit seinen vormaligen Melker Lehen in Obersiebenbrunn belehnt wurde.[1]
Literatur
Einzelnachweise
Sebastian I. Grabner zu Rosenburg
Georg Grabner zu Rosenburg und Zagging
* vor oder um 1510 auf Schloss Rosenburg; † 1562 wohl auf Schloss Zagging
* Herr von Rosenburg, Pottenbrunn und Zagging etc.
* Ständepolitiker
* Anhänger und Förderer der Reformation
Biografisches
Herkunft
Georg Grabner war der Sohn von Sebastian I. Grabner zu Rosenburg aus der Niederösterreichischen Linie der Grabner zu Rosenburg der weitverzweigten Herren von Graben und seiner ersten Ehefrau Apollonia von Pottenbrunn.[1] Die unter anderem mit den Herrschaften Rosenburg, Zagging und Pottenbrunn ausgestattete Familie Grabner zählte im Laufe des 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts zu den reichsten und angesehensten Familien Österreichs.[2] Im 16. Jahrhundert gelangten sie aufgrund ihrer aktiven Förderung des Protestantismus in Opposition zu den Habsburgern.[3]
Tätigkeit
Georg Grabner wirkte 1529 in jungen Jahren bei der Verteidigung von Wien gegen die Osmanen mit.[4] Er erbte 1535 von seinem Vater die Herrschaft Zagging, das Amt Grafendorf, den Getreide - und Weinzehent von Rottersdorf, das Frischwasser in Viehofen und Pottenbrunn. Die Herrschaft Pottenbrunn erhielten Georg und sein Halbbruder Josophat Grabner zu Rosenburg zu gemeinsamen Teilen.[4] Laut des Vaters Testament engagierte Georg für seine noch minderjährigen Halbbrüder Josophat und Leopold Grabner zu Rosenburg einen Pfleger für die Rosenburg.[4] Der Historiker Franz Xaver Schweickhardt nennt Georg auch als Herren von Rosenburg.[5] Als Josophat als kaiserlicher Fähnrich in Ungarn verstarb, vermachte er Georg die Hälfte des Amtes Aggsbach, welches er von seinem älteren Halbbruder Christoph Grabner zu Rosenburg erhielt (die andere Hälfte gehörte Leopold). Auch erhielt Georg er die Ämter Siebenbrunn,[6] Rohrenbrunn, Stinkenbrunn und Seebarn.[4] Georg und Josephat waren von 1535 bis 1562 gemeinschaftlich Herren von Pottenbrunn (zwischen 1562 und 1564 waren es Josophat und Leopold gemeinsam und hernach Leopold alleine). Laut des väterlichen Wunsches in seinem Testament sollten die beiden Schloss Pottenbrunn neu erbauen.[7]
Georg Grabner ehelichte Anna von Neidegg, Tochter des Hans von Neidegg zu Ranna und der Barbara von Firmian. Deren gemeinsamer Sohn Wilhelm scheint früh verstorben zu sein, deren Tochter Elisabeth brachte nach des väterlichen Ableben die Herrschaft Zagging als Erbgut in ihre Ehe mit Helmhard von Jörger zu Tollet, Freiherr zu Kreisbach ein.[2] Deren gemeinsame Tochter Barbara, Freiin von Jörger ehelichte ihren Vetter Hans von Jörger zu Tollet. Durch diesen Erbgang führten die Jörger das Grabnerische Wappen in dem ihrigen.[6] Georg Grabner hatte drüber hinaus eine uneheliche Tochter, Kunigunde, die einen Steinhofer ehelichte. Ihr Vater überließ ihr ein Erbe von 1000 Gulden und bat sie ihre beiden Kinder zum Studium anzuhalten. Darüber hinaus überließ er Kunigunde und ihren beiden Kindern einen Hof zu Furth, der ihnen zeitlebens von Georg und dessem Bruder Josophat zur Nutzung übertragen wurde.[7] Seinem Verwandten Hans Rueber zu Pixendorf erließ er einen großen Teil seiner Schulden.[8] Zagging dürfte unter Georgs Herrschaft bereits zu einer Festung ausgebaut worden sein, da er das Schloss eine „Festung“ nannte. Es dürften also bereits damals die Bastionen bestanden haben, die auf einem Stich von Vischer aus dem Jahr 1674 abgebildet sind.
Georg Grabner war zwischen 1537 und 1540 Regimentsrat und alsdann Verordneter des niederösterreichischen Ritterstandes.[6] Er war ein eifriger Förderer der protestantischer Lehre. Für seinen Kaplan in Hain stiftete er einen Getreidezehent und überließ ihm das Amt Staasdorf bei Tulln. Er kaufte Bauernhäuser in Wetzmansdorf und Weidling, die er den Spitälern, Altersversorgungsheime von Herzogenburg und Viehofen übergab.[7] 1559 errichtete Grabner in der Pfarrkirche Kleinhain ein Beneficium für zwei Geistliche, die der Reformation zugetan waren. Bald darauf wurde mit Ulrich Eingießer ein eigener protestantischen Prediger in Hain bestellt, wodurch Hain der Pfarre Herzogenburg und dem katholischen Glauben entzogen wurde. Seitens der Grafen von Hardegg hatte Georg Grabner die Reichsgräflich Hardeggschen Lehensgüten, Gülten und Zehenten zu Zellerndorf, Diendorf und Egelsee, dem sogenannten Forsthof und 2 Hofstätten an der Pielach in der Grafendorfer Pfarre und einem Hofe zu Prutzendorf, genannt der Hinterhof inne. Nach seinem Ableben im Jahr 1562 belehnte Graf Bernhard Prüschenk von Hardegg seinen jüngeren Bruder und Erben Leopold mit den hinterlassenen Gütern.[9] Leopold erbte von Georg auch die Herrlichkeit Rosenburg.[10]
Weblinks
Christoph Grabner zu Rosenburg zu Waasen
* nach 1510 auf Schloss Rosenburg; † vor 1562
* Herr der Burg Waasen, Herr der Ämter Strengberg und Aggsbach
Christoph Grabner war der Sohn von Sebastian I. Grabner zu Rosenburg aus der Linie der Grabner zu Rosenburg der weitverzweigten Herren von Graben und seiner ersten Ehefrau Apollonia von Pottenbrunn.[1] Die Familie der Grabner zählte im Laufe des 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts zu den reichsten und angesehensten Familien Österreichs.[2] Im 16. Jahrhundert gelangten sie aufgrund ihrer aktiven Förderung des Protestantismus in Opposition zu den Habsburgern.[3] Mit dem Testament seines Vaters erhielten Christoph und sein älterer Bruder Georg Grabner zu Rosenburg 1535 aus dem mütterlichen Erbteil jeweils 1.000 Pfund Pfennig.[4] Weiters erbte Christoph die Burg Waasen (Waasen in der Gemeinde Neumarkt an der Ybbs), die Ämter Strengberg und Aggsbach (zur Hälfte stand Aggsbach in Besitz seines jüngeren Halbbruders Leopold Grabner zu Rosenburg), einen Zehnt aus dem Land ob der Enns, den Weingartenzehnt zu Pöchlarn sowie den Hof mit den Weingärten in Furth. Christoph war unverheiratet und scheint vor 1562 verstorben zu sein, denn als Erbe von Aggsbach tritt sein 1562 verstorbener Bruder Georg auf.[5]
Referenzen
Leopold Grabner zu Rosenburg, Pottenbrunn und Siebenbrunn
* wohl 1528 auf Schloss Rosenburg; † 1583 ebenda
* auch Leopold Grabner
* Herr von Rosenburg, Pottenbrunn, Siebenbrunn, Judenau, Schlickendorf in Niederösterreich sowie von Joslowitz in Mähren
* Ständepolitiker
* während der Reformation war Grabner einer der führenden Protestanten des Landes, und seine Rosenburg ein Zentrum der Österreichischen Reformationsgeschichte[1]
Curriculum vitae
Leopold Grabner war der Sohn von Sebastian I. Grabner zu Rosenburg aus der Zweiten Niederösterreichischen Linie der Grabner zu Rosenburg der weitverzweigten Herren von Graben und der Sophia Ennenkel, Schwester des Achatz II. von Ennenkel. Während seiner Wirkungszeit gehörten die Grabner zu den reichsten und angesehensten Familien Österreichs[2] Die unter anderem mit den Herrschaften Rosenburg, Zagging und Pottenbrunn ausgestattete Familie kam im Laufe des 16. Jahrhunderts aufgrund ihrer aktiven Förderung des Protestantismus in Opposition zu den Habsburgern.[3] Leopold Grabner ehelichte zuerst 1550 zu Horn Barbara von Seeberg[4] und hernach Freiin Ehrentraud von Königsberg, aus welchen beiden Ehen sechs Söhne und fünf Töchter entstammten:[5]
* Sebastian II. Grabner zu Rosenburg († 1610)
* Jakob Grabner zu Rosenburg
* Friedrich Grabner zu Rosenburg
* Christoph Grabner zu Rosenburg
* Hanns Georg Grabner zu Rosenburg
* Wilhelm Grabner zu Rosenburg
* Sophia Grabner zu Rosenburg, ehelichte 1569 Achaz Freiherr von Landau zu Hauss und Rappottenstein (6. September 1545 - 17. Januar 1602), abstammend aus dem Haus Württemberg;[6][7][8] Sohn von Georg von Landau und Margareta von Losenstein; dieser war kaiserlicher Rat und niederösterreichischer Landrechtsbeisitzer; in zweiter Ehe mit Clara von Rogendorf
* Esther Grabner zu Rosenburg, heiratete 1576 Johann Kasper Hauser von Karlstein und hernach Leopold Innprucker
* Maria Grabner zu Rosenburg, ehelichte Melchior von Hohberg (Hochberg) zu Gutmannsdorf und Ottenschlag (die Hochberger der schlesischen Linie wurden im 19. Jahrhundert Inhaber des Fürstentum Pleß)
* Katharina Grabner zu Rosenburg, früh verstorben
* Johanna Grabner zu Rosenburg, früh verstorben
1535, nach des Vaters Tod, trat sein älterer Halbbruder Georg Grabner zu Rosenburg und Zagging testamentarisch für seine noch minderjährigen Halbbrüder Josophat Grabner zu Rosenburg und Leopold auf und bestellte einen Pfleger für die Herrschaft Rosenburg. Der Rosenburg zugehörig waren die Ämter Siebenbrunn, Röhrenbrunn, Stinkenbrunn, Seebarn, Weizendorf, Eggendorf und Pfaffstetten. Das Amt Aggsbach hatte Leopold zur Hälfte inne, während die zweite Hälfte in Besitz seines älteren Halbbruders Christoph Grabner zu Rosenburg zu Waasen stand. Das Amt Inzersdorf ob der Traisen war kurzzeitig an das Kloster Klein-Mariazell verpfändet.[10] Die Herrschaft Pottenbrunn erhielten Leopolds ältere Halbbrüder Georg und Josophat zu gemeinsamen Teilen.[10] 1562, nach dem Ableben seines Halbbruders Georg, dessen einziger Sohn Wilhelm früh verstorben war und der ansonsten die Tochter Elisabeth hinterließ,[5] erbte Leopold dessen Hälfte an Pottenbrunn, wobei die zweite Hälfte im Besitz von Josophat stand.[11] Im selben Jahr erhielt er auch die Lehensgüter der Grafen von Hardegg, mit denen vorhin gleichwohl sein Bruder Georg belehnt war. Mit der Urkunde vom 7. Mai zu Höflein in Niederösterreich belehnt Graf Bernhard Prüschenk von Hardegg den Ritter Leopold Grabner zu Rosenberg mit den von Georg hinterlassenen Hardeggschen Lehensgütern, Gülten und Zehenten zu Zellerndorf, Diendorf und Egelsee, dem sogenannten Forsthof und zwei Hofstätten an der Pielach in der Grafendorfer Pfarre und einem Hofe zu Prutzendorf, genannt der Hinterhof.[12] Als Josophat 1564 als kaiserlicher Fähnrich in Ungarn verstarb, vermachte er Leopold dessen Hälfte an Pottenbrunn mitsamt den zugehörigen Ämtern Ratzersforf, Diendorf, Dietersberg, Siebenhirten und Gemeinlebarn,[13] womit Leopold zum alleinigen Herrschaftsinhaber wurde.[14] Leopolds Vater Sebastian und sein Bruder Georg waren dem Protestantismus zugetan, aber erst Leopold selbst deklarierte sich offen zur neuen Religion,[15] wurde zu einem der eifrigsten Verbreiter der Lehre Martin Luthers und machte die Rosenburg zu einem bedeutenden Zentrum des Protestantismus.[1] Er galt im Bereich des Waldviertels neben den Gebrüdern Veit Albrecht und Veit Dietrich von Puchheim sowie Johann Georg III. von Kuefstein zu den mächtigsten Förderern und Verbreitern des neuen Glaubens.[5] 1555 holte Grabner als Prediger Christoph Reuter aus Bruck in der Pfalz als Haus- und Schlossprediger. Dies geschah, noch bevor Kaiser Ferdinand I. seinem Adel die freie Religionsausübung gestattete.[16] Auf der Rosenburg verfasste er im Auftrag der Grabners sowie der Gebrüder Achatz II. und Leonhard von Ennenckel die „Bekenntnisschrift und Rechenschaft der Lehre, Glaubens und Predigten Christoph Reuters“,[17] mit einer Vorrede der drei Herren. Neben Reuter sind auch andere Prädikanten in Diensten der Grabner gewesen; Gabriel Dürnbacher erwähnt 1569 zum ersten Mal die Namensform Rosenburg, anstatt vormals Rosenberg.[18] 1566 wurde Grabner von Wolfgang Waldner in dessen „Bericht über verfolgte Christen“ besonders löblich erwähnt.[19] 1567 widmete der deutsche Prediger Joachim Brandenburgicus sein Glaubensbekenntnis den kaiserliche Kommissaren des Erzherzogtums Österreich, Rüdiger von Starhemberg, Veit Albrecht von Puchheim, (Wolf) Christoph von Enzersdorf und Leopold Grabner.[20] Auf der Rosenburg wurde in einer eigens dafür eingerichteten Druckerei protestantische Literatur gedruckt.[21] Diese Anschaffung stürzte ihn in große Unkosten, welche er 1577 in einem Brief an den Landschaftssekretär Simon Eger schilderte. "... So ist mier pisher grosser uncosten auf das kirchenwesen mit druckherei und in ander weg gangen, dan uns noch 3.000 excmplaria der kirchenagenda, so man herab ins landthauss noch 1571 geanthworth, unbezalt aussteen...Dergleichen auch ist die truckkerei und was derselben anhengig, lenger als vor einem jar sambt dem papier und etlich tausend exemplarj getrukhtes catechismi herab geantworth, welches auf dato noch in der landtschaft schuel ist, darauff dan auch ein grosse suma gelts ligt."[22] Schon 1566 tritt Leopold Grabner als Mitglied der niederösterreichischen Stände in Erscheinung, als diese beschlossen ihre Urkunden beim Landmarschallschaftsgericht zu beschreiben und inventarisieren. Als Kommissare wirkten neben Grabner, Abt Johann von den Schotten, Reichard Strein zu Schwarzenau und Leopold Pötting zu Persing.[23] Grabner war zwischen 1567 und 1570 Verordneter des niederösterreichischen Ritterstandes. 1569 war er nebst Rüdiger von Starhemberg und Christoph von Enzersdorf seitens der evangelischen österreichischen Landstände (Religions-)Deputierter und mit der Ausarbeitung der Kirchenordnung der protestantischen Kirche in Niederösterreich beauftragt.[6][14] Sie betrauten den Theologen David Chytraeus, mit der Leitung und Verfassung das evangelische Religionswesen zu behandeln, sowie die Kirchenagenden zu regulieren,[6] der diese Schriften auf Schloss Spitz in der Wachau verfasste.[14] 1571 wurde eine von Chytraeus verfasste und von Reuter überarbeitete Gottesdienstordnung für die evangelischen Pfarrgemeinden in Niederösterreich gedruckt.[24] Hernach wurde Grabner Hofkammerrat von Kaiser Maximilian II. für Niederösterreich. 1571 war Grabner im Ausschuss der niederösterreichischen Stände tätig,[6] gleichfalls im Ausschuss der Landesverteidigungsordnung. Seine Tätigkeit als Religionsdeputierter der Landstände hatte er bis zu seinem Todesjahr 1583 inne.
Weblinks
Literatur
* Melanchthons Briefwechsel, Kritische und kommentierte Gesamtausgabe, Im Auftrag der Heidelberger Akademie der Wissenschaften; Verlag frommann-holzboog (Stuttgart-Bad Cannstatt 2005); herausgegeben von Heinz Scheible. Band 12, Personen F–K, S
Einzelnachweise
Josaphat Grabner zu Rosenburg
* im 16. Jahrhundert auf der Rosenburg; † 1564 als kaiserlicher Fähnrich in Ungarn
* Herr von Rosenburg, Pottenbrunn
Curriculum vitae
Josaphat Grabner war der Sohn von Sebastian I. Grabner zu Rosenburg aus der Zweiten Niederösterreichischen Linie der Grabner zu Rosenburg der weitverzweigten Herren von Graben und der Sophia Ennenkel,[1] Schwester des Achatz II. von Ennenkel. Die unter anderem mit den Herrschaften Rosenburg, Zagging und Pottenbrunn ausgestattete Familie Grabner kam im Laufe des 16. Jahrhunderts aufgrund ihrer aktiven Förderung des Protestantismus in Opposition zu den Habsburgern.[2]
1535 erbte Josaphat laut dem väterlichen Testament die Herrschaften Rosenburg und Pottenbrunn. Rosenburg erhielt er gemeinschaftlich mit seinem älteren Bruder Leopold Grabner zu Rosenburg, Pottenbrunn gemeinsam mit seinem älteren Halbbruder Georg Grabner zu Rosenburg und Zagging.[3] In der Herrschaft Rosenburg trat Georg testamentarisch für seine noch minderjährigen Halbbrüder Josaphat und Leopold auf und bestellte hierfür auch einen Pfleger.[3] Der Historiker Franz Xaver Schweickhardt nennt Georg aber auch als Herren von Rosenburg.[4] Der Rosenburg zugehörig waren die Ämter Siebenbrunn, Röhrenbrunn, Stinkenbrunn, Seebarn, Weizendorf, Eggendorf und Pfaffstetten. Das Amt Inzersdorf ob der Traisen war kurzzeitig an das Kloster Klein-Mariazell verpfändet.[3] In Pottenbrunn waren Josaphat und Georg bis 1562 Herren. Laut des väterlichen Wunsches in seinem Testament sollten die beiden Schloss Pottenbrunn neu erbauen. Nach Georgs Tod im Jahre 1562 erbte Leopold dessen Hälfte und stand somit bis 1564 mit Josaphat in Besitz von Pottenbrunn.[5] Nach dem Ableben seines älteren Halbbruders Christoph Grabner zu Rosenburg zu Waasen erhielt er dessen Hälfte des Amtes Aggsbach (die andere Hälfte gehörte Leopold). Josaphat Grabner stand als Offizier in kaiserlichen Diensten und verstarb 1564 als Fähnrich im Kampf gegen die Osmanen im Ungarn.[6] Da er keine Nachkommenschaft hatte noch verehelicht war, vermachte er Leopold dessen Hälfte an Pottenbrunn mitsamt den zugehörigen Ämtern Ratzersforf, Diendorf, Dietersberg, Siebenhirten und Gemeinlebarn,[7] womit Leopold zum alleinigen Herrschaftsinhaber wurde.[8] Seine Hälfte an der Herrschaft Rosenburg samt den dazugehörigen Ämtern ging ebenfalls in den Besitz von Leopold über.
Weblinks
Sebastian II. Grabner zu Rosenburg und Pottenbrunn
(auch Sebastian von Grabner oder Sebastian Grabner der Jüngere)
* im 16. Jahrhundert auf der Rosenburg; † 1610[1] ebenda
* Herr von Rosenburg, Pottenbrunn, Siebenbrunn, Judenau, Schlickendorf in Niederösterreich sowie von Joslowitz in Mähren
* Ständepolitiker
* während der Reformation war Grabner einer der führenden Protestanten des Landes
Curriculum vitea
Sebastian Grabner war der Sohn von Leopold Grabner zu Rosenburg aus der Zweiten Niederösterreichischen Linie der Grabner zu Rosenburg der weitverzweigten Herren von Graben und der Freiin Ehrentraud von Königsberg. Zeit seines Lebens zählten die Grabner zu den reichsten und angesehensten Familien Österreichs,[2] und zu den bestimmenden protestantischen Adelsfamilien des Landes.[3] Sie besaßen unter anderem die Herrschaften Rosenburg, Zagging und Pottenbrunn, und standen aufgrund ihrer aktiven Förderung des Protestantismus in Opposition zu den Habsburgern.[4] Sebastian Grabner ehelichte in ersten Ehe mit Johanna von Polheim (* 14. 6. 1561, † 15. 6. 1593), Tochter von Maximilian von Polheim und Wartenberg (* 1525, † 20. 4. 1570) und Judith von Weißpriach (auch Weißenbach; † 5. 11. 1578). Die Familie Polheim war mit den bedeutendsten Familien der Habsburgermonarchie und darüber hinaus verwandt. Johanna entstammte via ihrer Großmutter Elisabeth Gräfin von Öttingen (* 1503) dem Haus Öttingen, und mittels ihrer Urgroßmutter Johanna von Borsselen, Gräfin von der Veer (* 1476; † 1509) den Geschlechtern Borsselen und Bourbon-Montpensier, letztere Abkömmlinge von König Ludwig dem Heiligen von Frankreich. Ihre Schwager entstammten den Geschlechtern Althann, Abensberg-Traun und Salm. Sebastian Grabner und Johanna von Polheim hatten vier Kinder:
* Esther Sophia Grabner von (zu) Rosenburg, ehelichte Gottfried Freiherr von Landau, abstammend aus dem Haus Württemberg.[5][6][7]
* Maria Grabner von (zu) Rosenburg (1589–1623), ehelichte Johann Ludwig Graf von Kuefstein
* Johann Leopold Grabner zu Rosenburg, blieb unverheiratet
* Friedrich Christoph Grabner zu Rosenburg, ehelichte Petronella oder Rosina von Hochenburg; emigrierte 1618 oder 1619 nach Regensburg und weiter nach Franken, wo er kinderlos verstarb, und somit sein Geschlecht ausgestorben ist.[2]
Aus seiner zweiten Ehe mit Margaretha (Marusch) von Zelking wurden ihm keine Nachkommen geboren. Nach Grabners Tod versuchte sie das Exekutionsverfahren über die mit hohen Schulden belegte Herrschaft Pottenbrunn durch Ansuchen an das Verordeten Kollegium einzustellen.[8] Nach dem Tod seines Vaters erbte Sebastian Grabner dessen bedeutenden Grundbesitz in Niederösterreich und Mähren, namentlich die Herrschaften Rosenburg, Pottenbrunn, Siebenbrunn, Judenau und Schlickendorf resp. Joslowitz.[2][4] Zwischen 1593 und 1597 baute er um die immense Summe von 50.000 Gulden[9] die Rosenburg von einer gotischen Burganlage zum heutigen Renaissanceschloss mit 13 Türmen um,[1] dass unter ihm zu einem Zentrum des Protestantismus in Österreich wurde. In einer eigens auf der Burg eingerichteten Druckerei wurde protestantische Literatur gedruckt.[10] Das Hauptportal ziert eine Steintafel mit dem Doppelwappen Grabner-Polheim und es steht zu lesen: Anno MDLXXXXIII (1598) nach unseres Erlösers und Seligmachers Jesu Christi Geburt hat dieses uralte Schloss Rosenburg am grossen Kamp meistentheils von Neuem erbaut und renoviert der Edel und Gestreng Herr Herr Sebastian Grabner zu Rosenburg und Pottenbrunn auf Siebenbrunn Fürstlich Durchlauchtigkeit Erzherzog Mathias von Österreich Fuerschneider und Frau Johanna Grabnerin, eine geborene Freyn von Polheims und Wartenberg sein ehlich Gemahl.[11] Die Wappen neben der Inschrift der Steintafel zeigen die des Sebastian Grabner und seiner Frau Johanna (rechts [heraldisch] das Grabnerische und links das Pollheim—Wartenbergische). Um diese herum gruppieren sich die Wappen der mit den Grabnern verbundenen Adelsgeschlechter: das der Grabner selbst, Königsberg, Enenkel, Polheim, Teufel, Weißpriach, Öttingen und Langew[12], gemeint ist das Geschlecht der Lónyay mittels Barbara Lónyay (* 1505), Obersthofmeisterin, die mit Johann von Weißpriach verehelicht war. Sebastian Grabner war auch für die entscheidenden Umbauten von Schloss Pottenbrunn verantwortlich, als er um 1600 die Vorburg zum zweiflügeligen Wohnschloss ausgebauten ließ. 1593 wurde Grabner als Vorschneider von Erzherzog Matthias, dem nachmaligen Kaiser, genannt.[13] 1604 aber musste Grabner die Rosenburg aufgrund hoher Schulden, die er in den Umbau zum prachtvollen Renaissanceschloss gesteckt hatte, an seinen Verwandten Hans Jörger zu Tollet verkaufen.[2] 1608 gehörte er gemeinsam mit seinem Sohn Johann Leopold zu den Unterzeichnern des Horner Bundes. 1609 und 1610 war er Deputierter der evangelischen Stände Niederösterreichs, saß im Ausschuss der von ihnen geforderten Religionsfreiheit und stand dadurch auch in diplomatischen Verhandlungen mit Kaiser Matthias.[2]
Varia
* 1590 wird Sebastian Grabner als Besitzer von 57 Häusern und der Ortsobrigkeit für Zellerndorf erwähnt, des Weiteren von 13 Häusern in Watzelsdorf und 14 Häusern sowie der Ortsobrigkeit in Dietmannsdorf. 1604 überlässt er das Amt einem Albrecht Hoffmann zu Unternalb, der alles wiederum 1605 an Ludwig von Starhemberg verkauft.
* Sebastian Grabner wurde fälschlicherweise auch als Sebastian Grabmayr erwähnt.[14]
Einzelnachweise
Johann (Hans) Leopold Grabner zu Rosenburg
* im 16. Jahrhundert auf Schloss Rosenburg; † vor 1610[1] ebenda
Curriculum vitae
Johann Leopold Grabner war ein Sohn des Sebastian Grabner zu Rosenburg aus der Zweiten Niederösterreichischen Linie der Grabner zu Rosenburg der weitverzweigten Herren von Graben und der Johanna von Polheim. Die Grabner zählten im Laufe des 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts zu den reichsten und angesehensten Familien Österreichs.[2] Die Polheim war mit den bedeutendsten Geschlechtern der Habsburgermonarchie und darüber hinaus verwandt; so entstammte seine Mutter via ihrer Großmutter Elisabeth Gräfin von Öttingen (* 1503) dem Haus Öttingen, und mittels ihrer Urgroßmutter Johanna von Borsselen, Gräfin von der Veer (* 1476; † 1509) den Geschlechtern Borsselen und Bourbon-Montpensier, Abkömmlinge von König Ludwig dem Heiligen von Frankreich. Grabners Onkel entstammten den Geschlechtern Althann, Abensberg-Traun und Salm; über seine Schwester Maria Grabner von Rosenburg (1589–1623) war er mit Johann Ludwig Graf von Kuefstein, einem Diplomat und Romanübersetzer der Barockzeit, verschwägerten. Johann Grabners Familie war während der Reformationszeit eine der führenden protestantischen Familien des Landes. Gemeinsam mit seinem Vater war Johann Leopold einer der Unterzeichner des Horner Bundes,[2] dem Zusammenschluss der protestantischen Stände von Niederösterreich, Mähren sowie Oberösterreich. Johann Leopold Grabner verstarb, sich auf Reisen befindlich, noch unverheiratet vor seinem Vater. Der Kupferstich auf seiner Grabtafel weist ihn als Letzten seines Geschlechts aus, was aber nicht richtig ist, denn die Familie Grabner wurde noch durch seinen jüngeren Bruder Friedrich Christoph Grabner zu Rosenburg weitergeführt.
Einzelnachweise
Friedrich Christoph Grabner zu Rosenburg
* im 16. Jahrhundert auf der Rosenburg; † zur Mitte des 17. Jahrhunderts in Franken
* Herr von Pottenbrunn, Siebenbrunn, Judenau, Schlickendorf in Niederösterreich sowie von Joslowitz in Mähren
* emigrierte aufgrund seines protestantischen Bekenntnisses nach Franken, wo er als letzter der Linie Grabner zu Rosenburg verstarb[1]
Curriculum vitae
Friedrich Christoph Grabner war der jüngere Sohn des Sebastian Grabner zu Rosenburg aus der Zweiten Niederösterreichischen Linie der Grabner zu Rosenburg der weitverzweigten Herren von Graben und der Johanna von Polheim. Die Grabner zählten im Laufe des 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts zu den reichsten und angesehensten Familien Österreichs.[2] Die Familie Polheim war mit den bedeutenden dynastischen Geschlechtern der Habsburgermonarchie und darüber hinaus verwandt; so entstammte Friedrich Christophs Mutter via ihrer Großmutter Elisabeth Gräfin von Öttingen (* 1503) dem Haus Öttingen, und mittels ihrer Urgroßmutter Johanna von Borsselen, Gräfin von der Veer (* 1476; † 1509) den Geschlechtern Borsselen und Bourbon-Montpensier, Abkömmlinge von König Ludwig dem Heiligen von Frankreich. Grabners Onkel entstammten den Geschlechtern Althann, Abensberg-Traun und Salm; über seine Schwester Maria Grabner von Rosenburg (1589–1623) war er mit Johann Ludwig Graf von Kuefstein, einem Diplomat und Romanübersetzer der Barockzeit, verschwägert. Friedrich Christoph Grabner ehelichte Petronella (oder Rosina) Gerhab von Ho(c)henburg, aus dessen Ehe keine Kinder entsprangen. Die Grabner zu Rosenburg waren während der Reformationszeit eine der führenden protestantischen Geschlechter des Landes. Da sein älterer Bruder Johann Leopold Grabner zu Rosenburg bereits vor ihm verstorben ist, erbte er nach dem Tod seines Vaters die großen niederösterreichischen und mährischen Herrschaften Pottenbrunn, Siebenbrunn, Judenau und Schlickendorf resp. Joslowitz. Die bedeutende Herrschaft Rosenburg hatte bereits sein Vater 1604 wegen hoher Verschuldung an die mit ihm Verwandten Jörger von Tollet verkaufen müssen. Aufgrund des Religionskonflikts veräußerte Grabner teilweise seine Herrschaften – Pottenbrunn war wegen seines Aufstandes im Konflikt bereits konfisziert – um 1618 oder 1619 nach Regensburg und hernach nach Franken zu verziehen. Bei seinem kinderlosen Tod zur Mitte des 17. Jahrhunderts war er der letzte der Linie der niederösterreichischen Grabner.[3]
Einzelnachweise
Ernst von Graben (zumeist Vom Graben)
* 15. Jahrhundert in Treffling / Burg Sommeregg; † 1513 ebenda
* Burggraf und Herr von Sommeregg enz
Curriculum vitae
Familie
Ernst von Graben entstammte dem kärntnerisch-osttirolerischen Zweig des edelfreien Geschlechts der Von Graben von Stein. Er war ein Sohn des Andreas von Graben zu Sommeregg und der Barbara von Hallegg, Tochter des kaiserlichen Verwesers der Landeshauptmannschaft von Kärnten und Burggrafen von Sommeregg Jörg von Hallegg (Hallecker). Einer seiner Neffen war Ladislaus Prager, Erbmarschall von Kärnten und Kämmerer von Kaiser Friedrich III. Aus Von Grabens erster Ehe mit Margaretha von Obratschan (auch als De Ritschon genannt)entsprangen zwei Töchter, welche eine ungenannte mit Wilhelm Graf von Schernberg zu Radstatt, Pfleger von Radstadt, verheiratet war, und Rosina von Graben von Rain, die in erster Ehe mit dem kaiserlichen Truchsessen Georg Goldacher und in zweiter Ehe mit Haymeran von Rain zu Sommeregg verheiratet war.[1] Die eheliche Verbindung zwischen einem Sohn des Wilhelm Graf zu Schernberg und der Tochter des Ernst von Graben geschah auf ausdrücklichem Wunsch des römisch-deutschen Königs Maximilian I., welcher diesbezüglich auch Virgil von Graben aufforderte diese Verbindung zu fördern.[2] Ernst von Graben war in zweiter Ehe mit Benigna von Reisberg († 1517) aus Familie des Erzbischofes Johann II. von Reisberg von Salzburg verehelicht.
Karriere
Ernst von Graben scheint mindestens seit dem Jahr 1460 in den Diensten der Salzburger Fürsterzbischöfe gestanden zu sein. In jenem Jahr nennt ihn eine Urkunde ausgestellt auf Erzbischof Sigismund I. von Volkersdorf, in der Von Graben diesem eine Quittung für Sold und Schäden verrechnet.[3] 1466 belehnt er die Gebrüder Wilhelm, Erhart, Sigmund und Andrä von Zankbaren mit einer Schwaige in der Melnitz im Vellacher Gericht belehnt.[4] Ernst von Graben hatte mindestens seit 1491 seine Stelle als hochfürstlicher Jägermeister und Verwalter von Schloss Fürberg (Praefectus castri Imberg) im Dienst der Salzburger Fürsterzbischöfe inne, die ihm 1498 durch Erzbischof Leonhard von Keutschach auf Lebenszeit verliehen wurde.[5] 1502 scheint Ernst von Graben [trotzdem sein älterer Bruder Virgil von Graben der dortige Herr war] als Herr von Sommereg auf, als er seinem dortigen Pfleger Leonhard Stainberger ein Lehen nahe der Burg zu Eigen verleiht.[6] Im Jahre 1506, kurz vor Virgil von Grabens Tod im Folgejahr, hatte Maximilian I. dessen Brüdern Ernst und Wolfgang Andreas von Graben zugesichert, ihnen die Herrschaft und Burggrafschaft Sommeregg als Lehen zu übergeben. Da beide Graben ohne männlichen Erben blieben, verlieh der Kaiser Sommeregg in weiterer Folge an Ernstens Tochter Rosina und ihren ersten Mann Georg Goldacher.[7] Im Jahre 1507 ging Sommeregg an Ernst und Wolfgang Andreas von Graben, die Sommeregg bis zu seinem [Ernst] Tod im Jahre 1513 innehatten. Ernst von Grabens letzte Lebensjahre sind urkundlich gut belegt, so im Jahre 1509 auf Sommeregg in jener Ernst von Graben der Marienbruderschaft zu Vellach ein Grundstück – welches der Vellacher Bürger Hans Hofweyder als dessen Lehensmann – der Bruderschaft überlässt. Diese Urkunde ist in denen des Marktes Obervellach gesammelt.[8] Mit der Urkunde vom 19. Februar 1511 wurde der Vergleich zwischen den Brüdern Ernst und Wolfgang (Wolfgang Andreas) von Graben wegen der Streitigkeiten betreffend die Verlassenschaft nach dem Tod ihres Bruders Virgil von Graben. Zustandegekommen ist dieser Vergleich durch die Schiedsleute Hanns Geuman, Hochmeister des St. Georgs Ritterordens zu Millstatt, Balthasar Thanhauser, Hauptmann und Vizedom zu Friesach, Ulrich I. von Ernau und Sewald Feulner und Veit Weltzer, Landesverweser und Hauptmann des Stiftes Gurk, als Obmann. Inhaltlich wurden diverse Güter, Lehenskeute und finanzielle Vereinbarungen fixiert.[9] Im Folgejahr verzichteten Ernst von Graben und sein Schwiegersohn Georg Goldacher auf 300 ungarische Gulden, welche der Salzburger Erzbischof Bernhard von Rohr von Virgil von Graben auf der Feste und Pflege Lengberg verschrieben hat.[10] Mit der Urkunde vom 19. Februar 1511 wurde der Vergleich zwischen den Brüdern Ernst und Wolfgang (Wolfgang Andreas) von Graben wegen der Streitigkeiten betreffend die Verlassenschaft nach dem Tod ihres Bruders Virgil von Graben. Zustandegekommen ist dieser Vergleich durch die Schiedsleute Hanns Geuman, Hochmeister des St. Georgs Ritterordens zu Millstatt, Balthasar Thanhauser, Hauptmann und Vizedom zu Friesach, Ulrich I. von Ernau und Sewald Feulner und Veit Weltzer, Landesverweser und Hauptmann des Stiftes Gurk, als Obmann. Inhaltlich wurden diverse Güter, Lehensleute und finanzielle Vereinbarungen fixiert.[9] Im Folgejahr verzichteten Ernst von Graben und sein Schwiegersohn Georg Goldacher auf 300 ungarische Gulden, welche der Salzburger Erzbischof Bernhard von Rohr von Virgil von Graben auf der Feste und Pflege Lengberg verschrieben hat.[10]
Ahnenprobe
Es existiert eine Wappentafel des Ernst von Graben mit einer Ahnenprobe von 4 Ahnen, wobei das Feld 1 das Wappen der Von Scherment zeigt, Feld 2 das krainische Geschlecht Gallenberg (in rot eine bis an den oberen Rand eingebogene Spitze) darstellt, Feld 3 die kärntnerische Familie der Heller (gemeint sind die Von Hallegg und Feld 4 die von Turn (erhöhter Pfahl mit drei aufeinander folgenden Sternen);[11] von weiß und rot zwei mal gespalten, einmal geteilt). Das Wappen des Ernst von Graben ist wie folgt beschrieben; gespalten, vorne rot, hinten vom silber rund blau oder blau und silber drei mal geteilt. die Hörner des Kleinods signiert, in den Farben ihrer Abstammung erinnernd[12]
Einzelnachweise
Literatur
* Geschichte der Burg und Herrschaft Sommeregg, von Wilhelm Wadl; in Carinthia I, 179. Jahrgang (1989), S. 156
Virgil von Graben (zumeist Vom Graben; auch Virgil vom Graben, mit dem Prädikat zu Sommeregg; weiters Virgilien vom Graben)
* 1430 / 1440,[1] ungewisser Geburtsort; † 1507 auf Burg Sommeregg
* Burggraf von Lengberg, Burggraf und Herr von Sommeregg enz
* er war einer der bedeutendsten Edelmänner, Amtsmänner, Staatsmänner und Diplomaten der Grafschaft Görz, der auch im Habsburgerreich Friedrichs III. und Maximilians I. Bedeutung erlangte.[2][3]
* wird in der Literatur fälschlicherweise mitunter als Graf betitelt[4][5]
* durch das Wirken seiner Familie hielt auch die Renaissancekultur in Osttirol Einzug[6]
* Virgil von Graben galt als der „reichste und fähigste Görzer Edelmann seiner Zeit“.[7] Er war unter dem letzten meinhardinischen Grafen Leonhard, dessen Bürge er auch war, Reichsverweser[8] der fürstlichen Grafschaft und Hauptmann von Görz,[9] vertrauter Ratsherr von Graf Leonhard und dem römisch-deutschen König (Kaiser) Maximilian. Als solcher leitete und vollendete er die Übernahme der Grafschaft Görz in den Besitz der Habsburger.[10] Nach dem Tod Leonhards im Jahr 1500 avancierte Von Graben zum ersten Verlassenschaftsverwalter und Rechtsnachfolger von Görz.[11] Unter habsburgischer Herrschaft blieb er bis 1504 Statthalter (Kapitän) der Grafschaft Görz
* darüber hinaus war Von Graben Burggraf (bzw. Pfandinhaber) von Lienz.[12]
Curriculum vitae
A) Herkunft und Nachkommen
Virgil von Graben entstammte dem kärntnerisch-osttirolerischen Zweig des edelfreien Geschlechts der Herren von Graben, welches von den Meinhardinern (Grafen von Görz und Tirol, Herzöge von Kärnten etc.) abstammend war.[1][13][14] Seine Abstammung von den Görzern hatte auf venezianischer Seite als auch bei Graf Leonhard von Görz zum Ende des 15. Jahrhunderts eine gewisse Bedeutung in den Überlegungen im Erbfall der fürstlichen Grafschaft Görz.[15] Die Graben waren krainischen Ursprungs und führten ein Wappen mit einer Schaufel (silberne Schaufel auf rot der Kornberger Graben). Es wurde dann durch ein vertikal geschnittenes Wappen ersetzt, das links rot und rechts schwarz (eigtl. blau) mit zwei silbernen Bändern war, welches auch Virgil führte.[1] Seine Eltern waren Andreas von Graben[2] aus der Kornberger Linie der Graben und Barbara von Hallegg (Hallecker), Tochter von Jörg von Hallegg, Landesverweser von Kärnten. Einer seiner Neffen war Ladislaus Prager, Erbmarschall von Kärnten und Kämmerer von Kaiser Friedrich III. Verheiratet war er mit Dorothea Arnold, geborene Herbst (von Herbstenburg), deren Ehe aber als nicht rechtmäßig galt, sodass Virgils Söhne nicht dessen Güter erben konnten.[16]
Nachkommen:
* Christof von Graben († 1506), 1498 als Pfarrer erwähnt, Pfarrer von Görz (Gorizia); wurde in der Sankt Michaelskirche zu Lienz bestattet[1]
* Lukas von Graben zum Stein († 1550), wurde 1500 durch Maximilian I. zum Herrn von Stein ernannt, und somit zum Stammherrn der Linie am Stein, welche die Herrschaft bis zum Tod des Christof David von Graben zum Stein († 1664) behielten[17]
* Barthlmä von Graben (Bartholomeus von Graben), über den wenig bekannt ist; er war zwischen 1501 und 1511 Besitzer des Hofes zu Treffling, den er seinem Lehensträger Andreen Hohenburger zu Lehen gab; seine Nachkommen sind nach Tirol verzogen,[18] und bildeten die Zweite Tiroler Linie, welche mit dem Tod des Felix Jakob von Graben (zum Stein) im Jahre 1776 (oder 1780) ausgestorben ist
* [unsicher] Virgil Lucz von Graben (genannt oder gestorben 1550); eventuell der Vater des Leonhard (Lienhard) von Graben (genannt 1507–1545), dem 1507 die Pfarrkirche von Görz verliehen wurde
* Leonhard von Graben († 1531), liegt in der Michaelskirche zu Lienz begraben[1]
Uneheliche Nachkommen mit Agnes:
* Virgil von Graben zeugte neben seinen vier legitimen Söhnen mit seiner morganatischen Ehefrau namens Agnes vier uneheliche Kinder, die er reichlich mit Gütern ausstattete.[19]
B) Politische Karriere
Virgil von Graben stand zeitlebens sowohl in fürstgräflich-görzischen, erzbischöflich-salzburgischen und kaiserlich-österreichischen Diensten. Er dient durch seine mannigfaltige Tätigkeit als Beispiel für die Adelsmitglieder jener Zeit, die verschiedenen Herren dienten und hierfür Lehen empfingen. Sie mussten hierbei mit großer Geschicklichkeit vorgehen um bei den divergierenden Interessen ihrer Lehensherren ihre Lehenspflicht zu erfüllen und nicht dabei aufgerieben zu werden.[20]
B, I) In görzischen Diensten
Virgil von Graben wird erstmals 1457 genannt, als er Aufträge von Graf Johanns II. von Görz erhielt.[1] 1460 oder 1461 gerieten Virgil und dessen in kaiserlichen Diensten stehende Vater Andreas von Graben in Gefangenschaft der Grafen von Görz und mussten den beiden Grafen Johann und Leonhard 1461 Urfehde schwören. Virgil ist dann hauptsächlich in fürstgräflich-görzische Dienste übergetreten.[21] Sein Einfluss am Görzischen Hof wuchs in den 1460er Jahren rasant und er konnte diverse prestigeträchtige Aufträge erfüllen.[1] Er hatte als Vicedom resp. Hauptmann (Reichsverweser, Statthalter), Administrator der Grafschaft Görz und am Karst[1] unter Graf Leonhard immensen Einfluss auf das politische Geschehen dieses vom Untergang betroffenen Reichsfürstentum und konnte ob der kränklichen Verfassung von Graf Leonhard dessen politisches Geschick weitgehend autonom leiten. Die Familie der Graben galt von der Mitte des 15. zum beginnenden 16. Jahrhundert als die wichtigste Sippe in Lienz und am dortigen Grafenhof der Görzer;[22] trotz ihrer Zugehörigkeit zum Ritterstand umgab sie durch das Naheverhältnis zu Graf Leonhard von Görz und ihrem gehobenen Lebensstil ein „feudales Fluidum“.[23] Im Streitfall um das Erbe der Grafen von Cilli mit Kaiser Friedrich III. war es für die Görzer im Jahre 1460 zu einer Niederlage mit dem anschließenden Diktatfrieden von Pusarnitz gekommen, in dem die Görzer alle kärntnerischen Herrschaften einschließlich der Stadt Lienz und der Residenz Schloss Bruck verloren. Die den Görzern abgenommenen Herrschaften waren entsprechend der Zusicherung des Kaisers an seinen Feldhauptmann Jan von Witowec übergegangen. Dieser verkaufte sie im Jahre 1462 an seinen Kampfgefährten Andreas von Weißpriach. Im Zuge der geglückten militärischen Wiedergewinnung von Schloss Bruck und der Stadt Lienz unter Johanns Bruder Graf Leonhard von Görz und Virgil von Graben kam es zu einer Gefangennahme des Weißpriach, der bis Spätwinter 1467 auf Heinfels festsaß. Er musste Graf Leonhard und Von Graben Urfehde schwören und schriftlich auf alle Rechtsansprüche auf das Landgericht Lienz und Schloss Bruck verzichten. Im Spätwinter 1467 wurde er aus der Haft entlassen.[24] Während der Regierungszeit des finalen und am Lebensende kränklichen Grafen Leonhard zwischen (1448 als Co-Graf) 1462 bis 1500 erfüllte Von Graben seit 1474 die Funktion des Hauptmannes,[25] mindestens seit 1490 das Amt des Vicedom und des Verwesers der Grafschaft. 1494 war er dessen Administrator[26] (auch als Reichsverweser tituliert[8]) und konnte im politischen Spektrum weitgehend autonom Handeln. An Von Grabens Seite ist assistierend Simon von Hungersbach gestanden.[1] Darüber hinaus hatte Von Graben das Amt des Hauptmannes der Burg von Görz in der Stadt Görz (Gorizia) inne.[1] Um 1475 beauftragte Graf Leonhard Virgil von Graben Zeigen zu den Lienzer Ritualmorden von 1442/43 zu befragen. In diesen Jahren wurde das junge Mädchen Ursula Pöck tot aufgefunden und die Lienzer Judengemeinde damit beschuldigt. Anschließend wurden die Lienzer Juden gefangen gesetzt und verhört. Als Conclusio wurde aber eine Lienzer Christin dieses Verbrechen beschuldigt.[27][28] Es wurde hierzu ein ausführliches schriftliches Dokument verfasst.[29] 1476 vertrat Virgil von Graben gemeinsam mit Bischof Gerg Golser von Brixen, Balthasar von Welsberg und Phöbus von Thurn den Grafen Leonhard am Hof von Markgraf Ludovico III. Gonzaga in Mantua um dessen Heirat mit Gonzagas Tochter Paola feierlich zu versprechen.[30] Im selben Jahr bestellte Graf Leonhard Virgil von Graben und Saldoniero von Strassoldo als Prokuratoren für den Verkauf von Codroipo an die Familie Strassoldo.[31] 1490 fungierte er beim görzischen Verkauf von Latisana.
B, I, I) Görzer Erbfall
In den letzten Regierungsjahren des kinderlos gebliebenen und kränklichen Grafen Leonhard wurde seitens der Republik Venedig ein Erbvertrag betreffend der Grafschaft Görz forciert. Erstmals, im Jahr 1487 stieg die Signorie von Venedig, der Zehnerrat mit Virgil von Graben in Geheimverhandlungen ein. Inhalt dieser Papiere war, falls Graf Leonhard tot sei, dass Von Graben den Venezianern die Grafschaft Görz, die Stadt Görz (Gorizia) samt dem Castello di Gorizia (Burg von Görz) übergeben werde und hierfür alle Görzer Schlösser und Herrschaften im Friaul von Venedig als Lehen erhalten solle.[32][33] Darüber hinaus stand für ihn eine Belohnung von 20.000 Dukaten in Aussicht.[32] Von Graben hatte sich diesem Geschäft nicht abgeneigt gezeigt.[32] Er setzte offenbar noch auf das venezianische Angebot, unsicher mit oder ohne dem Wissen von Graf Leonhard, der sich aufgrund seines Erbes weder mit Habsburg noch mit Venedig verfeinden wollte.[34] Virgil von Grabens Abstammung von den Görzern hatte auf venezianischer Seite als auch bei Graf Leonhard eine gewisse Bedeutung in den Überlegungen im Erbfall von Görz.[15] Die aufgeklärten Ansichten Venedigs und deren Entscheidungsträger hätten auch den görzischen (meinhardinischen) Bastard Virgil von Graben selbst als neuen Grafen von Görz anerkannt.[35] Auch wurden ihm seitens Venedig auch das Gouverneursamt über die Grafschaft Görz auf Lebenszeit sowie seine Aufnahme in das Patriziat von Venedig angeboten.[1] Weiterhin nahm der Zehnerrat dessen treue Gesinnung gegenüber Venedig zur Kenntnis.[36] Es ist nicht auszuschließen, dass Graf Leonhard in die Pläne seines Vasallen und wohl Blutsverwandten Von Graben eingeweiht war und diese auch nicht missbilligte, dass dieser das Amt des Gouverneurs resp. Statthalters im Namen Venedigs für sich und seine Nachkommenschaft erwerben würde. Wohl kam Graf Leonhard dieser Antagonismus um sein Erbe aus taktischen Überlegungen gelegen.[37] Diese po-venezianische Haltung von Virgil könnte sich dadurch erklären, dass er dem für Görz fatalen Frieden von Pusarnitz [verlorener Krieg um das Erbe der Grafen von Cilli gegen Habsburg] von 1461 als junger Mann machtlos gegenüber gestanden hatte und daher eine tiefe Abscheu gegenüber den Habsburgern hegte. Weiters hatte ihn das großzügige Handeln Venedigs im Friaul beeindruckt, wohingegen ihm das Reich und der Kaiser durch seinen jahrzehntelangen Aufenthalt jenseits der Alpen in Görz im Friaul als blasses Konstrukt erschien. Auch dadurch hatte er sich dem deutschen Kulturbereich etwas entfremdet und sich dem italienischen angenähert. Dies alles gibt Grund zur Annahme, dass Virgil sich nicht ungern in das venezianische Abenteuer eingelassen hatte.[38] Als sich im Folgejahr 1498 der Erbfall wegen der fortschreitenden Krankheit Graf Leonhards Realität bekam, erteilte König Maximilian unter anderem Simon von Hungersbach und Michael von Wolkenstein den Auftrag, mit dem Grafen erneut zu verhandeln. Auf der habsburgischen Seite, die den Erhalt von Görz als eminent behandelten, herrschte die Meinung vor, dass Von Graben schon zu schwach und krank sei, um die Görzer Burghut zu leiten, denn die Venezianer erklärten Stadt und Grafschaft Görz als ihr Eigentum und rüsteten sich, um von Gradisca aus die gesamte Grafschaft zu erobern.[39] Rechnete Maximilian I. sicherlich mit einer Erbfolge in der Vorderen Grafschaft Görz, das heißt in der Herrschaft Lienz und im Pustertal, war er sich seines Erbes in der Inneren Grafschaft Görz, um die Stadt Görz, am Isonzo und am Karst wegen der Nähe zu Venedig sehr unsicher.[40] Von Hungersbach sollte Von Graben auch die Notwendigkeit eines Unterhauptmannes erklären, der ihn unterstützen sollte, ihn aber bei der Verteidigung gegenüber den Ambitionen Venedigs unterstützen sollte.[41] Maximilian setzte nun auch Graf Leonhard unter Druck, mit dem Ziel Virgil von Graben aus der Görzer Hauptmannschaft zu entfernen und einen Hauptmann einzusetzen, der zugleich Görzer als auch österreichischer Untertan sei. Weiters solle Graf Leonhard den alten Erbschaftsvertrag mit Habsburg erneut bestätigen und seine Stände darauf vereidigen.[39] Dies misslang, da Graf Leonhard an Von Graben festhielt, denn nichts lag ihm ferner, als die Venezianer offen zu reizen und sich schon bei Lebzeiten an einen Erben zu binden.[42] Als kurz hernach wieder Gerüchte aufkamen, dass Graf Leonhard schwer krank wäre, oder dass er bereits verstorben sei, rechnete Venedig mit ihren geheimen Beziehungen zu Virgil von Graben. Maximilian I. kannte auch das heimliche Zusammenspiel Venedigs mit Virgil von Graben und setzte nun alles daran, ihn aus der Görzer Hauptmannschaft zu entfernen. Aber Graf Leonhard hielt vehement an Von Graben fest, da er weiterhin keine offene Reizung gegenüber den Venezianern riskieren wollte.[43] Doch wurde es Von Graben doch bewusst, dass Maximilian I. mittels seiner gezielten Politik sein Recht als Reichsoberhaupt auf das Görzer Erbe mit der Zeit durchsetzen werden würde.[37] Wohl noch im Jahre 1498[8] konnte Von Graben seitens Maximilian durch große Versprechungen dafür gewonnen werden, seine bislang heimliche Zusammenarbeit mit den Venezianern aufzulösen und sich mittels eines Erbvertrages für einen Eintritt des Landes in das Habsburgerreich und nicht in die Lehensherrschaft der Venedigs starkzumachen.[44] Im selben Jahr noch übertrug Virgil von Graben seinem Sohn Lukas von Graben mit klaren Aufträgen die Befehlsgewalt über die Görzer Burghut.[8][1][45] Währenddessen ist auch Venedig nicht untätig geblieben. In einem Briefwechsel mit deren Geschäftsträger in Udine, Rigo Tedesco, drückte der Zehnerrat aus, dass er mehr Hoffnung in Von Graben gesetzt hätte seine Versprechungen ihnen gegenüber einzulösen, da er alle Versprechungen ihm gegenüber bereitwillig erfüllen würde. Um ihn zu überzeugen, hatte Tedesco freie Hand ihm mehr Geld zu bieten als auch andere Lehen im Gebiet der Republik Venedig zu versprechen. Falls Virgil von Graben tatsächlich ernsthaft krank wäre, oder auch sterben würde, dann sollte Tedesco unverzüglich mit Virgils Sohn Lukas verhandeln und ihm dasselbe Angebot unterbreiten.[46] Kurz nach dem Tod von Graf Leonhard am 12. April 1500, hielt sich Venedig erneut an Von Graben und entsandte den venezianischen Geschäftsträger Rigo Tedesco in die Stadt Görz um mit Virgil von Graben in Kontakt zu treten, doch befanden sich die Burg und auch die Stadt bereits unter der Verwaltung von Lukas.[47] Dieser war ein treuer Parteigänger König Maximilians und absolut unbestechlich. Zuerst schwenkte der Zehnerrat der Republik Venedig noch, um Lukas zu deren Oberkommandierenden im Friaul zu ernennen, da aber jedoch Virgil den Vertrag mit Venedig über die Nachfolge in der Grafschaft Görz beendigt hatte und offensichtlich mit Maximilian I. verhandelte,[8] kam die Ernennung von Lukas nicht zustande.[9] Von Graben selbst befand sich nun in Lienz, wohin ihm Tedesco nachfolgte.[1] Von Graben lehnte die Zusammenarbeit mit Venedig, sowie die Summe von nun 30.000 Dukaten ab,[47] brach seine, wohl nur vagen Zugeständnisse, und erklärte Tedesco, dass er als echter Edelmann und nicht als Verräter sterben wolle.[45] Graf Leonhard hatte ihn einige Wochen vorher offenbart, dass er mit König Maximilian einen Vertrag abgeschlossen hatte, was Von Graben selbst noch unbekannt gewesen war. Dabei hatte er dem Grafen in die Hand schwören müssen, dass er Görz an Maximilian übergeben werde.[47] Es ist hierbei aber nicht auszuschließen, dass es sich bei dieser Entscheidung um eine Eigeninitiative von Von Graben handelte.[1] Diese Nachricht, dass Von Graben die Vereinbarungen mit Venedig nicht mehr einhalten werde, übermittelte nun Rigo Tedesco dem Zehnerrat.[48] Venedig ist aber weiter aktiv geblieben und, da Virgil wohl an die Heiligkeit seines gegebenen Wortes gebunden war, sandte der Statthalter von Friaul Tedesco erneut zu Lukas von Graben nach Görz um ihn mit moralischen Vorhaltungen umzustimmen, auch dass es nicht menschlichem sondern göttlichem Recht entspreche, dass die Grafschaft Görz an Venedig gehe.[9] Bei Lukas konnten die Venezianer nichts erreichen.[45] Nach dem Görzer Erbfall zugunsten Habsburgs, sahen die Venezianer ihren Misserfolg einzig in der Handlungsweise der Herren Virgil und Lukas von Graben. Dies stellt sicherlich eine übertriebene Wahrnehmung dar, eventuell hatte Von Graben familienpolitische Ziele im Sinn oder er wollte im Wissen von Graf Leonhard die venezianischen Pläne eruieren.[45] Die beiden Herren von Graben wurde nach dem erfolgreichen Übertritt der görzischen Grafschaft in das Habsburgerreich, gemessen an deren Verdienst, bescheiden belohnt. Von Graben erfüllte nur noch für kurze Zeit das Amt eines Hauptmannes von Görz, die Burg Heinfels hatte er zur vorübergehen Nutzung inne. Auch erhielt er von Maximilian um 1500 Herrschaft und Schloss Schwarzenegg (Schwarzenegk) am Karst, Črni Vrh (Divača in Slowenien), verliehen, die nach dessen Tod an Lukas übergegangen ist[49][50] Lukas von Graben (ab 1500 zum Stein) hatte die relativ kleine Herrschaft Stein im Drautal zu Lehen erhalten.[51] Im Jahre 1500, wohl nach dem Erbfall, hatte Kaspar, Burggraf von Lienz und Lueg, Von Graben alle seine Güter um Lienz, die ihm von seinem Bruder Balthasar angefallen waren, versetzt.[52]
B, II) In habsburgischen Diensten
Virgil von Graben zählte im endenden 15. und beginnenden 16. Jahrhundert zu den wichtigsten Räten im Gefolge der Habsburger Herrscher Friedrichs III. und Maximilians I.[2][3] Durch den Erbgang verband König Maximilian das görzische Pustertal, das Landgericht von Lienz samt seinen Zugerichten mit der Grafschaft Tirol. Von Graben avancierte zum ersten Verlassenschaftsverwalter[51] und Rechtsnachfolger von Görz.[11] Zunächst führte Von Graben mit einigen Räten aus Innsbruck (Grafschaft Tirol) die Verwaltung mit Sitz in Lienz weiter.[53] Er hatte ebenso die görzischen Residenzen Lienz, Heinfels und Görz aufzulösen, wo sich nur noch geringes von Wert befand.[51] Von Graben trat bis 1504 weiterhin als Statthalter und Kapitän von Lienz sowie als Kapitän von Görz auf[54] und bewohnte währenddessen wohl auch für kurze Zeit das Lienzer Schloss Bruck. Des Weiteren war Von Graben nach 1500 auch Pfandherr bzw. Burggraf der Herrschaften Lienz[55] und Heinfels, die ihm Maximilian I. verpfändet hatte.[56] Sein Nachfolger in Lienz wurde der hoch in Maximilians Gunst stehende Michael von Wolkenstein aus dem Geschlecht der Wolkenstein-Rodenegg, welches im Laufe des 16. Jahrhunderts die politische Führung in Lienz von der Familie Von Graben übernehmen konnte.
B, III) In erzbischöflichen Diensten
Virgil von Graben stand, gleich seinem Bruder Ernst von Graben, wohl ab den 1470er Jahren als Lehensmann im Dienste der Salzburger Erzbischöfe Bernhard von Rohr, Johann III. Beckenschlager, Friedrich V. Graf von Schaunberg, Sigmund II. von Hollenegg und Leonhard von Keutschach. Er trat unter anderem zwischen 1480 und 1507 als deren Pfleger resp. Burggraf von Schloss Lengberg in Osttirol auf.[57] Von Graben war auch als Pfandherr der Pfleger von Schloss und Amt zu Stall, dass er am 17. August 1497[58] seitens des Salzburger Erzbischofs für ein Darlehen erhielt. Am 13. Dezember 1497 quittierte Von Graben auf Erzbischof Leonhard von Keutschach, womit dieser das Schloss und Amt zu Stall sowie alle anderen Forderungen, die Von Graben an das Erzstift gehabt hatte, für 800 ungarische Gulden ablöste.[59]
C) Als Feudalherr
C, I) Familiensitz auf Burg Sommeregg
1463 erbte Virgil von Graben von seinem Vater Andreas von Graben die Herrschaft Sommeregg mitsamt der daran gekoppelten Funktion des Burggrafen und Hauptmannes. Unter den Von Graben hatte sich das Landgericht Sommeregg von der Grafschaft Ortenburg verselbstständigt. Es wies klar definierte Grenzen auf, die sich im Süden zum Millstätter See und zum Seebach, im Westen zur Lieser, im Norden zum Pleßnitzgraben und im Osten zum Tschiernock und zum Tangerner Bach erstreckte. Innerhalb dieses Landesgerichtes war die Herrschaft Sommeregg nicht nur für die eigenen Bauern, sondern auch für diejenigen Bauern aus den Grundherrschaften Gmünd, Spittal an der Drau, Millstatt, der Pfarre Lieseregg und diversen kleineren Gütern zuständig.[60] 1487 wurde Sommeregg durch ungarische Truppen von Matthias Corvinus, welche im Kampfe gegen den deutsch-römischen Kaiser Friedrich III. standen, erobert und zerstört. Durch den Wiederaufbau, welcher nach dem Abzug des fremden Heeres von Virgil von Graben eingeleitet wurde, erhielt die Burg ihre typische unregelmäßige Gestalt. In dieser Zeit hatte er auch eine Auseinandersetzung um die Besetzung des Erzbistums Salzburg, für das die Familie von Graben Besitzungen verwaltete.[61] Nach seinem Tod ging Sommeregg 1507 an seine Brüder Ernst und Wolfgang Andreas von Graben, da Virgils Nachkommen aufgrund dessen nicht rechtmäßig geschlossenen Ehe nicht erbberechtigt waren.[62] Da auch sowohl Ernst als auch Wolfgang Andreas keine ehelichen Erben hinterließen,[63] kam Sommeregg nach dem Tod von Ernst im Jahre 1513 an dessen Tochter Rosina von Graben von Rain,[64] die in zweiter Ehe mit Haymeran Freiherr von Rain verheiratet war. Im Jahre 1534 kam Sommeregg an die Familie Rain zu Sommeregg.
C, II) Burggraf auf Lengberg
Mit der Ernennung von Virgil von Graben durch den Salzburger Erzbischof Bernhard von Rohr im Jahr 1480 wurde die Hochblüte von Lengberg eingeleitet.[65] In den darauf folgenden Jahren bis 1485 ließ er die vormalige „veste Lengenberch“ auf eigne Kosten zum repräsentativen gotischen Schloss umbauen.[66] Im ersten Obergeschoß errichtete er eine Burgkapelle, welche 1485 von Paolo Santonino, dem Sekretär des Bischofs von Carole, zu Ehren der Heiligen Sebastian und Nikolaus geweiht wurde.[67] Seit diesem Umbau am Ende des 15. Jahrhunderts hat sich Lengberg kaum mehr verändert. Den Besuch auf Schloss Lengberg schilderte Santonino in seinen Reisetagebüchern:
„… Ritter [Virgil von Graben], geziert mit allen Tugenden und von höchster Bildung, [der seine Gäste] mit strahlend heiterer Miene empfing. … Die Burg selbst wird nicht von einer ausgedehnten Mauer umschlossen … Die Mauern der Burg selbst sind dick und sehr hoch, sodass sie durch Belagerungsmaschinen kaum gebrochen würden. Die innere Einteilung ist vorzüglich, unten und im Stockwerk gibt es schöne Wohnzimmer, hergerichtet für Sommer und Winter… In der Burg ist auch ein Springbrunnen, dessen Wasser in einen hölzernen Trog zurückfällt… Innerhalb der Burg hat der Burgherr vielartige Befestigungskünste angebracht zur Verteidigung und zum Abschlagen eines feindlichen Angriffes… Er hat auch eine Sonnenuhr bzw. einen Stundenmesser aufgestellt …“ [– Rudolf Egger: Santonino in Kärnten. Aus seinen Reisetagebüchern 1486–86 (= Kleine Kärnten-Bibliothek. Band 10), Klagenfurt 1978, S. 34; Paolo Santonino: Reisetagebücher 1485–86. In: Osttiroler Heimatblätter. 16, 1948, Heft 9.] Nach Virgils Tod verzichteten die Söhne gegen eine hohe Barzahlung seitens des Salzburger Erzbischof Leonhard von Keutschach auf die Feste Lengberg, der diese anschließend an diverse Pfleger vergab.[68]
C, III) Burg und Herrschaft Heinfels
Virgil von Graben war ab dem Ende des 15. Jahrhunderts görzischer Burggraf und Herr von Heinfels im Pustertal. Mit dem Tod des letzten Görzer Grafen Leonhard fiel im Jahr 1500 auch die Herrschaft Heinfels an den „Universalerben“, den Römischen König Maximilian. Noch im Jahre 1498 hatte es einen strengen und geheimen Befehl Maximilians an Virgil von Graben, dass niemand ohne sein Einverständnis in die Burg dürfe, falls Graf Leonhard stirbt. Bereits am 25. September 1500 überließ Maximilian die neu gewonnene Herrschaft pfandweise dem Brixner Fürstbischof Melchior von Meckau, wobei diese Verpfändung noch zu Lebzeiten Graf Leonhards von Görz abgesprochen worden war. Inzwischen hatte jedoch Virgil von Graben Heinfels auf Lebenszeit zur Verwaltung übertragen bekommen, was nun nicht rückgängig gemacht werden konnte, zumal Von Graben im ganzen Übergangsprozess des Görzer Erbes in habsburgische Hände eine tragende Rolle zukam. Erst nach seinem Tod 1507 wurde Virgils Sohn Lukas von Graben zum Stein, der mit der Verwaltung von Heinfels betraut gewesen war, am 24. Februar 1508 aufgefordert, Schloss, Gericht und Amt Heinfels mit allen Zugehörungen dem Brixner Bischof abzutreten, gleichzeitig wurden alle Untertanen zum Gehorsam gegenüber dem Fürstbischof aufgefordert.[24]
C, IV) Stammschloss Graben in Krain
Virgil von Graben wird durch Valvasor in seinem Werk Die Ehre dess Hertzogthums Crain 1499 als Besitzer von Herrschaft und Schloss Graben, der Stammburg seiner Familie (genannt 1170), bei Rudolfswerth (heute: Novo mesto) gelegen, aufgezählt. Dieses befand sich ursprünglich in Besitz der Krainer Stammlinie, wird aber erstmals 1330 als Besitz des Ulrich II. von Graben der Kornberger Linie, von welcher Virgil über seinen auf Kornberg geborenen Vater Andreas von Graben zu Sommeregg abstammt.[69] Nach ihm scheint das Stammgut Graben erneut an die Kornberger Linie gefallen zu sein, da Valvasor 1520 die Gebrüder Andree, Wilhelm und Wolfgang von Graben aus eben jener aufzählt.[70]
C, V) Diverse Güter
Virgil von Graben erhielt von Maximilian I. um 1500 Herrschaft und Schloss Schwarzenegg (Schwarzenegk) am Karst, Črni Vrh (Divača in Slowenien), verliehen. Das Lehen erging nach seinem Tod an seinen Sohn Lukas von Graben zum Stein.[49][50] Es gibt Vermutungen und Behauptungen, dass Virgil von Graben vor 1500 von Maximilian I. mit Herrschaft und Schloss Stein in Kärnten belehnt wurde. Er soll aufgrund seines hohen Alters nicht mehr belehnt worden sein, sondern vielmehr sein Sohn Lukas im Jahre 1500 mit Stein als Mannlehen.[71] Diese Situation führte bei den Nachkommen von Lukas' jüngerem Bruder Bartlmä von Graben zu Erbstreitigkeiten, da diese nach dem Absterben der Nachkommen des Lukas im Jahre 1664, das Erbe für sich reklamierten. Sie hatten aber kein Erbrecht, da sie nicht nachweisen konnten, dass Virgil der erste Lehensempfänger war. Stattdessen ist aber beurkundet, dass Stein als Mannlehen an die Nachkommen des Lukas vergeben wurde.[72]
D) Kultur und Lebensstil
Virgil von Graben führte einen gehobenen Lebensstil und stand in einem Naheverhältnis zum Reichsfürsten Graf Leonhard von Görz, durch welches ihn und seine Familie ein „feudales Fluidum“ umgab.[23] Der Historiker Meinrad Pizzinini führt an, dass durch deren kulturelles Wirken schlussendlich auch die Renaissance in Osttirol Einzug halten konnte.[6] Von Graben wird durch Paolo Santonino als „generosus et prestantissimus miles, aurea indutus Veste et viridi ornatuspileo“ [ein edler und angesehener Soldat, gekleidet in ein goldenes Gewand und eine grüne Mütze] beschrieben. Seinen Gästen widerfuhr eine edle Behandlung, „a prefato magnifica domino Virgil, viro profecto probatissimo et non minus munifico paratis“ [vorbereitet von dem oben genannten großartigen Herrn Virgil, einem höchst anerkannten und nicht weniger großzügigen Mann]. Sein Verhalten hebt ihn mittels einer Feinheit und Eleganz vom fürstlichen Grafen selbst ab und spiegelt wahrscheinlich seine eher für die Kultur der Renaissance typische Lebens- und Denkweise wider, die er wohl aufgrund der häufigen Kontakte mit den italienischen Regionen erworben hatte.[1] Virgil von Graben stiftete wohl in der Katholischen Kirche Sankt Leonhard zu Treffling einen von Meister Thomas von Villach geschaffener Flügelaltar, der im Bild der Dornenkrönung die Wappen seines im Jahre 1464 verstorbenen Vaters Andreas von Graben zu Sommeregg beinhaltet. Unter der Dornenkrönung ist Christus vor Pontius Pilatus abgebildet, rechts die Geißelung Christi und eine Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes. Bei der letzten Restaurierung wurde der Altar, der in die Zeit um 1470/90 datiert wird, wieder in seinen ursprünglichen Zustand gebracht. Auch stiftete Von Graben eine Schilderung des Martertodes der Ursula Pöck aus Lienz. Dabei handelt es sich um die älteste (schriftlich ab 1475 nachweisbare) Tiroler Ritualmordlegende, der zufolge die drei- oder vierjährige Tochter eines Thomas Pöck aus Lienz am Karfreitag des Jahres 1442 oder 1443 von Lienzer Juden ermordet worden sein soll.[28] 1501, schon als kaiserlicher Statthalter von Lienz, stiftete Von Graben ein Benefizium zur Sankt Michaelskirche in der Lienzer Vorstadt Rindermarkt, und versah diese mit einem ständigen Kaplan. Die Begräbnisstätte des Geschlechts der Graben befindet sich ebenfalls in dieser im 14. Jahrhundert erbauten Kirche.[73]
E) Ausklang
Mit der Urkunde vom 19. Februar 1511 wurde der Vergleich zwischen den Brüdern Ernst und Wolfgang (Wolfgang Andreas) von Graben wegen der Streitigkeiten betreffend die Verlassenschaft nach dem Tod ihres Bruders Virgil von Graben. Zustandegekommen ist dieser Vergleich durch die Schiedsleute Hanns Geuman, Hochmeister des St. Georgs Ritterordens zu Millstatt, Balthasar Thanhauser, Hauptmann und Vizedom zu Friesach, Ulrich I. von Ernau und Sewald Feulner und Veit Weltzer, Landesverweser und Hauptmann des Stiftes Gurk, als Obmann. Inhaltlich wurden diverse Güter, Lehensleute und finanzielle Vereinbarungen fixiert.[74]
Weblinks
Einzelnachweise
Cosmas von Graben (auch Kosmas)
* wohl auf Burg Sommeregg; † Ende Mai 1479
* Burggraf von Sannegg
Curriculum vitae
Cosmas, auch Kosmas, von Graben entstammte der Sommeregger Linie der Herren von Graben, einem edelfreien Geschlecht aus dem Haus der Meinhardiner, welches im 15. Jahrhundert zu seiner Hochblüte gelangte. Seine Eltern waren Andreas von Graben zu Sommeregg und Barbara von Hallegg (Hallecker), Tochter des kaiserlichen Rates und Verwesers der Hauptmannschaft von Kärnten, Burggraf Jörg von Hallegg (Hallecker). Einer seiner Brüder war der görzische Reichsverweser Virgil von Graben, einflussreicher Rat der Görzer Grafen und Kaiser Maximilians, einer seiner Neffen Ladislaus Prager, Erbmarschall von Kärnten und Kämmerer von Kaiser Friedrich III. Cosmas von Graben wurde um das Jahr 1460 zum kaiserlichen Burggrafen und Pfleger auf Burg Sannegg (Grad Žovnek) und der dazugehörigen Herrlichkeit im untersteiermärkischen Sanntal an der Savinja ernannt. Als Verwalter auf Sanneck wurde er auch in die Kämpfe mit den eingefallenen türkischen Reiterhorden konfrontiert.[1] 1467 wurde er durch Kaiser Friedrich III. mit der militärischen Sicherung der steirischen Grenze bei Fürstenfeld beauftragt.[2] Als im Jahre 1472 die eingefallenen Türken auf ihren Raubzügen Teile der Herzogtümer Krain, Steiermark und Kärnten plünderten, zeichnete sich Von Graben nebst Georg von Gera und Leonhard Rauber als einer der drei Landesedlen aus, die die Türken in den genannten Herzogtümern siegreich bekämpften. In dieser Quelle wird ausdrücklich seine ursprüngliche Abstammung aus Krain vermerkt,[3] die von dem Schloss Graben bei Rudolfswerth in Niederkrain. Im darauffolgenden Jahr, im Treffen zu Vziethal (?), wo zahlreiche Angehörigen des Adels fielen oder in türkische Gefangenschaft gerieten, gelang es einigen, darunter auch dem mehrmals verwundeten Cosmas von Graben, zu entkommen.[4] Ihm wurde in diesen Kämpfen eine ritterliche Manier bescheinigt.[5] Im Jahre 1478 wurde Cosmas von Graben durch Friedrich III. mit Schloss Eppenstein belehnt,[6] wo er die Nachfolge des Georg von Kainach antrat. In seinem Todesjahr 1479 wurde er durch Andre von Teuffenbach nachgefolgt.[7] In den Aktenstückten Friedrichs III. findet in regelmäßigen Abständen der Name von Grabens Eingang, sei es in seiner Funktion als kaiserlicher Burggraf auf Sannegg oder andererorts.[8] Am 2. Juni 1479, wahrscheinlich kurz nach dem Tod von Grabens, erhielt Jakob Schratt pflegeweise zur getreuer Verechnung das Schloss Schönegkh [Sannegg, Sanneck] sammt Rennt und Herrlichkeiten, wie dasselbe Schloss wie bisher Cosmas von Graben gehabt hatte.[9]
Einzelnachweise
Wolfgang Andreas von Graben (zumeist Wolfgang vom Graben; auch Wolf Andrä vom Graben)
* wohl Anfang der 1460er Jahre auf Burg Sommeregg; † nach 1524 wohl ebendort
* Co-Burggraf und Herr von Sommeregg
Curriculum vitae
Wolfgang Andreas von Graben war der Sohn von Andreas von Graben zu Sommeregg aus der Sommeregger Linie der Herren von Graben und von Barbara von Hallegg, Tochter des kaiserlichen Verwesers der Landeshauptmannschaft von Kärnten und Burggrafen von Sommeregg Jörg von Hallegg (auch Hallecker). Unter seinen Neffen waren Ladislaus Prager, Erbmarschall von Kärnten und Kämmerer von Kaiser Friedrich III. sowie Haymeran von Rain zu Sommeregg, kaiserlicher Feldhauptmann in Italien. Von Graben selbst war mit einer Barbara verheiratet, aus deren Ehe aber wohl keine ehelichen Söhne entsprossen.[1] 1481 wurde Von Graben durch den kärntnerischen Landesfürsten Kaiser Friedrich III. die Burg Gurnitz bis auf dessen Widerruf hin verpfändet.[2] 1483 wurde er in Nachfolge seines Vaters als Schaffer von Herrschaft und Schloss Moosburg erwähnt. 1485 war Von Graben einer der kaiserlichen Hauptleute, welche gegen die von den Stadtbürgern Wiens angedachte Übergabe derselbigen an die Ungarn unter Matthias Corvinus Einspruch erhoben, da bei jener wohl auch die Kontrolle über ganz Österreich verloren gehen würde.[3] Aufgrund seines diesbezüglichen Heldenmutes bei der Verteidigung Wiens wurde er 1486 durch den römisch-deutschen König Maximilian I. bei dessen Krönung in Aachen mit dem Schwert Kaiser Karls des Großen zum Ritter geschlagen.[4] In weiterer Folge blieb Von Graben als Offizier in kaiserlichen Diensten in Wien. Im Jahre 1506, kurz vor dem Tod seines Bruders Virgil von Graben, hatte Maximilian I. dessen ohne männlichen Erben gebliebenen Brüdern Wolfgang Andreas und Ernst von Graben zugesichert, ihnen die Herrschaft und Burggrafschaft Sommeregg als Lehen zu übergeben, sowie es in weiterer Folge Ernstens Erbtochter Rosina von Graben von Rain und ihrem ersten Mann Georg Goldacher zu verleihen.[5] 1506/07 machte Von Graben ebenfalls ein eigenes Testament zugunsten seiner Nichte Rosina. Im Jahre 1507 ging Sommeregg an die Brüder Wolfgang Andreas und Ernst von Graben, die Sommeregg bis zu Ernstens Tod im Jahre 1513 innehatten.[6] Mit der Urkunde vom 19. Februar 1511 wurde der Vergleich zwischen den Brüdern Ernst und Wolfgang (Wolfgang Andreas) von Graben wegen der Streitigkeiten betreffend die Verlassenschaft nach dem Tod ihres Bruders Virgil von Graben. Zustandegekommen ist dieser Vergleich durch die Schiedsleute Hanns Geuman, Hochmeister des St. Georgs Ritterordens zu Millstatt, Balthasar Thanhauser, Hauptmann und Vizedom zu Friesach, Ulrich I. von Ernau und Sewald Feulner und Veit Weltzer, Landesverweser und Hauptmann des Stiftes Gurk, als Obmann. Inhaltlich wurden diverse Güter, Lehensleute und finanzielle Vereinbarungen fixiert.[7] 1520 vermittelt Von Graben nebst Wolfgang Khevenhüller und Christoph von Kuenburg als Kommissar im Auftrag des Landesverwesers Veit Welzer in den Streitigkeiten zwischen den Nachbarschaften Kamering (Paternion) und Ferndorf bezüglich eines Schadens, den die Ferndorfer bei Überschwemmungen erlitten haben.[8] Wolfgang Andreas wird 1524 als noch lebend vermeldet.[9]
Information
Wolfgang Andreas (Wolf Andrä), manchmal auch fälschlicherweise nur Wolfgang von Graben genannt, ist nicht mit seinem Bruder Wolfgang von Graben, dem Chorherren von Innichen (genannt 1450) und seinem entfernten Vetter Wolfgang von Graben (1465–1521) aus der Kornberger Linie dieses Geschlechts zu verwechseln.
Einzelnachweise
Andreas II. von Graben (auch Andrä von Graben)
* Burg Sommeregg; † 1560 in Lienz
Curriculum vitae
Andreas wurde als Sohn des Heinrich von Graben († 1507) aus der Sommeregger Linie des Geschlechts geboren. Sein Bruder Christof von Graben († 1580) war zwischen 1543 und 1578 unter den Habsburgern landesfürstlicher Pfleger/Burggraf von Kals gewesen,[1] scheint aber auch als dortiger Pfarrer auf.[2] Sie waren Enkelsöhne von Andreas von Graben zu Sommeregg, chillisch-ortenburgerischer (Landes)Hauptmann. Andreas wurde im Jahre 1528 zum Landrichter und später auch zum Stadtrichter von Lienz bestellt. Diesen Posten hatte er bis zu seinem Tod inne. Verheiratet war er mit einer Margarete († 1544), über seine Nachkommenschaft ist nichts bekannt. In Lienz, in der heutigen Hans-von-Grabengasse auf Nr. 226, hatte Andreas sein Ansitz Graben genanntes Stadthaus. Er ließ auch in den Lienzer Bergen nach Gold schürfen, worauf sich sein enormer Reichtum gründete. Seine Wappen ließ er auf vielen Örtlichkeiten in sowie rund um Lienz anbringen. So steht auf einer rohen, jetzt losen Steinplatte, mitten in der Almwiese Zettersfeld bei Lienz, die Inschrift 1532 Andreas von Graben zu lesen. Auch in der Nähe des Tristacher Sees ist, nach Forschungen Dr. Josef Weingartners, eine ähnliche Inschrift auf einem Steine zu lesen. Andreas' Wappen befindet sich ebenso in der Lienzer Sankt Michaelskirche, in welcher sich die Grabstätte der Herren von Graben aus der Sommeregger Linie befindet. 1532 ließ Andreas von Graben das ursprünglich von Albert I. von Görz-Tirol im Jahre 1290 gegründete Helenenkirchl[3] in Thurn im Pfarrgebiet Oberlienz baulich erweitern. Im Chor der Kirche ist eine Tafel eingemauert mit den schlichten Worten: „Andrä v. Graben A.D. MDXXXII“. Der entstandene Neubau wurde am Ostermontag 1533 geweiht.[4]
Einzelnachweise
Rosina Freifrau von Graben von Rain zu Sommeregg (auch Rosina von Rain)
* im 15. Jahrhundert auf Burg Sommeregg; † 1534[1] ebenda
* Burggräfin und Herrin von Sommeregg[2] enz
Curriculum vitae
Rosinas Eltern waren Ernst von Graben, Burggraf und Herr von Sommeregg und dessen erste Ehefrau Margaretha von Obratschan. Einer ihrer Onkel war Virgil von Graben, der ein bedeutender Edelmann und Amtsträger der Gebiete und Länder von Tirol, Kärnten und Görz war. Dessen Sohn Lukas von Graben zum Stein begründete die Linie am Stein, die auch den Familiennamen Von Graben von (zum) Stein annahm. Die Sommeregger Linie der Graben residierte auf dem von Andreas von Graben zu Sommeregg in den Jahren um 1450 neu adaptierten Familiensitz Burg Sommeregg. Rosina war die Alleinerbin ihres Vaters Ernst von Graben und ab 1507 durch ein Testament auch von dessen kinderlosen Bruder Wolfgang Andreas von Graben.[3] In erster Ehe war Rosina mit dem Truchsessen Georg Goldacher verehelicht, in zweiter Ehe mit dem ursprünglich ebenfalls aus Bayern stammenden, nun in Kärnten lebenden, Adeligen Haymeran von Rain zu Sommeregg.[4] 1509 übergab der Salzburger Erzbischof Leonhard von Keutschach Rosina und Goldacher die Feste und Pflege (als Burggrafen) Lengberg,[5] in Nachfolge des verstorbenen Virgil von Graben. Nach des Vaters Tod im Jahre 1513 erbte Rosina Burg Sommeregg sowie die dazugehörige Herrschaft und Burggrafschaft Sommeregg. Dadurch gelangte Haymeran in Besitz von Sommeregg,[6] welche bei Inbesitznahme noch nicht die spätere Größe aufweisen konnte. Haymeran und Rosina trachteten auf eine Vergrößerung der Herrschaft, welches sie durch Güterankäufe in Treffling und Töplitsch taten.[7] Dieser Ehe entsprangen mindestens drei Töchter,[8] worunter Beatrix von Rain († 1538), und Hans Joachim von Rain zu Sommeregg (verehelicht mit Catharina Auerin von Leonberg, auch Auwetia ab Auburg genannt) welcher Sommeregg und das Amt Töplitsch im Jahre 1550 an Christoph Khevenhüller von Aichelberg verkaufte, und seinen Lebensmittelpunkt wieder nach Bayern verlegte. Seine Tochter Ursula von Rain war die letzte ihres Geschlechts und ehelichte 1573 Paul von Leublfing.[9]
Auch das Gut und Gericht Doberdò del Lago war bis in das Jahr 1522 im Besitz der Familie Graben, beziehungsweise im Besitz dessen Erbtochter Rosina und ihrem Ehemann Haymeran. Diesen Besitz verkauften die Eheleute im selbigen Jahr an den Grafen Hieronimus von Attems.[10] Des Weiteren hatte sie und ihr erster Ehemann Georg Goldacher auch von ihrem Onkel Wolfgang Andreas von Graben (ein Sohn des Andreas von Graben zu Sommeregg) laut dessen Testament aus dem Jahre 1507 dessen gesamtes Gut geerbt.[11] Rosina von Graben liegt in der Lienzer „Sankt Michaelskirche“ begraben. Ihr Grabdenkmal aus Marmor befindet sich neben dem ihres Onkels Heinrich von Graben († 1507). Das Grab der Rosina weist eine hohe handwerkliche Qualität auf; es wurde vielleicht von einem Steinmetz aus dem Lehrlingskreis des Christoph Geiger erschaffen.[12] Beide Von Graben waren als Stifter der Begräbnisstätte des Geschlechts aufgetreten.[13] Nebst Haymeran von Rain sind auch dort deren gemeinsame Kinder bestattet.
Referenzen
Lukas von Graben zum Stein (bis 1500 Lukas resp. Lucas von Graben)
* † 1550 auf Schloss Stein
* Herr von Stein im Drautal, Schwarzenegg und Weidenburg, Pfandherr von Heinfels
* im Erbfolgestreit um die fürstliche Grafschaft Görz am Ende des 15. Jahrhunderts fungierte er während der Abwesenheit seines Vaters Virgil von Graben in Görz (Gorizia) als dessen Vertreter und Verfechter der Rechte der Habsburger gegenüber den Bestrebungen der Republik Venedig[1]
* 1518 war einer von 70 Deputierten zum ersten Österreichischen Generallandtag von Kaiser Maximilian I. in Innsbruck
Curriculum vitae
A) Familie
Lukas von Graben entstammte der Sommeregger Linie der Herren von Graben, deren Mitglieder zur Zeit der letzten Grafen von Görz wichtige Ämter innehatten, und durch deren Wirken auch die Renaissancekultur in Osttirol Einzug hielt.[2] Die Familie der Graben galt im 15. und beginnenden 16. Jahrhundert als die wichtigste Sippe in Lienz und am dortigen Grafenhof der Görzer;[3] trotz ihrer Zugehörigkeit zum Ritterstand umgab sie durch das Naheverhältnis zu Graf Leonhard von Görz und ihrem gehobenen Lebensstil ein „feudales Fluidum“.[4] Lukas wurde als Sohn des bedeutenden Edelmannes Virgil von Graben, Reichsverweser der Grafschaft Görz und Rat vonKönig (Kaiser) Maximilian I. auf dem Familiensitz Burg Sommeregg geboren. Dieser war mit Dorothea Arnold, geborene Herbst von Herbstenburg, nicht rechtmäßig verheiratet, sodass deren gemeinsame Kinder nicht erbberechtigt waren.[5] Einer von Lukas Cousins war Ladislaus Prager, Erbmarschall von Kärnten und Kämmerer von Kaiser Friedrich III. Lukas von Graben war laut Bucelin mit einer Tochter des Georg Hellssen verehelicht,[6] mit der er drei Töchter und zwei Söhne hatte, wobei der ältere die Herrschaft Stein erbte:[7]
* Margaretha von Graben zum Stein (* vor 1501), verehelicht mit Leopold Göstels von Mülbach (1542)
* N von Graben zum Stein, heiratete N von Mauren
* Catharina von Graben zum Stein, ehelichte 1540 Christoph Mühlsteuers in Flaschberg
* Hans von Graben zum Stein d. Ä. (* nach 1501; † 1587/91), Herr von Stein
* Georg von Graben zum Stein (genannt 1570), keine Nachkommen
Lukas von Graben könnte 1500 als Bauherr der Benefiziatkirche St. Michael in Lienz aufgetreten sein, was durch diverse Rechnungsbelege, auch an Bartlmä Firtaler, belegt ist. Die Kirche diente in weiterer folge als Begräbnisstätte der Herren von Graben in Lienz und auf Sommeregg.[8]
B) Erbe und Feudalgüter
Lukas von Graben konnte aufgrund der unrechtmäßigen Ehe seines Vaters dessen Erbe nicht antreten.[5] Er wurde von Maximilian I. im Jahr 1500 mit Herrschaft und dem Schloss Stein im Drautal belehnt, mitsamt den mittels kaiserlicher Huld zugesprochenen Namenszusatz Zum Stein.[9] Stein ist bis in das Jahr 1668 in Familienbesitz geblieben. Von seinem Vater erhielt er mit dessem Tod im Jahr 1507 die wohl um 1500 an diesen verliehene Herrschaft und Schloss Schwarzenegg (Schwarzenegk) am Karst, Črni Vrh (Divača in Slowenien).[1] Was aus den Einnahmen des Schlosses über die gewöhnliche Burghut hinausgeht, solle er in die Instalthaltung und den Ausbau von Burg Stein investieren.[1][10] Ebenfalls 1507 erbte er die damals von Graf Leonhard von Görz an Virgil von Graben verpfändete Burg und Herrschaft Heinfels. Aber schon am 24. Februar 1508 wurde er von Maximilian I. aufgefordert, Schloss, Gericht und Amt Heinfels mit allen Zugehörungen dem Brixner Fürstbischof Melchior von Meckau abzutreten; gleichzeitig wurden alle Untertanen zum Gehorsam gegenüber dem Fürstbischof aufgefordert.[11] Von Graben war auch Lehensempfänger für die landesfürstliche Herrschaft Weidenburg. Die bedeutende Herrschaft Sommeregg (Burggrafen und Herren von Sommeregg) ging der Familie Von Graben daher verloren. Das Erbe erging an Lukas von Grabens Cousine Rosina von Graben von Rain und an die Freiherren von Rain zu Sommeregg über.[12] Nach des Vaters Tod verzichteten Lukas und seine Brüder gegen eine hohe Barzahlung seitens des Salzburger Erzbischof Leonhard von Keutschach auf die prächtige Feste Lengberg, der diese nachher an diverse Pfleger vergab.[13]
C) Karriere
C, I) Ringen um das görzische Erbe
Als sich zum Ende des 15. Jahrhunderts der kinderlose Tod des letzten Grafen von Görz, Leonhard, abzeichnete, kam es zwischen beiden Nachbarstaaten, der österreichischen Habsburgermonarchie und der Republik Venedig, zum Kampf um das Erbe. Erstmals, im Jahr 1487 stieg die Signorie von Venedig, der Zehnerrat mit Lukas Vater Virgil von Graben in Geheimverhandlungen ein. Inhalt dieser Papiere war, falls Graf Leonhard tot sei, dass Von Graben den Venezianern die Grafschaft Görz, die Stadt Görz (Gorizia) samt dem Castello di Gorizia (Burg von Görz) übergeben werde und hierfür alle Görzer Schlösser und Herrschaften im Friaul von Venedig als Lehen erhalten solle.[14][15] Wohl noch im Jahre 1498[16] konnte Von Graben seitens König Maximilian I. durch große Versprechungen dafür gewonnen werden sich mittels eines Erbvertrages für einen Eintritt des Landes in das Habsburgerreich einzusetzen.[17] Lukas von Graben wurde 1498 von seinem Vater Virgil mit der Befehlsgewalt über die Görzer Burghut, der Verteidigung der Haupt- und Residenzstadt Görz und deren Umland, ausgestattet.[16][18][19] Währenddessen ist auch Venedig nicht untätig geblieben. Um Virgil von Graben zu überzeugen, hatte Tedesco freie Hand erhalten, ihm mehr Geld zu bieten sowie auch andere Lehen im Gebiet der Republik Venedig zu versprechen. Falls Virgil tatsächlich ernsthaft krank wäre, oder auch sterben würde, dann sollte Tedesco unverzüglich mit Lukas von Graben verhandeln und ihm dasselbe Angebot unterbreiten.[20] Kurz nach dem Tod des Grafen Leonhard am 12. April 1500, hielt sich Venedig erneut an Virgil und entsandte den venezianischen Geschäftsträger Rigo Tedesco in die Stadt Görz um mit Virgil von Graben in Kontakt zu treten, doch befanden sich die Burg und auch die Stadt bereits unter der Verwaltung von Lukas von Graben.[21] Er war ein treuer Parteigänger König Maximilians und absolut unbestechlich. Zuerst schwenkte der Zehnerrat der Republik Venedig noch, um Lukas zu deren Oberkommandierenden im Friaul zu ernennen, da aber jedoch Virgil von Graben den Vertrag mit Venedig über die Nachfolge in der Grafschaft Görz beendigt hatte und offensichtlich mit Maximilian I. verhandelte,[16] kam die Ernennung von Lukas nicht zustande.[22] Virgil von Graben befand sich nun in Lienz, wohin ihm Tedesco nachfolgte.[18] Er lehnte die Zusammenarbeit mit Venedig, sowie die imens hohe Summe von 30.000 Dukaten ab,[21] brach seine, wohl nur vagen Zugeständnisse, und erklärte Tedesco, dass er als echter Edelmann und nicht als Verräter sterben wolle.[19] Graf Leonhard hatte ihn einige Wochen vorher offenbart, dass er mit König Maximilian einen Vertrag abgeschlossen hatte, was Virgil selbst noch unbekannt gewesen war. Dabei hatte er dem Grafen in die Hand schwören müssen, dass er Görz an Maximilian übergeben werde.[21] Venedig ist aber weiter aktiv geblieben und, da Virgil wohl an die Heiligkeit seines gegebenen Wortes gebunden war, sandte der Statthalter von Friaul Tedesco erneut zu Lukas von Graben nach Görz um ihn mit moralischen Vorhaltungen umzustimmen, auch dass es nicht menschlichem sondern göttlichem Recht entspreche, dass die Grafschaft Görz an Venedig gehe.[22] Bei Lukas konnten die Venezianer nichts erreichen.[19] Mit genauen Instruktionen des Vaters ausgestattet griff Lukas als Befehlshaber der görzischen Truppen in das Kriegsgeschehen mit der Republik Venedig ein. Da aber auch seine Versuche scheiterten, wurde das Friaul und die Stadt Görz den venezianischen Truppen übergeben.[23] Kurze Zeit später wurde Görz mit kaiserlichen Truppen für Maximilian von Österreich zurückgewinnen. Nach dem Görzer Erbfall zugunsten Habsburgs, sahen die Venezianer ihren Misserfolg einzig in der Handlungsweise der Herren Virgil und Lukas von Graben. Dies stellt sicherlich eine übertriebene Wahrnehmung dar, eventuell hatte Von Graben familienpolitische Ziele im Sinn oder er wollte im Wissen von Graf Leonhard die venezianischen Pläne eruieren.[19] Die beiden Herren von Graben wurden nach dem erfolgreichen Übertritt der görzischen Grafschaft in das Habsburgerreich, gemessen an deren Verdienst, bescheiden belohnt. Virgil Graben erfüllte nur noch für kurze Zeit das Amt eines Hauptmannes von Görz, die Burg Heinfels wurde ihm zur vorübergehen Nutzung überlassen. Lukas hatte die relativ kleine Herrschaft Stein im Drautal zu Lehen erhalten.[24]
C, II) In kaiserlichen Diensten
Am 12. Juni 1500 verlieh Maximilian I. seinem „getreuen, lieben“ Lukas von Graben „aus sondern gnaden vnd vmb sein, auch seines vatters getrewen verdienen willen vnns lanng zeit heer vnd besonnder yecz in eroberung der Lanndtschafft, so vns von weylend Lienharten Grauen zu Görcz zuegestanden, bewysen“, das „Sloss Stain“ samt Zugehör, das der Herrscher „von newen dingen zu lehen gemacht“, zu einem Mannlehen. Die relativ kurz gehaltene Urkunde drückt aus, dass Von Graben Burg Stein für seine und seines Vaters Unterstützung beim Erwerb der Grafschaft Görz verliehen bekam.[25] Durch die Belehnung mit Stein erfolgte auch der neue Geschlechtername seiner Linie, der Von Graben zum Stein. Die Burg selbst konnte er in weiterer Folge geräumiger ausstatten. Auch wurde Von Graben zum Stein durch den Kaiser mit dem landesfürstlichen Lehen Burg Weidenburg belehnt, welches aber sein Sohn Hans von Graben zum Stein 1545 an Sigmund Khevenhüller zu Aichelberg veräußerte.[26] Im Venezianerkrieg von 1508 gehörte Von Graben zum Stein unter dem Obersten Kommissar Erich I. von Braunschweig-Lüneburg als Oberster Proviantmeister zur Lienzer Kriegskammer.[27][28] Lukas von Graben zum Stein stand zeitlebens in der Gunst Kaiser Maximilians, so verlangte jener am 25. Oktober 1514 in seiner Instruktion an die Krainer Räte und die Kommissäre der Landstände Krains, dass unter anderem „Unser getreuer lieber Lucas von Grabn zum Stain bei Traberg mit 500 Knechten aus Unser Grafschaft Tirol“ zur Verstärkung der Abwehr gegen die Republik Venedig zu entsenden sei. Von Januar bis Mai 1518 war er einer der drei Pustertaler und Lienzer[29] Deputierten zum ersten Österreichischen Generallandtag (Reichstag) von Kaiser Maximilian in Innsbruck, der 70 Abgeordnete der österreichischen Länder umfasste.[30] Diese Versammlung gilt als das erste gesamtösterreichische Parlament und zählt als wichtiger Schritt zur österreichischen Staatsbildung.[31] 1524 wird Lukas von Graben zum Stein als Rat und Kommissar der Gegenreformation von Kärnten von Ferdinand I. [dem nachmaligen Kaiser] genannt. Gemeinsam mit Wolfgang Fleck zum Rotenstein und Georg von Malenthein, Pfleger zu Dornbach schlichtete er im selben Jahr den Streit wegen Lehenspflichtigen zu Aich und Tangern (bei Spittal an der Drau) sowie einem Waldstück bei Spittal und dessen Holz zwischen Hans Mansdorfer, Verweser der Hauptmannschaft Ortenburg und Besitzer des Hofs und der Güter zu Aich einerseits und den Geistlichen Andre von Hohenburg, Wolfgang vom (von) Graben [der älteste Bruder des Lukas von Graben zum Stein], Anton, Pfarrer zu Spittal, Cristof Hartung, Beneficiat daselbst sowie Cristan Stadler, Pfarrer zu Molzbichl.[32]
D) Trivia
Der mit „Innsbruck, 12. Januar 1507“ von Kaiser Maximilian I. ausgestellte Lehenbrief auf Pergament für Lukas von Graben, beinhaltet die Verleihung von vier Almen in den Kärntner Herrschaften Goldenstein und Weidenburg, beiderseits der Gail zwischen Kötschach und Hermagor gelegen. Der Lehensbrief befindet sich in gutem Zustand, seine Faltung ist teilweise geglättet, mit fachmännisch hinterlegten kleinen Faltbruchstellen. Die Plica ist beschnitten. Das kleine Handzeichen („per regem per se“) und Kontrasignaturen wurden durch Blasius Höltzl und Jakob Villinger geschaffen.[33]
Weblink
Einzelnachweise
Hans (Johann) von Graben zum (von) Stein der Ältere
* nach 1501; † 1587[1] wohl auf Schloss Stein
* Herr von Stein im Drautal, Weidenburg und dem Ansitz Günn; evtl Herr von Schwarzenegk am Karst
* habsburgischer Ratsherr und Hofsekretär
Curriculum vitae
Laufbahn
Den Herren von Graben entstammend, wurde er in der Zeit nach deren politischen Hochblüte geboren. Als Sohn des hohen Militärs Lukas von Graben zum Stein und Enkelsohn des görzischen Reichsverwesers Virgil von Graben hatte er deren reichhaltiges Vermögen und Gut als Erbe erhalten. Neben der Herrschaft Stein und dem gleichnamigen Schloss Stein erhielt er von seinem Vater ein zusätzliches landesfürstliches Lehen mit Sitz auf Burgruine Weidenburg vererbt. Im Jahre 1545 verkaufte er es an Sigmund Khevenhüller zu Aichelberg.[2] In der Stadt Lienz war Hans von Graben zum Stein als Stadtrichter tätig. Weiters war er wohl derjenige Graben, der Ratsherr und Hofsekretär von Erzherzog Ferdinand war.[3] 1578 ließen Hans und sein Bruder Georg von Graben zum Stein die Grabeskirche in Toblach erbauen, und besaßen dort auch zeitweise die Herbstenburg. Ihm zu Ehren wurde die Straße in derer sich der Ansitz Graben befand Hans von Graben Gasse benannt. In den Akten Kaiser Karl V. wird er aufgrund einer Wappenbesserung und sonstiger Privilegien genannt. 1587 erhielt Hans seitens Kaiser Rudolfs II. Teile der Lehensgüter der abgestorbenen Familie der Rainer zu Rain in Kärnten, genauer gesagt die seines weitschichtigen Verwandten Haymeran von Rain zu Sommeregg und dessen Sohn Bernhard, zu Lehen. Es handelte sich hierbei um Güter, welche die Rain mittels der Ehe von Haymeran mit Rosina von Graben von Rain durch Hans' Großonkel Ernst von Graben erlangten. Diese Vorelterlichen Stücke umfassten Güter und Güteln bei Obervellach und wurden nach seinem Tod 1589 erneut an seinen Sohn Georg verliehen.[4] Es ist nicht bekannt ob Hans Schloss Schwarzenegk (Schwarzenegg) am Karst, Črni Vrh (Divača in Slowenien) gleich seinen Vorfahren besaß.
Nachkommen
Hans von Graben zum Stein war laut Bucelin zwei Mal verehelicht; zuerst mit Anna Straufen, und 1576 mit Margarita Manndorfferin (von Manndorff).[5]
Nachkommen aus erster Ehe:
* Barbara von Graben zum Stein († 1580), Ehefrau des Hans Krüner († 1581)
* Hans von Graben zum Stein der Jüngere († 1593); dessen Sohn Oswald von Graben zum Stein setzte die Linie am Stein fort
* Virgil von Graben zum Stein (genannt 1558–1570), ehelichte Apolonia von Kuenburg (* 31. Januar 1532; † nach 1584)[6]
Nachkommen aus zweiter Ehe:
* Christoph von Graben zum Stein (genannt 1575), ehelichte Ursula Wilandin
* Georg von Graben zum Stein (genannt 1575; † 1595), Herr von Stein; verehelicht mit Kunigunde (geb. Von Gendorf, verwitwete Von Vasold), keine Nachkommen
* Catharina von Graben zum Stein (genannt 1577)
* Elisabeth von Graben zum Stein
Anmerkung: Nachdem Hans’ Söhne Hans [der Jüngere] und Georg von Graben zum Stein bereits 1593 resp. 1595 verstorben sind, ging der Besitz Stein an Hans’ [des Jüngeren] Sohn Oswald von Graben zum Stein († 1609) über.
Einzelnachweise
Hans von Graben zum Stein der Jüngere
* † 1593 wohl auf Schloss Stein
* Herr von Stein im Drautal; evtl Herr von Schwarzenegk am Karst
Curriculum vitae
Hans von Graben zum Stein der Jüngere war der Sohn von Hans von Graben zum Stein dem Älteren,[1] und dessen ersten Ehegattin Ana Straufen, Tochter des Oswald Straufen. Er hatte zwei Geschwister aus des Vaters erster Ehe sowie vier weitere Geschwister aus dessen zweiter Ehe mit Margarita Manndorfferin (von Manndorff), worunter Georg von Graben zum Stein.[2] Die Herren von Graben zur Linie Stein waren seit der Mitte des 15. Jahrhunderts in und um Lienz begütert und ansässig, vollzogen im Laufe des 16. Jahrhunderts einen gesellschaftlichen Abstieg hin zum niedrigen Landadel und zu lokalen landesfürstlichen Amtmännern. Ihre Eheschließungen gingen sie nicht mehr exklusiv mit altadeligen Edelleuten ein, sondern auch gelegentlich mit Patriziern, neugeadelten Gewerken als auch Handelsverwesern, Gewerbetreibenden etc.
Nachkommen
Hans von Graben zum Stein der Jüngere war laut Gabriel Bucelin zwei mal verehelicht. Aus seiner erster Ehe mit Barbara Semlerein († 1572) hatte er folgende Kinder:[2]
* Maria von Graben zum Stein (genannt 1569), ehelichte Christoph Karl von Stachelburg (auch von Stahlburg), Sohn des 1538 nobilitierten Pflegers Georg Stachl zu Stachelburg; 1576 als Herr des Ansitzes Stachlburg genannt, den Erzherzog Ferdinand II. zu einem Edelsitz erhob
* Georg von Graben zum Stein (genannt 1568; † vor 1593), verehelicht mit Appolonia Jendorfferin
* Sabina von Graben zum Stain und Thurn (genannt 1565), mit Christoph Klingelmoser verheiratet
* Johann von Graben zum Stein († vor 1593), ehelichte Judith Leopartiu
* Christoph von Graben zum Stein (genannt 1564; † vor 1593), welcher mit seiner Ehegattin Catharina Gruoberin / Catharina Grueber folgende Töchter nachließ:
** Benigna von Graben zum Stein
** Maria Catharina von Graben zum Stein, ehelichte am 17. April 1652 zu Lienz mit dem Kunstmaler Melchior Tausch (Sankt Jakob in Defereggen, 1625 - Lienz, 7. 10. 1695). Das Ehepaar hatte elf gemeinsame Kinder. Tausch gelangte durch diese Heirat in den Besitz des Hauses von Stieregg (Styriaegg), ehemals im Besitz der Familie von Graben aus der Steiermark; Stieregg war hernach auch das Geburtshaus von Beda Weber (1798-1858), dem bekannten Theologen, Schriftsteller und Politiker[3]
** Ursula von Graben zum Stein
** Barbara von Graben zum Stein
** Catharina von Graben zum Stein
** Johanna von Graben zum Stein
* Oswald von Graben zum Stein († 1609), setzte die Linie Zum Stein fort
Aus Hans' zweiter Ehe mit Anna Heppacherin de Tegnensee († 1593) entsprangen folgende Kinder:[2]
* Christina von Graben zum Stein
* Andreas von Graben zum Stein
* Sigismund von Graben zum Stein
* Ursula Virgo von Graben zum Stein
* Salome von Graben zum Stein
Feudalherr
Hans von Graben zum Stein der Jüngere folgte nach des Vaters Tod im Jahre 1587 gemeinsam mit seinem Halbbruder Georg von Graben zum Stein in der Herrschaft Stein in Kärnten nach. Er und sein Halbbruder Georg waren auch Erbe der väterlichen Güter in und um Lienz, wobei der Ansitz Graben in der Hans von Graben Gasse zu nennen ist, sowie darüber hinaus eventuell Besitz in und um Toblach im heutigen Südtirol. Des Weiteren hatte Von Graben zum Stein den Ansitz Günn in Schwaz im heutigen Nordtirol zu Eigen.[4] Für Von Graben zum Stein wurde der Ansitz im Jahre 1567 gefreit.[5] Als Hans 1593 verstarb trat Georg als alleiniger Herrschaftsinhaber von Stein auf. Nach dem kinderlosen Tod von Georg trat Hansens jüngster Sohn aus erster Ehe, Oswald von Graben zum Stein als Erbe der gesamten Familiengüter auf.
Bilddatein
Literatur
* Über die Herren von Graben und die Herrschaft Stein. In: Walther Fresacher: Zur Geschichte des Schlosses Stein bei Oberdrauburg. In: Carinthia I, Zeitschrift für geschichtliche Landeskunde von Kärnten" (geleitet von Wilhelm Neumann), 163. Jahrgang, 1973, Seiten 105–131.
Einzelnachweise
Georg von Graben zum Stein
* im 16. Jahrhundert auf Schloss Stein; † 11. November 1595 ebenda
* Herr von Stein im Drautal
Biografie
Familie
Georg von Graben zum Stein war der Sohn von Hans von Graben zum Stein dem Älteren,[2] und dessen zweiter Ehegattin Margarita Manndorfferin (von Manndorff).[3] Er hatte drei weitere Geschwister, sowie drei Halbgeschwister aus des Vaters erster Ehe mit Anna Straufen, worunter Hans von Graben zum Stein der Jüngere.[3] Die Herren von Graben zur Linie Stein waren seit der Mitte des 15. Jahrhunderts in und um Lienz begütert und ansässig, vollzogen im Laufe des 16. Jahrhunderts einen gesellschaftlichen Abstieg hin zum niedrigen Landadel und zu lokalen landesfürstlichen Amtmännern. Ihre Eheschließungen gingen sie nicht mehr exklusiv mit altadeligen Edelleuten ein, sondern auch gelegentlich mit Patriziern, neugeadelten Gewerken als auch mit Handelsverwesern, Gewerbetreibenden etc. Georg von Graben zum Stein wurde erstmals 1575 genannt und war mit Kunigunde (geb. Von Gendorf, verwitwete Von Vasold) verehelicht. Aus dieser Verbindung stammten keine Kinder.[3] Es wird aber auch eine zweite Ehefrau genannt, in einer Urkunde vom 23. März 1587 Elisabeth Kielman zu Kielmannsegg (aus dem Württembergisch-Österreichischem Geschlecht), Tochter des Andreas Kielman von Kielmansegg, kaiserlicher Hofkriegsrat und oberster Zeugmeister,[4] aus dessen erster Ehe mit Eleonore von Taxis resp. Von Thurn und Taxis (ihr Vater Josef von Taxis, 1506 - 21. 10. 1555) war Postmeister zu Innsbruck).[5] Aus Georgs weiteren Verbindung stammten keine ehelichen Leibeserben.[1] Aus der Eingaben Betreff seines Todes durch dessen Neffen Oswald ist ersichtlich, dass dieser und wahrscheinlich auch Georg evangelischer Konfession waren.[1]
Herrschaft Stein
Georg von Graben zum Stein folgte nach des Vaters Tod 1587 gemeinsam mit seinem Halbbruder Hans von Graben zum Stein der Jüngere in der Herrschaft Stein in Kärnten nach. Diese Bewerbung fand laut einer Urkunde schon vor dem 23. März statt.[6] Gemeinsam mit Hans erbte sie auch die väterlichen Güter in und um Lienz, wobei der Ansitz Graben in der Hans von Graben Gasse zu nennen ist, sowie darüber hinaus eventuell Besitz in und um Toblach (Südtirol). Mit genannter Urkunde vom 23. März 1587 bewilligte Erzherzog Ferdinand II., dass Georg das Heiratsvermächtnis seiner Ehefrau Elisabeth Kielman zu Kielmannsegg - Tochter des Andreas Kielman von Kielmansegg, kaiserlicher Hofkriegsrat und oberster Zeugmeister - auf das Schloss Stein verweisen und versichern dürfte. Dies wurde ihm seitens des Erzherzogs ausdrücklich aufgrund seiner großen Dienste und Kriegsdienste gewährt, da er außer den landesfürstlichen Lehen nur geringe Eigengüter besaß.[4] 1589 erhielt Georg seitens Kaiser Rudolfs II. Teile der Lehensgüter der abgestorbenen Familie der Rainer zu Rain in Kärnten, genauer gesagt die seines weitschichtigen Verwandten Haymeran von Rain zu Sommeregg und dessen Sohn Bernhard, zu Lehen. Es handelte sich hierbei um Güter, welche die Rain mittels der Ehe von Haymeran mit Rosina von Graben von Rain durch Georgs Urgroßonkel Ernst von Graben erlangten. Diese vorelterlichen Stücke umfassten Güter und Güteln bei Obervellach und waren schon zuvor 1587 Georgs Vater Hans verliehen worden.[7] Als Hans 1593 verstarb, trat Georg als alleiniger Herrschaftsinhaber von Stein auf. Nach seinem kinderlosen Tod, genauer formuliert: ohne eheliche Leibeserben,[1] bat Hansens jüngster Sohn aus erster Ehe, Oswald von Graben zum Stein um die Verleihung der Herrschaft Stein an ihn.[1] Die Verleihung zögerte sich ohne bekannte Gründe über Jahre hinaus, nach diversen Lehensurlauben wurde ihm Stein erst mit der Urkunde vom 17. Juni 1605 zugesprochen, als dieser die Lehenspflicht leistete.[6]
Bilddatein
Oswald von Graben zum Stein (Stain)
* im 16. Jahrhundert; † 1609
* Herr von Stein im Drautal
Curriculum vitae
Herkunft
Oswald von Graben zum Stein entstammte dem weitverzweigten Geschlecht der Herren von Graben aus deren Linie am Stein. Seine Eltern waren Hans von Graben zum Stein der Jüngere († 1593) und dessen erste Frau Barbara Semlerin.[1] Die Herren von Graben zur Linie Stein waren seit der Mitte des 15. Jahrhunderts in und um Lienz begütert und ansässig, vollzogen im Laufe des 16. Jahrhunderts einen gesellschaftlichen Abstieg hin zum niedrigen Landadel und zu lokalen landesfürstlichen Amtmännern. Ihre Eheschließungen gingen sie nicht mehr exklusiv mit altadeligen Edelleuten ein, sondern auch gelegentlich mit Patriziern, neugeadelten Gewerken als auch Handelsverwesern, Gewerbetreibenden etc.
Feudalherr
Oswald von Graben zum Stein erbte von seinem Vater Güter in und um Lienz. Hierbei ist der Ansitz Graben in der Hans von Graben Gasse zu nennen, darüber hinaus eventuell Besitz in und um Toblach (Südtirol) sowie der Ansitz Günn in Schwaz (Nordtirol).[2] Von seinem Onkel Georg von Graben zum Stein († 1595), der ohne eheliche Leibeserben verblieb, erbte er, an des schon 1593 verstorbenen Vaters statt, die Burg und Herrschaft Stein.[3] Aus der Eingaben Betreff des Todes seines Onkels durch Oswald ist ersichtlich, dass dieser und wahrscheinlich auch Georg evangelischer Konfession war.[3] Da er aber beim Erbfall aber noch unmündig war, ist Adam von Staudach als Vormund aufgetreten. Am 1. Oktober 1595 bat Oswald die niederösterreichische Regierung um die Verlängerung der Verleihung des Schlosses Stein für sich und seine Geschwister.[3] Die Verleihung zögerte sich ohne bekannte Gründe über Jahre hinaus, nach diversen Lehensurlauben wurde ihm Stein erst mit der Urkunde vom 17. Juni 1605 zugesprochen, als dieser die Lehenspflicht leistete.[4] Die übrigen Lehen, sprich Almen und Güter, der Von Graben wurden vom Landesfürsten Oswald und all seinen Geschwistern, sechs Brüder und vier Schwestern, verliehen. Da diese nicht zum mannsstämmigen Lehen Stein gehörten, wurden zwei Lehenbriefe ausgefertigt. Dies beinhaltete auch den Hof zu Potschling bei Stein sowie diverse Almen in den Karnischen Alpen.[4] Weiters hatte Oswald Teile der Lehensgüter der abgestorbenen Familie der Rainer zu Rain in Kärnten, genauer gesagt die seines weitschichtigen Verwandten Haymeran von Rain zu Sommeregg und dessen Sohn Bernhard, zu Lehen. Es handelte sich hierbei um Güter, welche die Rain mittels der Ehe von Haymeran mit Rosina von Graben von Rain durch Oswald Ururgroßonkel Ernst von Graben erlangten. Diese Vorelterlichen Stücke umfassten Güter und Güteln bei Obervellach und waren schon zuvor 1587 Oswalds Großvater Hans von Graben zum Stein dem Älteren verliehen worden.[5] In der Herrschaft Lienz erfüllte Graben zum Stein wohl zwischen 1592 und 1609 die Funktionen eines Bergrichters und Waldmeisters (sprich Oberförsters). 1609, nach dem großen Brand von Lienz, wurde er mit drei weiteren Experten in eine Kommission zur Ursachenforschung dieses Unglücks berufen.[6]
Nachkommen
Oswald von Graben zum Stein war mit Sabina von Denburg verheiratet. Aus der Ehe sollen vier Kinder stammen:
* Anna Christina von Graben zum Stein, sie ist das einzige Kind, das Bucelin in seiner Genealogie nannte; verehelicht mit Georg von Staudach[7]
* Christof von Graben zum Stein (1596–1628), erbte Herrschaft und Burg Stein[8]
* Christina von Graben zum Stein
* Susanna von Graben zum Stein
Einzelnachweise
Christof von Graben zum Stein (auch Hans Christof von Graben zum Stein[1])
* 1596; † 6. April 1628 wohl in Innsbruck
* Herr von Stein im Drautal
Biografie
Herkunft
Christof von Graben zum Stein entstammte dem weitverzweigten Geschlecht der Herren von Graben aus deren Linie am Stein. Seine Eltern waren Oswald von Graben zum Stein[2] und dessen Frau Sabina von Denburg.[3] Die Herren von Graben zur Linie Stein waren seit der Mitte des 15. Jahrhunderts in und um Lienz begütert und ansässig, vollzogen im Laufe des 16. Jahrhunderts einen gesellschaftlichen Abstieg hin zum niedrigen Landadel und zu lokalen landesfürstlichen Amtmännern. Ihre Eheschließungen gingen sie nicht mehr exklusiv mit altadeligen Edelleuten ein, sondern auch gelegentlich mit Patriziern, neugeadelten Gewerken als auch Handelsverwesern, Gewerbetreibenden etc. Christof von Graben zum Stein selbst ehelichte mit Magdalena von Katzenloher-Fragsburg, Erbin der Fragsburg in Villanders.[1] Dieser Ehe entsprang wohl nur ein Sohn, Christof David von Graben zum Stein, der letzte der Graben, der die Herrschaft Stein besaß.
Tätigkeit in Innsbruck
Über Christof von Graben zum Steins angebliche Tätigkeit in Innsbruck gibt es diverse Quellen. Einerseits war er laut dem Historiker Rudolf von Granichstaedten-Czerva Kanzleibeamter und Stachelschützenmeister,[4] andererseits wird dieses Amt Christof den Jüngeren von Grabenstein zugeordnet.[5] Erneut nach Granichstaedten-Czerva stand Von Graben im Besitz einiger Stadthäuser, so ab 1608 das Weinhart-Haus in der Stiftgasse 11. Von 1609 bis 1614 war er im Besitz der Fieger-Häuser in der Maria-Theresien-Straße 35.[6] Diese Angaben sind aber aufgrund Von Grabens Geburtsdatum mit 1596 zweifelhaft. Eventuell wurde Christof von Graben hierbei erneut mit Christoffer Graber resp. ab 1572 Christof Graber von Grabenstein verwechselt, der im 16. und 17. Jahrhundert eben in Innsbruck wirkte, aber ein gänzlich anderes Wappen mit einem steigenden goldenen Löwen auf blauem Grund führte. Hierzu siehe: „Tiroler Wappen. Die Fischnaler Wappenkartei“.[7]
Feudalherr
Christof von Graben zum Stein erbte von seinem Vater das mannesstämmige Lehen Stein. Da er aber, so wie all seine Geschwister, beim Erbfall noch unmündig war, ist deren Onkel Adam von Staudach als Gerhab (Vormund) aufgetreten. Aufgrund der mit hohen Schulden belasteten Herrschaft, so auch Steuerschulden an das Land, musste Von Staudach um einen Lehensurlaub ansuchen, um den Kindern das väterliche Erbe zu bewahren, was auch gelang.[8] Weitere väterliche Güter erbte Hans Christof in und um Lienz. Hierbei ist der Ansitz Graben in der Hans von Graben Gasse zu nennen, darüber hinaus eventuell Besitz in und um Toblach (Südtirol) sowie der Ansitz Günn in Schwaz (Nordtirol).[9] Auch zu Obervellach erbte er diverse Güter und Güteln.[10] Zum Erbe weiters gehörten auch der Hof zu Potschling bei Stein sowie diverse Almen in den Karnischen Alpen.[8]
Weblinks
Christof David von Graben zum Stein
* unbekannt; † 1664 in Innsbruck
* Herr von Stein im Drautal
* letztes männliches Familienmitglied der Linie am Stein und Herr von Stein im Drautal
Curriculum vitae
Herkunft
Christof Davids Eltern waren Christof von Graben zum Stein (1596–1628)[1] aus der Linie am Stein der Herren von Graben und Magdalena von Katzenloher-Fragsburg. Über das Erbe seiner Mutter gelangte Christof David in den Besitz der Fragsburg in Villanders.[2] Die Herren von Graben zur Linie Stein waren seit der Mitte des 15. Jahrhunderts in und um Lienz begütert und ansässig, vollzogen im Laufe des 16. Jahrhunderts einen gesellschaftlichen Abstieg hin zum niedrigen Landadel und zu lokalen landesfürstlichen Amtmännern. Ihre Eheschließungen gingen sie nicht mehr exklusiv mit altadeligen Edelleuten ein, sondern auch gelegentlich mit Patriziern, neugeadelten Gewerken als auch Handelsverwesern, Gewerbetreibenden etc.
Nachkommen
Christof David von Graben zum Stein ehelichte Magdalena von Gößnitz[3] und hinterließ vier Töchter:
* Anna Juliana von Graben zum Stein, vermählt mit Baltasar von Wohlgeschaffen, dem Unterhauptmann des Landes Tirol[2]
* Lukretia Franziska von Graben zum Stein, verehelicht mit Franz Troyer, Landrichter zu Lienz[4]
* Ursula von Graben zum Stein, Gattin des Küblwirt zu Lienz[4]
* Maria von Graben zum Stein, Gattin des Wilhelm Grebetschitscher[4]
Christof von Graben zum Stein prozessierte gegen seinen Stiefbruder Hans Vasoldt um die Herausgabe von Silbergeschmeide, und erwarb 1655 das Pintergut zu Oberlienz.
Feudalherr
Herrschaft Stein
Im Jahre 1628 erbte Christof David von Graben zum Stein von seinem Vater als letzter der Von Graben die Herrschaft Stein. Nach seinem eigenen Ableben im Jahre 1664[5] entbrannte um die mit hohen Steuerschulden belegte Herrschaft Stein ein Erbschaftsstreit, denn aufgrund eines fehlenden männlichen Erben stellten sowohl die Von Graben der Zweiten Tiroler Linie, abstammend von Bartholomäus von Graben, einem Sohn des Virgil von Graben, als auch die Herren von Lamberg Erbansprüche auf Stein.[6] Christof Davids im neunten Grad Verwandter[7] Hans [Johann] Karl von Graben,[2] hatte sich noch zu Christof David's Lebzeiten von Innsbruck aus um das Erbe bemüht. Als sich Hans Karl über die genaue Verwandtschaft zu den im kärntnerischen verbliebenen Von Graben von Stein erkundigte musste er (muß ich) schmerzhaftest vernehmen, man vermaine, wie in Tirol wohnhaften von Graben wären aus Kärnten emigrierte Bastarden. Hans Karl stellte daher einen genauen Stammbaum auf in diesem er eindeutig als Nachkomme des Virgil von Graben angesehen werden konnte. Nach genauer Recherche erkannte er, dass dieser aber damals als Altersgründen doch nicht als Lehensempfänger aufgetreten zu sein schien, sondern dessen Sohn Lukas von Graben zum Stein, der ältere Bruder von Hans Karl's direktem Vorfahren Bartholomäus von Graben. Somit war Hans Karl nur ein Seitenverwandter des ersten Lehensempfängers gewesen und laut der Erbfolge nicht erbberechtigt gewesen, da nur direkte Nachkommen des Lukas von Graben zum Stein erbberechtigt waren.[8] Das Erbe fiel, da auch die Lamberger nur über die weibliche Linie mit den Von Graben zum (von) Stein verwandt waren, an die habsburgischen Landesfürsten zurück.[9]
Diverse Güter
Weitere väterliche Güter erbte Hans Christof in und um Lienz. Hierbei ist der Ansitz Graben in der Hans von Graben Gasse zu nennen, darüber hinaus eventuell Besitz in und um Toblach (Südtirol) sowie der Ansitz Günn in Schwaz (Nordtirol).[10] Auch zu Obervellach erbte er diverse Güter und Güteln.[11] Zum Erbe weiters gehörten auch der Hof zu Potschling bei Stein sowie diverse Almen in den Karnischen Alpen.[12]
Weblinks
Hans Karl von Graben (auch Johan Karl von Graben[1] sowie Karl von Graben[2])
* unbekannt in Innsbruck; † nach 1677 in Innsbruck
* kaiserlicher Offizier sowie Hauptmann der Tiroler Landmiliz (Milizhauptmann der Tiroler Landstände in Innsbruck[2])
* in den 1660er und 1670er Jahren war er in die Erbstreitigkeiten um die Nachfolge in der Herrschaft Stein in Kärnten involviert
Biografie
Hans Karl von Graben entstammte der Zweiten Tiroler Linie der Herren von Graben. Der Stifter dieser Linie war Bartholomäus von Graben, ein Sohn des Virgil von Graben (gest. 1507) sowie ein jüngerer Bruder des Lukas von Graben zum Stein (gest. 1550). Hans Karls Ahnen hatten ihre Güter und Besitztümer in und um Lienz der Linie der Von Graben zum Stein verkauft[3] und sind als Beamte und Militärs in habsburgische Dienste getreten. Die Von Graben zum Stein stammten von Lukas von Graben zum Stein ab, einem älteren Bruder des Bartholomäus.[4] Hans Karls "avus" oder Großvater hieß Hans und soll ein Sohn des Bartholomäus gewesen sein [was aber aufgrund des zeitlichen Abstandes von rund 150 Jahren nicht plausibel erscheint].[5] Die Tiroler Graben, nannten sich gleichfalls Von Stein.[6] Sein Vater soll laut Bucelin ein Hans Christof von Graben gewesen sein,[7] was aber aufgrund der neuzeitlicheren dokumentierten Personenabfolge unstimmig erscheint. Hans Karls ältester Bruder Hans Christof von Graben ist in Ungarn als kaiserlicher Fähnrich umgekommen. Sein jüngster Bruder Johan Andre von Graben stand in Spanien als Obristwachtmeister in Kämpfen vor Barcelona. Er ist um 1668 verstorben und ließ zwei Söhne und Töchter [wie viele gibt die Quelle nicht an] nach.[3] Hans Karl von Graben war kaiserlicher Offizier bei den Eroberungen der Städte von Frankfurt an der Oder, Landsberg an der Warthe und Magdeburg dabei gewesen als auch bei Kampfhandlungen in Lothringen.[3] 1641 ehelichte er Helene von Mörl von Pfalzen zu Mühlen,[1] einer Tochter des Peter Paul Mörl von Pfalzen zu Mühlen und Sichelburg[7] und dessen Ehefrau Margarethe von Rost zu Aufhofen und Kehlburg. Aus dieser Verbindung entstammten die beiden Söhne:[7][8]
* Otto Heinrich von Graben [zum Stein] (* 1643), Hofkammersekretär der oberösterreichischen Hofkammer in Innsbruck, wohl der Vater des Otto von Graben zum Stein (1690–1756), Schriftsteller, Sagensammler, am preußischen Hof Zeremonienmeister und Kammerherr, Vizepräsident der Preußischen Akademie der Wissenschaften
* Johann Sigismund von Graben [zum Stein], wohl der Vater des Felix Jakob von Graben († 1776/1780/1781), Administrator des königlichen Damenstiftes Hall in Tirol, Besitzer einer umfangreichen Bibliothek; letztes Familienmitglied der Herren von Graben
Erbstreitigkeiten um Stein
Hans Karl von Graben hatte sich 1662[5] noch zu Lebzeiten seines kinderlos gebliebenen Verwandten Christof David von Graben zum Stein, um die Nachfolge im landesherrlich-kärntnerischen Lehen zu Stein gekümmert.[6] Schon ein Jahr zuvor, als absehbar war, dass Christof David ohne Deszendenz sterben sollte, bemühte sich einer der Nachkommen des ersten Lehensträgers Lukas von Graben zum Stein, nämlich Johann Ludwig von Lamberg in seinem und seiner Gebrüder Namen um das Lehen Stein.[9] Hans Karl von Graben, der Christof David von Graben zum Stein als seinen Vetter titulierte, hatte 1664, nach dessen Ableben, eine Eingabe an den Hof gemacht, in der er sich "als letsten und ainigen Stollens ich von disen Geschlecht noch uberiger eltister von Graben" bezeichnete und sich nach Christof Davids Ableben um das mit hohen Steuerschulden belegte Lehen beworb. Aus 1665 datiert seine erneute Anmeldung auf Belehnung mit Stein. Im selben Jahr wandte sich Hans Karl von Graben anlässlich der Erbhuldigung von Kaiser Leopold I. in Innsbruck an diesen mit der Bitte um Belehnung mit Stein. Er galt als sehr kaisertreu, war Hauptmann der Tiroler Landmiliz[1] resp. Milizhauptmann der Tiroler Landstände in Innsbruck[2] und bereit für den Kaiser zu kämpfen und darob konnte er es nicht verstehen, dass Stein einer anderen Familie überlassen würde.[6] Sein Ansuchen wurde in Innsbruck vom Obersten Hofkanzler Baron Hocher anstatt an die niederösterreichische Hofkammer an die oberösterreichische geschickt. Über diesen Fauxpass vergingen Jahre. Stein ist aber an den Landesfürsten heimgefallen. 1668 überließ der Kaiser dem Obersten Balthasar Freiherr de Peverellis das vormaligen mannstämmige Lehen Gut Stein als reines Eigentum.[10] Baron Christof Übele, an dem sich Hans Karl von Graben um 1668 gewandt hat, informierte ihn drüber, dass der Kaiser über Stein schon anders verfügt hätte und es dem Obristen Peverellis überlassen hatte.[3] Hans Karl von Graben, so scheint es, hatte die Angelegenheit 9 Jahre ruhen lassen, denn erst 1677 machte er wieder eine Eingabe betreffend seines Ansuchen um Belehnung mit Stein.[3] Im selben Jahr berichtete der Kärntner Landeshauptmann Sigmund Helfried von Dietrichstein dem Kaiser Leopold I. von den Erbansprüchen des Hans Karl von Graben auf die Herrschaft Stein.[11] 1677 ist er Hauptmann der Tiroler Landmiliz.[3] Am 13. Juli 1677 gab Hans Karl eine Eingabe an die Hofkammer, in der er nach dem Tod seines Vetters die kaiserliche Belehnung von Stein begehrte.[6] Als er sich über die genaue Verwandtschaft zu den im kärntnerischen verbliebenen Von Graben von Stein erkundigte musste er (muß ich) schmerzhaftest vernehmen, man vermaine, wie in Tirol wohnhaften von Graben wären aus Kärnten emigrierte Bastarden. Hans Karl stellte daher einen genauen Stammbaum auf in diesem er eindeutig als Nachkomme des Virgil von Graben angesehen werden konnte. Nach genauer Recherche erkannte er, dass dieser aber damals (1500) als Altersgründen doch nicht als Lehensempfänger aufgetreten zu sein schien, sondern dessen Sohn Lukas von Graben zum Stein, der ältere Bruder von Hans Karl's direktem Vorfahren Bartholomäus von Graben. Somit war Hans Karl nur ein Seitenverwandter des ersten Lehensempfängers gewesen und laut der Erbfolge nicht erbberechtigt gewesen, da nur direkte Nachkommen des Lukas von Graben zum Stein erbberechtigt waren.[6] Laut Zeyller hatte Hans Karl seinen Lehensanspruch ausreichend dokumentieren konnte, da Virgil von Graben eventuell trotz des fehlenden Lehenbrief es, aufgrund seines im Jahr 1500 hohen Alters, als der erste Lehensempfänger angesehen wurde und nicht dessen Sohn Lukas, auf den aber der erste Lehenbrief als Inhaber ausgestellt wurde.[12] Hans Karl war aber nur ein Abkömmling eines Bruders des ersten Herrschaftsinhabers, des schon erwähnten Bartholomäus von Graben. Zeyller berechnete die Verwandtschaft von Hans Karl zu Christof David mit 9 Graden [aufgrund des zeitlichen Abstandes von rund 150 Jahren erscheint dies nicht plausibel], was aber aufgrund der Zeitspanne von 1500 bis 1677 (?) zu gering erscheint. Das Gutachten Zeyllers erging an den Wiener Hof. Die kaiserlichen Geheimräte wandten sich in ihrem Schreiben an die niederösterreichische Regierung, dass Zeyller war das Für und Wider abgewogen habe, aber zu keinem Entschluss gekommen ist, da Hans Karl seinen Erbanspruch nicht genügend geltend machen konnte, auch da er nur im neunten Grade mit Christof David von Graben zum Stein verwandt ist. Da Hans Karl nicht von Lukas von Graben zum Stein, dem erwiesenen ersten Lehenträger abstammte, wäre Stein für ihn eine neue Belehnung gewesen. Aufgrund des zu entfernten Verwandtschaftsgrades, der mehr als die generell anerkannten sieben Grade entfernt lag, waren die Meinungen über sein Erbrecht konträr. Sicherlich aber hatte Hans Karl die besserrn Ansprüche als andere, die Lamberg oder eben der zuvor belehnte Peverellis. Zeyller regte an, dass der Kaiser darüber zu entscheiden habe, und weiters schlug er vor, dass der Kaiser ihm, anstatt dem schon vergebenen Stein, ein freigewordenes Lehen in Tirol übergeben möge.[13] Im Endeffekt ist Stein bei Peverellis verblieben. Es ist nicht ersichtlich, ob Hans Karl anstatt Stein vom Kaiser ein anderes Lehen erhalten hatte.[14] Über das weitere Leben von Hans Karl von Graben ist nichts bekannt.
Diverses
* Hans Karl wird bei einem Besuch von Herzog Karl V. von Lothringen und dessen Gemahlin Königinwitwe Eleonore in Tirol unter den Gästen erwähnt.[15]
* 1670 kauften Mattheus Norz, Futtermeister von Erzherzogin Anna, und Hans Baumgartner, Hofsattler und Bürger von Innsbruck von Hans Karl von Graben die Obermühle im Kerschtal bei Innsbruck mit allen Rechten.[2]
Weblinks
CO-AUTOR BEI
Otto von Graben zum Stein (auch bekannt als „Graf zum Stein“)
* um 1690 in Innsbruck; † um 1756 in Potsdam
Einführung
Otto von Graben zum Stein war ein österreichisch-deutscher Schriftsteller und Sagensammler des 18. Jahrhunderts. Er bekleidete am preußischen Hof höchste Ämter wie Zeremonienmeister und Kammerherr und war von 1732 bis 1740 Vizepräsident der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Er wurde von König Friedrich Wilhelm I. von Preußen trotz seiner hohen Ämter oftmals als Hofnarr angesehen.[1] Seine Erzählung[2] von Zauberei bei Kugel-Giessen war nicht Vorlage zum Libretto der Oper Der Freischütz. Sie enthält nicht einmal den Begriff Freikugel. Friedrich Kind oder Carl Maria von Weber erwähnen nirgends diese Erzählung, sondern rechnen wie ihre Zeitgenossen den Stoff zu den Volkssagen.
Curriculum vitae
Herkunft
Otto von Graben zum Stein war ein Mitglied der Herren von Graben aus deren „Zweiten Tiroler Linie“.[3] Er war über Bartholomäus (Barthlmä) von Graben – einem jüngeren Bruder des Lukas von Graben zum Stein († 1550) – ein direkter Nachkomme des Virgil von Graben († 1507), dem ehemals bedeutendsten Edelmann und Staatsmann der Grafschaft Görz, der dieses Fürstentum 1500 den Habsburgern zubrachte. Die Ahnen der Tiroler Von Graben hatten ihre Güter und Besitztümer in und um Lienz der Linie der Von Graben zum Stein verkauft und sind als Beamte und Militärs in habsburgische Dienste getreten.[4] Otto von Graben zum Stein wurde wahrscheinlich als eines der 12 Kinder des Otto Heinrich von Graben (zum Stein) (* 1643) geboren, der zwei Mal verehelicht war, zuerst mit Anna Maria Avogadro aus dem italienischen Geschlecht Azzoni Avogadro, und danach mit Maria Theresia Mayr. Otto Heinrich selbst war der älteste Sohn von Hans Karl von Graben,[4][5][6] Milizhauptmann der Tiroler Landstände in Innsbruck und der Helene von Mörl von Pfalzen zu Mühlen.[5][7] Otto Heinrich fungierte ab 1677 als Hofkammersekretär zu Innsbruck sowie als Sekretär der oberösterreichischen Hofkammer.[8][4] Die Familie hatte eine Militär- und Beamtentradition. Otto Heinrichs Onkel Hans Christof von Graben ist in Ungarn als kaiserlicher Fähnrich umgekommen und sein anderer Onkel Johan Andre von Graben († um 1668) stand in Spanien als Obristwachtmeister in Kämpfen vor Barcelona. Die Tiroler Linie der Von Graben und somit die gesamte Familie ist 1776 (andere Quellen sprechen von 1780 oder 1781) durch den Tod von Felix Jakob von Graben, einem Cousin von Otto von Graben zum Stein, ausgestorben.[7]
Wedergang
Otto von Graben zum Stein trat als junger Mann dem Serviten Orden Ordo Servorum Mariae bei und war als Mönch Feldprediger in Sizilien. Wegen einer kirchenkritischen Schrift und seiner Verteidigung der Rechte des Kaisers gegenüber dem Papst musste er 1728 fliehen. Dies könnte aber auch nur vorgetäuscht gewesen sein, denn er floh über Wien nach Preußen. Dort nahm er die lutherische Konfession an und gelangte in die unmittelbare Umgebung des preußischen Königs. Gerüchten zufolge war er dort als Spion für Österreich tätig. Vom 19. Januar 1732 bis zum 30. Juni 1740 war er Vizepräsident der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahre 1734 wurde er Zeremonienmeister am Hofe des preußischen Königs Friedrich Wilhelm.[3] Des Weiteren versah er auch das Amt als dessen Kammerherr. Friedrich Wilhelm, in seiner Verachtung aller Universitätsgelehrtheit, bevorzugte ihn als Gesellschafter. Umgedreht betrachteten die verachteten Gelehrten und Künstler Otto von Graben zum Stein als Hofnarren.[1]
Wissenschaftliche Tätigkeit und Publikationsverbot
Otto von Graben zum Stein war Übersetzer, zum Beispiel des „Spanischen Kriegsreglements“, Zeitungsherausgeber (Potsdammischer Mercurius) und Lehrer für Italienisch. Dabei benutzte er auch die Pseudonyme Bellamintes, Critille, Andrenius oder Pneumatophilo. 1731 wurde vom preußischen Hof gegen Otto von Graben zum Stein ein Publikationsverbot ausgesprochen. Auslöser waren die Monathlichen Unterredungen von dem Reiche der Geister zwischen Andrenio und Pneumatophilo über Geistererscheinungen, die in zwei Bänden erschienen waren und ihm den Vorwurf von „Aberglauben und Schwärmerey“ einbrachten. Nach Aufhebung des Publikationsverbotes zehn Jahre später schloss er die beiden Bände mit einem dritten Band ab. Nach dem Tod Friedrich Wilhelms wurde Von Graben zum Stein die finanzielle Unterstützung durch den Hof entzogen. Der neue König Friedrich der Große verbot, dass man weiterhin „Gelder an die Narren“ zahle.[1]
Werke
* Schemat